Gladbeck. Die katholische Kirche in Gladbeck hat im vergangenen Jahr 641 Mitglieder verloren. Das Bistum Essen sieht darin einen Vertrauensverlust.

24.549 Mitglieder zählte die katholische Kirche in Gladbeck Ende des vergangenen Jahres – und verzeichnete erneut viele Verluste. Denn ein Jahr zuvor (2020) gehörten noch 25.190 Menschen der katholischen Kirche an – das waren noch 641 Frauen und Männer mehr als 2021. Das geht aus der Jahresstatistik des Bistums Essen hervor.

Die immer weiter sinkende Zahl der Mitglieder verdeutlicht auch ein Blick weitere Zeit zurück: Im Jahr 2010 gehörten noch 29.373 Gladbeckerinnen und Gladbecker der katholischen Kirche an. Bistumsweit gab es vergangenen Jahr einen neuen Höchstwert an Kirchenaustritten.

279 Menschen traten im vergangenen Jahr in Gladbeck aus der katholischen Kirche aus

Einen Anstieg gab es im vergangenen Jahr in Gladbeck bei Taufen. Die Zahl erhöhte sich von 101 im Jahr 2020 auf nun 172. Auch die Zahl der Trauungen stieg leicht, von 15 im Jahr 2020 auf 17 im Jahr 2021. Bei der Anzahl der Beerdigungen gab es ebenfalls einen Anstieg – von 291 auf jetzt 313. Insgesamt 279 Menschen traten aus der Kirche aus. 2020 waren es noch 145, 2010 waren es 154.

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Nur neun Menschen, die die katholische Kirche früher einmal verlassen hatten, traten im vergangenen Jahr wieder ein, hinzu kamen acht Eintritte sowie Übertritte aus anderen christlichen Konfessionen.

Für den Essener Generalvikar Klaus Pfeffer sind die Zahlen ein klares Zeichen „eines schier unaufhaltsam steigenden Vertrauensverlustes der katholischen Kirche“, den vor allem die schrecklichen Missbrauchstaten von Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeitenden ausgelöst hätten. Ähnlich äußerte sich auch Propst André Müller zu Beginn des Jahres gegenüber der WAZ. „Bisher haben Menschen die Kirche verlassen, weil sie sich entfremdet hatten oder um die Kirchensteuer zu sparen. In der letzten Zeit, und zunehmend nach der Veröffentlichung des Gutachtens aus dem Bistum München und Freising zu sexualisierter Gewalt in der Kirche, kommen Verzweifelte dazu. Das macht mir riesige Sorgen.“