Gladbeck. Immer häufig entscheiden sich Menschen für einen Campingurlaub. So ist die Situation auf dem Gladbecker Reisemobilstellplatz.

Immer mehr Menschen entscheiden sich seit der Corona-Pandemie für einen Campingurlaub. Aus einer Statistik des Landes Nordrhein-Westfalen geht hervor, dass zu Beginn des Jahres 29,5 Prozent mehr Wohnmobilzulassungen vermerkt wurden als noch vor zwei Jahren. Auch in Gladbeck hat die Zahl der Camping-Fans zugenommen.

Doch ist der Boom auch auf dem Reisemobilstellplatz im Wittringer Wald in Gladbeck angekommen? Für drei Euro pro Tag kann man hier, umgeben von Bäumen, eine Zeit lang stehen – wenn das Rauschen der nahen Autobahn nicht stört. Die meisten Wohnmobilisten, die den Platz ansteuern, befinden sich auf der Durchreise. Die Erfahrung hat Verwalter Hans Föls gemacht, der sich seit 25 Jahren um den Wittringer Stellplatz kümmert. „Sanitäre Anlagen gibt es hier auf dem Stellplatz nicht. Aber wir haben eine Grauwasserentsorgung“, sagt der eingefleischte Camper Föls.

Reisemobilstellplatz in Gladbeck beliebt bei Stammgästen

Dennoch bleibt der riesige Campingboom auf dem Stellplatz aus. Nach Angaben des Verwalters liegt das unter anderem auch an dem nahe gelegenen Testzentrum. Viele Autos würden zu schnell über den Parkplatz rasen, das schrecke Familien mit Kindern oder Hunden ab. Trotzdem sei der Stellplatz bei Stammgästen nach wie vor sehr beliebt. Die meisten blieben für ein paar Tage.

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So auch das Ehepaar Diedert und Helga Peschel aus Braunschweig. Das Paar nimmt an einer Hochzeitsfeier in Gladbeck teil. Für eine kurze Übernachtung im eigenem Camper eigne sich der Gladbecker Stellplatz perfekt. Insgesamt ist dies schon das siebtes Wohnmobil der beiden.

Campingurlaub fand Diedert Peschel schon als Kind toll. Mittlerweile besitzt der 82-Jährige sein siebtes Wohnmobil.
Campingurlaub fand Diedert Peschel schon als Kind toll. Mittlerweile besitzt der 82-Jährige sein siebtes Wohnmobil. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

„Und von Wohnmobil zu Wohnmobil werden sie immer größer“, gibt seine Frau lächelnd zu. Schon seit Kindertagen ist der mittlerweile 82-jährige Diedert Peschel begeisterter Camper. Am meisten genießt er dabei das Gefühl von Freiheit. Und der günstige Gladbecker Stellplatz mitten im Grünen gefällt dem Paar gut.

Campingboom zeige sich auch auf Campingplätzen

Sein Wohnmobil nutzt Diedert Peschel zudem auch noch geschäftlich. Mit seinen 82 Jahren betreibt er immer noch eine Oldtimervermietung. Auch nach Gladbeck hat er eines seiner Schätzchen mitgebracht – im Anhänger hinterm Wohnmobil. Hotels gefallen dem Braunschweiger nicht so gut. Er schläft lieber in seinem eigenen Bett auf Rädern. Aber auch privat schätzt das Paar die Vorteile des Wohnmobils, ist viel mit dem Gefährt unterwegs.

Seit 25 Jahren verwaltet Camper Hans Fölz den Stellplatz im Wittringer Wald in Gladbeck.
Seit 25 Jahren verwaltet Camper Hans Fölz den Stellplatz im Wittringer Wald in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Natürlich ist auch den eingefleischten Wohnmobilisten aufgefallen, dass die Campingplätze seit Corona deutlich voller geworden sind. Das stört die beiden aber überhaupt nicht. Als nächstes wollen sie übrigens zum Bodensee reisen.

Auch viele Gladbecker entscheiden sich für eine Ferienwohnung auf vier Rädern. Das merkt besonders Markus Kaniewski, Inhaber des Sport- und Freizeitgeschäfts Pieper in Gladbeck. Besonders nachgefragt seien aktuell Gaskocher und Zelte, so Kaniewski. Das beliebteste Ziel der Gladbecker seien zudem unangefochten die Niederlande, hat der Geschäftsmann festgestellt.

„Tolle Gemeinschaft“ auf Campingplätzen sorge für Anreiz

Das können Stefan und Simone Groß nur bestätigen. Die beiden campen seit mehr als 20 Jahren. Und am liebsten reisen sie mit ihrem Wohnmobil nach Katwijk an Zee. Am Campen genießen beide die tolle Gemeinschaft auf Campingplätzen sowie die Spontanität. „Das schönste war die Weltmeisterschaft 1990. Abends haben wir mit vielen Deutschen und Holländern in den Dünen den Sieg der deutschen Elf gefeiert, und der Besitzer des Campingplatzes hat mit Schubkarren Bier verteilt“, erinnern ich die Gladbecker.

Campingurlaub, sind die beiden sich einig, ist einfach sehr individuell. Jeder bastele sich seinen eignen Standard zusammen. Das Angenehmste für Stefan Groß ist jedoch, dass man seinen Tag komplett frei planen kann. Und eben nicht um Punkt acht Uhr beim Frühstücksbuffet im Hotel erscheinen muss.