Gladbeck. Dietmar Chudaska vermisst „schmerzhaft“ die Gottesdienste an den Feiertagen. Die Osterbotschaft habe zu Corona-Zeiten eine besondere Bedeutung.

Als „unwirklich und schmerzhaft“ empfindet Superintendent Dietmar Chudaska den Gedanken, dass die Kirchen an den Osterfeiertagen leer bleiben müssen. „Wir lieben unsere Gemeinden und hätten gern Gottesdienste mit ihnen gefeiert, auch Karfreitag, dem höchsten Feiertag der evangelischen Christen“, sagt der „Chef“ des Kirchenkreises Gladbeck/Bottrop/Dorsten.

Online-Übertragungen von evangelischen Gottesdiensten ohne Gläubige wird es in Gladbeck nicht geben. Chudaska empfiehlt stattdessen, sich den Gottesdienst am Ostersonntag um 9.30 Uhr im ZDF anzusehen: „Präses Annette Kurschus spricht. Die oberste Vertreterin der evangelischen Kirche von Westfalen und zweithöchste Frau in der Evangelischen Kirche Deutschlands kann in diesen schweren Zeiten den Menschen die Osterbotschaft bestimmt besonders gut nahebringen. Da muss nicht jede Gemeinde einen eigenen Gottesdienst halten und laienhaft ins Internet stellen.“

Kontakte zu den Gläubigen gibt es mit gebotenem Abstand

Kontakt zu den Gläubigen halten die neun evangelischen Seelsorger in Gladbeck natürlich trotzdem – mit dem gebotenen Abstand. Alle Namen, Telefonnummern und E-Mail-Adressen haben sie auf die Webseite des Kirchenkreises gestellt, damit sich Menschen mit ihren Sorgen und Problemen an sie wenden können. „Manchmal erreichen uns Bitten um ganz praktische Hilfen wie den Einkauf, andere Menschen melden sich, weil sie seelische Probleme haben“, erzählt der Superintendent. Die Seelsorge funktioniere auch in dieser Krisenzeit.

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Auch miteinander steht das Pastoralteam in regelmäßigem Austausch. Chudaska: „Glücklicherweise habe ich alle Pfarrer im Januar mit Dienst-Laptops ausgestattet. Das hatte mit Corona nichts zu tun, sondern mit der Datenschutzverordnung. Die helfen uns jetzt sehr bei unseren Fachkonferenzen per Videochat.“

Kirchenkreis verteilte 3700 Ostergrußkarten

In dieser Woche war der Kirchenkreis auch ganz analog unterwegs: 3700 Postkarten mit Ostergrüßen landeten in den Briefkästen aller evangelischen Christen, die älter als 70 Jahre sind. „Viele Ältere haben nicht die Möglichkeit, digitale Medien zu nutzen“, begründet Chudaska die Aktion.

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Karfreitag und Ostern – Sterben und Auferstehung: Das sind Themen, die in Zeiten der Corona-Pandemie eine ganz besondere Bedeutung haben. Und obwohl Dietmar Chudaska als gläubiger Christ voller Zuversicht in die Zukunft schaut, sagt er doch: „Wir müssen akzeptieren, dass Sterben in diese Welt gehört. Die Auseinandersetzung damit ist harte Arbeit, sollte aber keine Panik verursachen, sondern es uns ermöglichen, zur Ruhe zu kommen und uns Gott zuzuwenden.“

Osterbotschaft liegt dem Superintendenten in schwerer Zeit besonders am Herzen

Und weiter: „Denn wir sind keine Getriebenen des Schicksals, sondern von Gott geführte Menschen. Er lässt uns auch in den Tiefen unseres Lebens nicht allein. Wenn ich davon nicht tief überzeugt wäre, hätte ich längst meinen Beruf gewechselt.“

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Die österliche Botschaft möchte er den Gläubigen in diesen schweren Zeiten besonders ans Herz legen: „Die Auferstehung Christi zeigt uns, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.“ Wenn am Ostersonntag überall im Land die Glocken läuten, will er in seine Rentforter Kirche gehen, Kerzen anzünden und biblische Texte lesen. „Das werde ich den Presbytern auch empfehlen. Dann können wir zwar nicht miteinander, aber nach einander der Gemeinde nahe sein.“