Gladbeck. Viele Eventformate in der Region werden gerade neu gedacht, so Citymanagerin Krischel. Aus der Gladbecker Gastro-Szene gibt es auch schon Ideen.
Kein Zweifel, der Gladbecker Feierabendmarkt hat sich in den vergangenen zwei Jahren zu einem Ort entwickelt, an dem sich Freunde und Bekannte gern auf ein Bierchen, ein Glas Wein und einen kleinen Snack getroffen haben. „Deshalb wäre es toll, wenn wir in Gladbeck auch weiterhin so etwas anbieten könnten“, sagt Citymanagerin Katja Krischel. Auf jeden Fall müsse nun das Ganze neu gedacht werden, nachdem der bisherige Organisator des Gladbecker Feierabendmarktes erklärt hat, wegen fehlenden Personals nicht mehr weitermachen zu können.
Citymanagerin: Aus für Gladbecker Feierabendmarkt kam nicht so überraschend
Und nun? Für die Citymanagerin kam das Aus auch nicht ganz so überraschend. Immer wieder habe Joachim Pawlenka darauf hingewiesen, wie schwer es sei, an Mitarbeiter zu kommen. Krischel hat sich auch bereits in der Umgebung umgeschaut – auf der Suche nach ähnlichen Konzepten und Events. Dabei ist ihr vor allem aufgefallen: „Viele Veranstaltungsformate in anderen Städten werden gerade neu gedacht. Moderner, jünger, darum geht es wohl vor allem.“ Positiv aufgefallen seien ihr dabei der Abendmarkt in Recklinghausen sowie ein Event in Hattingen.
Krischel bestätigt, dass man in Gladbeck schon mit vereinten Kräften auf der Suche nach neuen Konzepten, aber auch Leuten, sei, die so eine Veranstaltung stemmen können. „Hinter den Events, die funktionieren, stehen immer Betreiber oder Agenturen, die in der jeweiligen Stadt gut vernetzt sind, die gute Kontakte zum Beispiel auch zu den örtlichen Gastro-Betrieben haben, um die so miteinzubinden.“ Katja Krischel hat auch bereits mit einem Veranstalter gesprochen, der Interesse an einem Format in Gladbeck habe. Schwerpunkt in dem Fall: Etwas für jüngere Zielgruppen anzubieten, etwa „mit DJ und Drinks“.
„Noch ist aber alles offen, und wir wissen nicht, wie es weitergehen könnte“, betont sie. Ganz viel Potenzial hat aber auch für die Citymanagerin der Platz vorm Rathaus, der auf jeden Fall, in welcher Form auch immer, weiter ein beliebter Treffpunkt bleiben sollte. „Im kommenden Jahr steht der Umbau des Willy-Brandt-Platzes an, in diesem Sommer könnte er aber noch genutzt werden, um eine neue, attraktive Veranstaltung an den Start zu bekommen.“
Rentforter Straße ist schon ein „kleines Schlemmer-Quartier“
Auch die absolute Nähe zur Rentforter Straße ist für Krischel etwas, mit dem man punkten kann. „Die Rentforter Straße bis hin zum Willy-Brandt-Platz hat sich zu einem kleinen Schlemmer-Quartier entwickelt. Vielleicht sind die Gastronomen dort ja an einer Zusammenarbeit interessiert.“ Bei Felix Löbbecke stößt sie damit auf jeden Fall schon mal auf einiges Interesse. Der 34-Jährige betreibt das „esports house“ an der Rentforter Straße und ist Mitinhaber vom neuen Eiscafè Softbean wenige Meter weiter. Dass die kleine Straße im Schatten des Rathauses ein enormes Gastro-Potenzial aufweist, das noch ausbaufährig ist, hat Löbbecke bereits seit längerem auf dem Schirm.
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Und auch eine Kooperation der Gastronomen dort mit einem neuen Betreiber des Feierabendmarktes kann er sich durchaus vorstellen. Allerdings, sagt er, müsse dieses Event dann auch für ein jüngeres Publikum gut sichtbar beworben werden – professionell auf allen Social Media-Kanälen nämlich. „Ohne Werbung bleibt man einfach unentdeckt“, so Löbbecke. Daran habe es auch dem alten Feierabendmarkt gefehlt. „Meine Bekannten sind alle unter 40, und die meisten von ihnen haben noch nie etwas vom Gladbecker Feierabendmarkt gehört“, sagt der Geschäftsmann. Jüngere Leute als Zielrgruppe zu erreichen, sei aber enorm wichtig.
Wie die Gastro-Szene am Rathaus sich einbringen kann
Und wie ist so eine Kooperation inhaltlich denkbar? Auch dazu hat Löbbecke bereits Ideen. Die Gastronomen an der Rentforter Straße und am Willy-Brandt-Platz, also zum Beispiel „hashtag schmeckt“, „Bowllicoius“, „Joey‘s Café“, „Softbean“, „Do Sushi“ und „Meydan“, könnten zu den Events spezielle Angebote offerieren. „Die Leute würden dann durch die Rentforter schlendern und sich mit Essen eindecken. Vor dem Rathaus gibt‘s dann gemütliche Sitzgelegenheiten, Drinks und eine Bühne für Live-Musik oder DJs.“ Das wäre nur eine Idee, die man umsetzten könnte.
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„Das Ganze muss am Anfang auch gar nicht viel kosten und kann mit der Zeit bei Erfolg ja wachsen“, ist Löbbecke überzeugt. Und für die unverzichtbare Werbung auf Social würden alle Beteiligten eine kleine Summe in einen gemeinsamen Topf einzahlen. „Werbung“, betont Felix Löbbecke, „muss man einfach als Invest sehen, ohne funktioniert es nicht.“ Und wie immer ein mögliches Nachfolgevent für den Feierabendmarkt auch aussehen und heißen würde, es müsse auf jeden Fall jünger und moderner daherkommen.
Auch bei der Stadt macht man sich Gedanken
Wie es mit einem Feierabendmarkt in Gladbeck weitergehen könnte, darüber macht man sich auch im Rathaus Gedanken. Noch sei aber nichts Konkretes angedacht, so Stadtsprecher David Hennig. Man habe selbst erst Anfang der Woche erfahren, dass Joachim Pawlenka sich als Veranstalter zurückzieht. Auch Hennig bestätigt erste Gespräche mit Interessenten. Das sei so schnell möglich, weil immer mal wieder Veranstalter sich melden und Konzepte vorstellen wollen. Darauf könne man nun zurückgreifen. Ein weiterer Interessent habe sich zudem am Mittwoch aufgrund der Berichterstattung gemeldet und sein Interesse bekundet, doch noch lasse sich zu einem Zeithorizont nichts sagen.
Gleichwohl: „Natürlich würden wir uns wünschen, dass es möglichst noch in diesem Jahr ein Angebot gibt.“ Aber die Verwaltung wisse eben auch, wie schwierig das sein kann. Schließlich brauche man ein Angebot, von dem alle überzeugt seien. Ob es dann in diesem Jahr noch klappt, sei von vielen Faktoren abhängig, „die wir auch nicht alle beeinflussen können“, so der Stadtsprecher ohne weiter ins Detail zu gehen. Doch man könne sich ja vorstellen, dass einige Veranstalter womöglich auch verplant seien, schließlich planen solche Unternehmen langfristig. Nun stünden eben erst einmal entsprechende Gespräche an, federführend sei da die Wirtschaftsförderung, sagt David Hennig.