Gladbeck.

Die Essener Allbau Wohnungsgesellschaft übernimmt die Geschäftsführung für die Gladbecker Wohnungsgesellschaft. Damit geht die GWG mit einer langen Geschichte an kostenträchtigen Skandalen nun neue Wege.

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Von Maria Lüning

Das GWG-Büro an der Postallee bleibt. Die Mitarbeiter ebenfalls. Auch an Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung ändert sich nichts. Einen Geschäftsführer in bisher bekannter Position, den gibt es so aber nicht mehr. Die GWG, Gladbecker Wohnungsgesellschaft mit einer langen Geschichte an kostenträchtigen Skandalen und mehreren fristlos gekündigten Geschäftsführern (zuletzt im Januar 2010), geht nun neue Wege. Die Geschäfte der GWG (Bestand: 2000 Wohnungen) führt künftig die Essener Allbau Managementgesellschaft mbH, eine ebenfalls kommunale Wohnungsgesellschaft mit einem Bestand von 18.000 Wohnungen.

Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski (46) wird die Unternehmensleitung und Steuerung der Gladbecker GWG im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags übernehmen. „Wir beginnen ein neues Kapitel. Ich hoffe, dass die Reputation der GWG wieder eine bessere wird, und die Mieter schnell merken, dass nun ein anderer Wind weht“, freut sich Bürgermeister Ulrich Roland bei der Vorstellung des neuen Geschäftsmodells. Einstimmig hatten sowohl Haupt- und Finanzausschuss als auch die Gesellschafterversammlung sich für den Vertrag mit der Essener Allbau ausgesprochen. Es hatte mehrere Bewerber für eine solche Kooperation mit der Gladbecker GWG gegeben.

Professionalität und Kompetenz haben überzeugt

Dirk Miklikowski, Vorstand der Essener Allbau. Foto: Oliver Müller
Dirk Miklikowski, Vorstand der Essener Allbau. Foto: Oliver Müller © Oliver Müller NRZ

Überzeugt habe die absolute Professionalität und Kompetenz der Essener Wohnungsgesellschaft, betonte der Beigeordnete Dr. Thomas Wilk, der die Stadt in der Gesellschafterversammlung vertritt. Das Modell biete eine Möglichkeit zur langfristigen Zusammenarbeit mit Optionen auf mehr. Die Allbau hat sich durch den Einsatz für eine nachhaltige Stadt- und Stadtteilentwicklung sowie Engagement für sozialen Ausgleich in den Wohnquartieren einen guten Namen in der Wohnungswirtschaft gemacht.

Bei der Entscheidung für die Essener Allbau spielte nicht zuletzt aber auch die Person von Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski (46) eine Rolle. Der gebürtige Gladbecker (jetzt wohnhaft in Buer) hat seit 27 Jahren Erfahrung in der Immobilienwirtschaft und machte, welch Zufall, seine ersten beruflichen Schritte bei der Gladbecker GWG. Nach der Ausbildung zum Immobilienkaufmann studierte er Betriebswirtschaft und leitete danach sowohl eine Wuppertaler Wohnungsgesellschaft als auch sechs Jahre lang die kommunale Wohnungsgesellschaft im benachbarten Gelsenkirchen. „Ich weiß, wie kommunale Wohnungsgesellschaft funktionieren“, so Miklikowski.

Er weiß aber auch, dass er mit der Leitung und Steuerung der Gladbecker GWG keine leichte Aufgabe übernimmt. „Das ist eine Herausforderung“, formuliert der erfahrene Immobilienfachmann diplomatisch. Das Unternehmen GWG und den Wohnungsbestand habe man sich genau angeguckt und werde nun eine Analyse vornehmen. „Wir können natürlich nicht hexen“, dämpft er zu hohe Erwartungen.