Gladbeck. Die alte Hermannschule wird zum Mehrgenerationen-Wohnprojekt umgebaut. Für Gladbeck ist das Wohnprojekt neu. In Mülheim wird so schon gelebt.
Noch befindet sich die aufgegebene Hermannschule in Zweckel im tiefen Dornröschenschlaf. Doch die Zeichen stehen auf Neubeginn. Bei der Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft (MWB) wird nämlich an der Fertigstellung des Bauantrages für das in Gladbeck geplante Mehrgenerationen-Wohnprojekt im grünen Zweckeler Norden gearbeitet.
Von der alten Grundschule zum modernen Heim für Menschen, die im ausgewogenen Miteinander von Privatsphäre und nachbarschaftlicher Gemeinschaft leben wollen. Alle Generationen unter einem Dach, und alle sind füreinander da. Das ist schon lange der Wohntraum des Gladbecker Vereins „Allerlei Leben“.
Investor und Bauträger für „Allerlei Leben“ in Gladbeck kommt aus Mülheim
Mit der MWB haben die Vereinsmitglieder einen Partner an ihrer Seite, der schon über einige Erfahrung in der Umsetzung besonderer Wohnkonzepte verfügt und der nun als Investor und Bauträger für „Allerlei Leben“ fungiert. Und nun geht das ambitionierte Projekt also in die Genehmigungsphase. „Die Gespräche mit der Stadt Gladbeck sind von Anfang an sehr konstruktiv verlaufen, sodass wir jetzt auch auf ein reibungsloses Genehmigungsverfahren hoffen“, erklärt Andreas Winkler, der bei der MWB für die Unternehmenskommunikation zuständig ist.
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Für das Mehrgenerationen-Wohnen an der Schulstraße in Zweckel baut das Mülheimer Unternehmen die über 100 Jahre alt Grundschule so um, dass dort im alten Schulgebäude sechs Mietwohnungen entstehen. Auf dem Areal, im Nordosten des Grundstücks, wird dann noch ein L-förmiges neues Haus errichtet mit weiteren 18 Wohnungen, die man ebenfalls mieten kann. Diese beiden Gebäude stellen den Komplex für das Mehrgenerationen-Wohnprojekt dar. Zusätzlich baut MWB auf dem ehemaligen Schulhof auch noch zwei Doppelhäuser, die zum Verkauf angeboten werden sollen.
Wohnungsbaugenossenschaft unterstützt alternative Wohnprojekte
Die Mülheimer Wohnungsbaugenossenschaft, so Andreas Winkler, hat vor einigen Jahren damit begonnen, alternative Wohnideen zu unterstützen – und das auch in anderen Städten. Ein Projekt, das viele Parallelen zum Vorhaben in Gladbeck aufweist, ist der Mülheimer Wohnhof Fünte. Auch hier haben Menschen – Ältere und Junge, Familien mit Kindern, behinderte und nichtbehinderte Menschen – gemeinsam ihre Vorstellungen vom idealen Wohnen verwirklicht.
Der Verein „Allerlei Leben“
Der Wohnhof Fünte in Mülheim ist sehr beliebt. Aktuell sind dort alle Wohnungen vermietet, es gibt eine Warteliste.
Bis die Wohnungen des Mehrgenerationen-Wohnprojektes „Allerlei Leben“ bezugsfertig sind, wird es noch eine ganze Weile dauern. Interessenten gibt es aber jetzt schon. Auf ihrer Vereinsseite im Internet informieren die Mitglieder von „Allerlei Leben“ auch über das Wohnprojekt an der Schulstraße, www.allerlei-leben.de.
Und Ausgangspunkt für das Projekt war ebenfalls eine alte Grundschule. Hier wurde Raum geschaffen für elf moderne Wohnungen. Darüber hinaus entstand auch hier noch ein Neubau mit 22 Wohnungen und Gemeinschaftsräumen. Es gibt ein umweltfreundliches Energiekonzept. Das große Außengelände bietet viel Raum für gemeinsame Aktivitäten. Diese Beschreibung kann so auch für das Vorhaben auf dem Areal der alten Hermannschule in Gladbeck-Zweckel stehen bleiben. „Mit dem Wohnhof Fünte haben wir Träume verwirklicht. Träume von einer aktiven und aufmerksamen Nachbarschaft, in der weder die Privatsphäre noch die Gemeinschaft zu kurz kommen“, heißt es auf der Homepage des gleichnamigen Vereins.
Alle Wohnungen kann man mieten
Wie auch für das Zweckeler Mehrgenerationen-Wohnprojekt in Gladbeck geplant, gibt es im Wohnhof ausschließlich Mietwohnungen. Die Hälfte davon sind sozial gefördert. Im Jahr 2019 war der Wohnhof bezugsfertig.
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Dann kam die Corona-Pandemie, die natürlich auch Einfluss hatte auf das Leben in der neuen Wohngemeinschaft. Wie soll man denn auch zusammenwachsen, wenn man Abstand zu allen Mitmenschen halten muss? Die Mieter im Wohnhof Fünte ziehen aber mittlerweile dennoch eine positive Bilanz: „Trotzdem hat sich auch in der kontaktarmen Zeit bereits gezeigt, dass eine aufmerksame Nachbarschaft eine große Hilfe und Unterstützung bietet.“