Gladbeck. Auch eine Woche nach dem tödlichen Unfall auf der A2 ist die Betroffenheit in Gladbeck groß. Ein Fahrlehrer findet deutliche Worte zum Unfall.
Der Tod der zwei jungen Gladbecker, die am 26. Oktober bei einem Unfall auf der A2 bei Gelsenkirchen gestorben sind, löst auch eine Woche später in der gesamten Stadt große Betroffenheit aus. Schon kurz nach dem Unfall am Donnerstagabend wurde auf den Stufen vor dem alten Rathaus am Willy-Brandt-Platz eine Gedenkecke für den toten 21 Jahre alten Motorradfahrer und seinen 17 Jahre alten Beifahrer eingerichtet.
Kerzenmeer vor dem Rathaus erinnert an zwei gestorbene Gladbecker
Ein Meer aus roten und weißen Kerzen, bunten Blumen und Bildern der jungen Männer zeigt, dass viele Menschen in Gladbeck an die Unfallopfer und ihre Familien denken. Geschützt durch zwei blaue Regenschirme trotzt die Gedenkecke Wind und Wetter, immer wieder bleiben Menschen bis tief in die Abendstunden hinein stehen, lassen den Schein der etwa 50 Kerzen auf sich wirken.
Die beiden Gladbecker waren am Donnerstagabend auf der A2 unterwegs, als ein dunkler SUV ersten Erkenntnissen zufolge kurz vor der Ausfahrt Gelsenkirchen-Buer vor ihnen die Spur wechselte. Die jungen Männer mussten stark abbremsen und stürzten auf die Fahrbahn, dabei erlitten sie so schwere Verletzungen, dass sie noch an der Unfallstelle starben. Die Polizei nahm die Ermittlungen auf und bat um Hinweise zu dem SUV-Fahrer, mittlerweile liegt der Fall bei der Staatsanwaltschaft Essen. Dort konnte man auf Nachfrage am Donnerstag (2. November) keine neuen Angaben zu den Ermittlungen machen – weder zum genauen Unfallhergang, noch dazu, ob der SUV-Fahrer gefunden wurde.
Fahrlehrer findet klare Worte zum tödlichen Unfall auf der A2
Auch der Gladbecker Fahrlehrer Stefan Wulfekotte ist von dem tragischen Tod der Gladbecker sehr betroffen – die beiden Unfallopfer waren Fahrschüler bei „Stefans Fahrschule“. Wulfekotte teilt seine Gedanken zu dem Unfall: „Ich weiß, dass ich vielen Fahrschülern auf die Nerven gehe, wenn ich in den Fahrstunden ständig etwas von Spiegelbeobachtung erzähle. Wie oft wird mir gesagt: ‘Aber ich hab doch gerade in den Spiegel geschaut.’ Gerade dann, wenn man auf die Autobahn auffahren oder dort Überholmanöver durchführen möchte, ist eine gute Spiegelbeobachtung sehr wichtig.
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Es ist sehr schwer, die Geschwindigkeit des nachfolgenden Verkehrs richtig einzuschätzen. Es wird immer wieder von Beobachtung des rückwärtigen Verkehrs gesprochen. Nur ein Blick nach hinten reicht nicht! Man kann vielleicht sehen, dass jemand weiter hinten ist, aber nicht, wie schnell das Auto sich tatsächlich nähert. Daher muss ein zweiter und auch ein dritter Blick nach hinten erfolgen. Nur so kann die Geschwindigkeit der anderen einigermaßen erkannt werden!
Zudem gilt: Erst dann mit dem Blinken den Überholvorgang anzeigen, wenn die Spur links frei ist und auch nach dem Blinken ein klein wenig Zeit vergehen lassen, bevor man wechselt. Aber auch der Überholende darf nicht nur nach vorn seine eigene Spur im Fokus haben, sondern auch die Spur rechts. Denn man muss immer mit Fehlern der anderen rechnen. Zum Beispiel, dass diese den rückwärtigen Verkehr unterschätzen und plötzlich nach links in die Überholspur wechseln.
„Fahrt bitte niemals schneller als euer Schutzengel fliegen kann“
Daher nicht nur mit Vollgas fahren, sondern die Geschwindigkeitsdifferenz zum langsameren Fahrzeug ein wenig reduzieren, um besser auf eine eventuell aufkommende Gefahrensituation zu reagieren. Fahrt bitte niemals schneller als euer Schutzengel fliegen kann!“ Wulfekotte würde es sehr freuen, wenn er die Menschen mit seinen Worten dazu bewegen könnte, ihr Fahrverhalten zu überdenken – wenn auch nur eine Person dadurch mehr über sein Handeln hinter dem Steuer nachdenke, wäre dies für ihn schon ein voller Erfolg.