Gladbeck. Frühgeburten und Komplikationen bei der Geburt: Das sind häufig Gründe für den Tod eines Säuglings. Plötzlicher Kindstod ist selten geworden.
Die Säuglingssterblichkeit im Kreis Recklinghausen ist 2021 im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Im vergangenen Jahr starben von 1000 Lebendgeborenen während des ersten Lebensjahres 4,3 Kinder, wie das Statistische Landesamt NRW jetzt mitteilt. In absoluten Zahlen sind das 25 von insgesamt 5778 Geborenen.
In den Jahren 2018 und 2019 lag der Anteil der Verstorbenen kreisweit jeweils bei 3,4 Promille. „Bei so kleinen Zahlen gibt es immer Schwankungen. Aber die kreisweite Säuglingssterblichkeit im vergangenen Jahr ist im Vergleich zu den Vorjahren schon deutlich höher“, so Prof. Claudia Roll, Chefärztin für Neonatologie und Intensivmedizin im Dattelner Perinatalzentrum.
Wenn schon bei der Geburt klar ist, dass das Kind nicht überleben wird...
„Wir hatten im vergangenen Jahr im Perinatalzentrum mehr Kinder als sonst, von denen bereits vor der Geburt klar war, dass sie nicht überleben können – aufgrund von schweren Erkrankungen oder Fehlbildungen.“ Hier seien Eltern in die Klinik gekommen, die wussten, dass eine aktive Therapie bei ihrem Kind keinen Zweck hat, „sondern dass es nur für kurze Zeit palliativ begleitet werden kann.“
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Etwa die Hälfte der Todesfälle bei der Säuglingssterblichkeit gehe auf zu frühe Geburten bzw. Komplikationen um die Geburt herum zurück, etwa ein Drittel versterbe aufgrund angeborener Fehlbildungen, so Roll.
Der plötzliche Kindstod ist sehr selten geworden
„Der plötzliche Kindstod ist dagegen sehr selten geworden“, stellt die Medizinerin fest. „Eltern sind hier inzwischen viel besser informiert, die Prävention klappt“, sagt Claudia Roll – mit Blick auf die verschiedenen Verhaltensmaßnahmen gegen den plötzlichen Kindstod: Das Kind soll im eigenen Bett und nicht in Bauch- sondern in Rückenlage schlafen, nicht unter einer Decke sondern im Schlafsack liegen. Im Bett sollen sich keine Kuscheltiere befinden, der Schlafraum kühl sein. „Und es ist wichtig, dass die Eltern nicht rauchen.“
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Die Daten des Statistischen Landesamtes bestätigten den Rückgang des plötzlichen Kindstodes: Demnach war im Jahr 2000 der plötzliche Kindstod bei 19,1 Prozent der im ersten Lebensjahr Gestorbenen die Todesursache, 2020 waren es 2,6 Prozent.