Gladbeck. Auch die SPD entzieht der Bauverwaltung ihre Unterstützung. Die Idee eines Riesener-Erweiterungsbaus auf dem Jovyplatz ist damit wohl vom Tisch.

Damit ist der von der Bauverwaltung favorisierte Plan, dringend benötigten weiteren Schulraum für das marode Riesener-Gymnasium auf dem Jovyplatz zu schaffen, wohl vom Tisch: Denn auch die SPD, stärkste Fraktion im Stadtrat, und die Grünen entziehen dieser Idee jetzt die Unterstützung. Zuvor hatten dies bereits die CDU, AfD, ABD und Linke mit teils deutlicher Kritik getan. Dies rückt geforderte Alternativvorschläge stärker in den Fokus, die auf dem „Riesener Forum“ Ende des Monats besprochen werden könnten. Die Bürgermeisterin hat die Öffentlichkeit, nach starkem Protest aus der Stadtgesellschaft zum Treff eingeladen, um über die Zukunft des Gymnasiums zu diskutieren.

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In der SPD-Stellungnahme sagen Fraktionsvorsitzender Wolfgang Wedekind und Ratsherr sowie Parteichef Dustin Tix (Vorsitzender des Schulausschusses) zunächst, dass sie die Proteste aus der Stadtgesellschaft contra Jovyplatz-Bebauung „gut nachvollziehen“ könnten. Man begrüße die geplante Bürgerbeteiligung am 27. Januar (17 Uhr, Schulmensa Riesener). Wobei die Ratsherren fordern, dass die Verwaltung nun weitere Möglichkeiten prüfen müsse, „um die erforderliche Bebauung auf dem aktuellen Schulgelände des Riesener-Gymnasiums zu realisieren“.

Der Erhalt des Jovyplatzes liegt der Gladbecker SPD „am Herzen“

Das in Sondersitzung von Schul- und Planungsausschuss am 21. Dezember vorgestellte Phasen-Modell der Verwaltung sah eine erste Bebauung auf dem heutigen Schulparkplatz vor (Baufeld B). Diesen Vorschlag unterstützt die SPD-Fraktion, „um schnellstmöglich ausreichend Unterrichtskapazitäten sicherstellen zu können“. Dabei müsse es „eine kurzfristige Lösung für den naturwissenschaftlichen Bereich der Schule geben, damit der erforderliche Unterricht am Standort sachgerecht erteilt werden kann“ (die Fachräume sind im maroden Altbau durch das gesperrte Obergeschoss derzeit nicht nutzbar).

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Schließlich folgt die wichtigste Aussage der SPD in Richtung Baudezernat: „Einer Bebauung des Jovyplatzes stehen wir kritisch gegenüber, da uns die Verkehrssicherheit der SchülerInnen und der Erhalt des Jovyplatzes am Herzen liegen.“ Das neue Riesener-Gymnasium solle nach modernen Standards „am aktuellen Standort entstehen und den wachsenden Bedarf an Schulraum erfüllen“. Dafür müsse es „neben der Bürgerbeteiligung auch einen Architektur- oder Realisierungswettbewerb geben“.

Die Grünen lehnen „den suspekten Vorschlag einer Bebauung des Jovyplatzes“ ab

Die Meinung der Gladbecker Grünen teilt Fraktionsvorsitzende Ninja Lenz auf Anfrage der WAZ mit. Nach internen Diskussionen sei schnell klar gewesen, „dass auch wir den suspekten Vorschlag einer Bebauung des Jovyplatzes auf jeden Fall ablehnen“. Man befürworte, „den bisherigen Platz des Schulareals zu nutzen und gegebenenfalls stärker in die Höhe zu bauen“. Dies entspreche auch der grünen Position, „schonend mit vorhandenen Flächenressourcen im Stadtgebiet umzugehen“. Ganz wichtig sei es ihrer Fraktion, „dass in der öffentlichen Diskussion vor allem auch die Vorstellungen und Wünsche der Schüler/innen, ihrer Eltern und die des Kollegiums wie der Schulleitung in die Planungen einbezogen werden“.

Bürgermeisterin Bettina Weist hat die Kritik gegenüber einer Bebauung des Jovyplatzes sehr deutlich wahrgenommen. Sie möchte ergebnisoffen über die Zukunft des Riesener-Gymnasiums auf dem öffentlichen Bürgerforum Ende des Monats diskutieren.
Bürgermeisterin Bettina Weist hat die Kritik gegenüber einer Bebauung des Jovyplatzes sehr deutlich wahrgenommen. Sie möchte ergebnisoffen über die Zukunft des Riesener-Gymnasiums auf dem öffentlichen Bürgerforum Ende des Monats diskutieren. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Bürgermeisterin Bettina Weist teilt auf Anfrage mit, dass sie die Ablehnung einer Bebauung des Jovyplatzes aus der Ratspolitik und aus der Stadtgesellschaft „sehr deutlich wahrgenommen hat“, diese wichtig und ernst nehme. Sie sagt, „wir haben eine Idee vorgestellt, wie sich die Zukunft des Riesener-Gymnasiums mit einem Phasenmodell umsetzen“ ließe. Sie stelle fest, dass Teile der Vorschläge, etwa die Nutzung des Schulparkplatzes für einen ersten Erweiterungsbau, „befürwortet werden“. Man werde jetzt „ergebnisoffen in die Bürgerveranstaltung gehen“, um die Ideen der Verwaltung vorzustellen, „aber auch alternative Möglichkeiten zu diskutieren“. Dann gehe es in die weitere politische Beratung. „Nichts ist bislang in Stein gemeißelt“, so die Bürgermeisterin.