Gladbeck/Recklinghausen. Die erste Wahl zum neuen Kreisdirektor wurde nach einem Gerichtsurteil aufgehoben. Zur Neuauflage werfen drei Kandidaten ihren Hut in den Ring.

Das aktuelle Auswahlverfahren ist der zweite Versuch, einen Kreisdirektor zu wählen. Drei Bewerbungen sind im Recklinghäuser Kreishaus eingegangen.

Wer wird Kreisdirektor? Der Recklinghäuser Kreistag hatte am 17. Juli ein neues Auswahlverfahren auf den Weg gebracht. Bis zum vergangenen Wochenende, 20. August, konnten sich Interessierte für den Posten bewerben.

Von drei Bewerbungen sind zwei schon aus dem ersten Wahlgang bekannt

„Es sind drei Bewerbungen eingegangen“, sagt Svenja Küchmeister aus der Pressestelle der Kreisverwaltung auf Nachfrage dieser Redaktion. Zwei davon seien bereits aus dem letzten Verfahren bekannt.

Bei diesen Bewerbern dürfte es sich um den bisherigen Kreisdirektor Roland Butz und den bisherigen Leiter des Jobcenters Kreis Recklinghausen, Dominik Schad, handeln. Bestätigen wollte Küchmeister das allerdings nicht.

Die Bewerbungen müssten nun gesichtet werden. Dabei gehe es auch um die Frage, ob alle formalen Voraussetzungen – etwa Qualifikationen – erfüllt seien, um zur Wahl zugelassen werden zu können. Zumindest bei den beiden bereits bekannten Bewerbern dürfte diese Überprüfung recht schnell gehen.

Landrat Bodo Klimpel (l.) mit dem abgewählten Kreisdirektor Roland Butz, der im Nachgang gegen die Wahl klagte und Recht bekommen hat.
Landrat Bodo Klimpel (l.) mit dem abgewählten Kreisdirektor Roland Butz, der im Nachgang gegen die Wahl klagte und Recht bekommen hat.

Das weitere Vorgehen wird dann laut Küchmeister auch davon beeinflusst, ob es zwei oder drei zugelassene Kandidaten gibt. Eigentlich ist vorgesehen, dass sich die Bewerber zunächst in einer Kreisausschusssitzung am 4. September persönlich vorstellen, ehe dann am 12. September die Wahl des Kreisdirektors im Kreistag erfolgt. Sollte sich unter den zugelassenen Kandidaten jedoch ein neues Gesicht befinden, so müsste man dieser Person die Chance geben, sich entsprechend vorzustellen, erläutert Küchmeister – so dass sich das Verfahren verlängern könnte.

Auswahlverfahren hat eine brisante Vorgeschichte

Das Auswahlverfahren hat eine brisante Vorgeschichte. Am 6. März hatte der Recklinghäuser Kreistag Dominik Schad zum neuen Kreisdirektor gewählt. Er erhielt in geheimer Abstimmung 52 Stimmen. Für Roland Butz votierten 13 Kreistagsmitglieder, woraufhin der bis dahin amtierende Kreisdirektor klagte.

Dominik Schad leitete bisher das Jobcenter des Kreises, im ersten Wahlgang war er zum Kreisdirektor gewählt worden, diese Entscheidung musste später aufgehoben werden.
Dominik Schad leitete bisher das Jobcenter des Kreises, im ersten Wahlgang war er zum Kreisdirektor gewählt worden, diese Entscheidung musste später aufgehoben werden. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen untersagte dem Kreis dann mit Urteil vom 28. Juni, die Kreisdirektor-Stelle zu besetzen. Das Auswahlverfahren, hieß es unter anderem in der Begründung des Richters, habe den Grundsatz der Chancengleichheit verletzt. Nach dem Urteil fassten die Verantwortlichen im Kreishaus den Entschluss, das ganze Bewerbungsverfahren noch einmal neu zu starten. Die Wahl von Dominik Schad wurde am 17. Juli per Kreistagsbeschluss aufgehoben.

Der Kreisdirektor ist auch allgemeiner Vertreter des Landrats. Die Stelle ist nach B5 besoldet (9732,99 Euro monatlich). Zusätzlich gibt es noch eine Aufwandsentschädigung.

Nachdem das Verwaltungsgericht in dem letzten Verfahren nicht korrigierbare Fehler gerügt hatte, verzichtet der Kreis Recklinghausen bei der Wahl des Kreisdirektors diesmal auf die Unterstützung einer Personalagentur.