Gladbeck. Über ein Gladbecker Baugelände an der Heinrich-Hertz-Straße wabern Gerüchte. Aufschüttungen und Gestank irritieren. Das sagt die Stadtverwaltung.

Die Gerüchte über das Industriegebiet „Heinrich-Hertz-Straße“ wabern in Gladbeck. Wird da etwa illegaler Müll entsorgt? Womöglich sogar giftiger? Was ist da los? Ein Leser der WAZ berichtet von „massiven“ Umweltschäden: kaputte Bäume, verbranntes Gras, ein schimmernder Film auf Feuchtflächen. Etwa Öl, oder Benzin? Außerdem liegt ein fauliger Geruch in der Luft. Die Redaktion hat bei der Stadtverwaltung Gladbeck nachgehakt.

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Was besonders ins Auge fällt bei diesem Areal an der Heinrich-Hertz-Straße: Es türmt sich Material. Hier wurden „Ende 2022 die Grundstücke 1,3 und 5 zur Bebauung vorbereitet. Das heißt, dass das bis dahin rund einen Meter zum Straßenniveau tieferliegende Gelände wurde mit einem nicht definierbaren Material auf etwa einen Meter über Straßenniveau aufgefüllt“, so ein Informant. Etwa 200 Lkw-Ladungen seien hier abgekippt worden.

Laut Stadtverwaltung handelt es sich bei der glänzenden Flüssigkeit auf dem Bauareal an der Heinrich-Hertz-Straße vermutlich um ausgetretenes Sickerwasser.
Laut Stadtverwaltung handelt es sich bei der glänzenden Flüssigkeit auf dem Bauareal an der Heinrich-Hertz-Straße vermutlich um ausgetretenes Sickerwasser. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Das stellt Rathaussprecher David Hennig nicht in Abrede. Immerhin handele es sich um ein ungefähr 12.000 Quadratmeter großes Grundstück. Da müssten schon einige Laster rollen.

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Die Stadtverwaltung habe mit der Firma, die sich an der Heinrich-Hertz-Straße ansiedeln will, bzw. mit deren Ingenieurbüro Kontakt aufgenommen. Hennig berichtet: „Es wurden Anhäufungsarbeiten durchgeführt.“ Das Veredelungsunternehmen schütte „auf der gesamten Fläche Material auf in einer Höhe von einem halben bis zu einem Meter“. Hennig: „Das muss anschließend verdichtet werden.“ Diese Aufschüttung habe Anfang des Jahres begonnen.

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„Vorher standen auf dem Gelände ein kleiner Wald, Gräser und Gebüsch.“ Diese Vegetation sei wohl beim Auffüllen der Fläche „untergehoben worden“. Darin könnte die Ursache für den Gestank liegen.

Ein gesunder Baum sieht anders aus.
Ein gesunder Baum sieht anders aus. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

„Wenn zwischen zwei verdichteten Schichten ein Spalt entsteht, kommt ein Faulprozess in dieser Lücke in Gang“, erklärt Hennig. Weiter: „Wir vermuten alle, dass das faule Sickerwasser hochgedrückt wird. Das riecht dann auch übel.“ Dass eine Gefahr von der rot-bräunlich gefärbten Flüssigkeit ausgehen könnte, sei wohl eher unwahrscheinlich. „Wir denken nicht an eine Belastung des Wassers“, so der Stadtsprecher.

Aber sicherheitshalber haben nach seiner Aussage Fachleute des städtischen Ingenieuramtes Proben auf dem Gelände und aus dem Umfeld, inklusive Boye, gezogen. „Sie waren mit mehreren Leuten vor Ort und haben nicht Alarm geschlagen“, sagt Hennig. Auch nicht wegen abgestorbener Bäume.

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Wann die Ergebnisse aus dem Labor vorliegen? Der Zeitpunkt ist noch offen. Aber Hennig betont: „Dass hier illegale Ablagerungen durchgeführt wurden, ist definitiv nicht der Fall.“

Doch was schlummert denn da künftig im Boden? Diese Frage könne er nicht detailliert beantworten, räumt Hennig ein. Die Verwaltung gehe jedoch keineswegs davon aus, dass etwas „Nichtgenehmigtes“ aufgeschüttet worden sei. Auch an eine „Belastung des Wassers denken wir nicht“. Im Moment sei, nach jetzigem Kenntnisstand, kein „weltbewegendes Problem“ zu erwarten.

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