Gladbeck. Friedrich Merz sorgt mit Aussagen zur Zusammenarbeit mit der AfD vor Ort für Aufregung. Gladbecks CDU-Chef lehnt das ab, sieht aber Probleme.

„Musste das jetzt sein?“ So reagiert ein prominenter Gladbecker CDU-Vertreter auf die Debatte, die Friedrich Merz am Wochenende angestoßen hat. Im ZDF-Sommerinterview hatte sich der CDU-Vorsitzende auch zur Zusammenarbeit seiner Partei mit der AfD auf kommunaler Ebene geäußert. Er wies darauf hin, dass man dort, wo etwa AfD-Landräte oder -Bürgermeister gewählt worden seien, eine Form des Umgangs finden und Wege suchen müsse, um Stadt oder Landkreis gemeinsam zu gestalten.

Gladbecker CDU-Chef erteilt Zusammenarbeit mit der AfD eine Absage

Am Montagmorgen auf Twitter dann auf einmal die Nachricht von Merz, dass es keine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene geben werde. Die schließt auch der Gladbecker CDU-Vorsitzende Dietmar Drosdzol aus. „Es wird keine aktive Zusammenarbeit mit der AfD geben“, macht er gegenüber der Lokalredaktion deutlich und verweist auch auf den entsprechenden Beschluss der Bundespartei, der bindend sei. Auf eben diesen Beschluss der CDU hatte Merz auch in seiner Twitter-Nachricht verwiesen. Man werde sich aber sicher im Gladbecker Parteivorstand auch mit den Merz-Äußerungen noch befassen, so Drosdzol.

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Gleichzeitig stellt er aus seiner persönlichen Sicht die Schwierigkeiten dar, die sich vor Ort dadurch ergeben. Wie verhalte man sich etwa bei der Besetzung oder Umbesetzung von Ausschüssen? Üblich sei es eigentlich, sich da nicht in die Belange anderer Parteien einzumischen. Da jetzt bei der AfD anders vorzugehen, halte er persönlich nicht für richtig. Klar sei aber, dass man inhaltlichen Anträgen der AfD nicht zustimmen werde.

Doch umgekehrt könne man eben nicht verhindern, dass sich die AfD Anträgen anderer Parteien anschließe, bei Abstimmungen zustimme. „Der Haushalt etwa ist auch mit den Stimmen der AfD beschlossen worden“, sagt der CDU-Vorsitzende. Er spricht sich dafür aus, die AfD bei den Themen zu stellen, die Themen zu bekämpfen, nicht die Menschen. Dazu gehöre für ihn auch der menschliche Umgang miteinander, sagt er mit Blick auf den Rat, wo mancher den AfD-Vertretern gar den Handschlag verweigert.

Parteien tragen eine Mitschuld am Erstarken der AfD

Wie der Umgang zwischen AfD und CDU in einigen Jahrzehnten aussehen wird, das vermag Drosdzol nicht vorherzusagen, womöglich verändere sich die AfD auch noch. Er verweist auf die Anfangszeit der Grünen – ohne die Grünen inhaltlich in die Nähe der AfD zu stellen – auch da sei eine Zusammenarbeit lange undenkbar gewesen, inzwischen sei es kein Thema mehr.

Vor Ort sieht Gladbecks CDU-Vorsitzender keine Änderung im Umgang mit der AfD, seine persönliche Position: „Die AfD ist eine Partei, die gar nicht geht, sie steht für Dinge, die ich nicht gutheißen kann.“ Gleichzeitig werde sie aber von vielen Menschen gewählt. Aus Drosdzols Sicht binde die AfD viele Protestwähler. Heißt für ihn aber auch: Die anderen Parteien seien mit Schuld daran, dass es die AfD überhaupt gibt. Womöglich hätte man in der Vergangenheit einige Themen anders handhaben müssen. Aus seiner Sicht könne man diese Wähler auch nicht alle ignorieren, beschreibt er die Probleme, vor denen nicht nur die CDU stehe.