Gladbeck. Nicht nur Laternenmaste aus Aluminium werden durch Hunde-Urin angegriffen. Sie müssen teils ersetzt werden. So ist die Situation in Gladbeck.
Rund 120 Straßenlaternen, die aus Sicherheitsgründen abgesägt werden müssen, weil ihre Standsicherheit nicht mehr gegeben ist. Der Hintergrund der sofortigen Notmaßnahme ist gezielte Außeneinwirkung durch Säure – allerdings nur indirekt ausgelöst durch Zweibeiner, da letztlich arglos vorgeführte Vierbeiner den Angriff starteten. Durch Harnsäure in Hundepipi, die das Aluminium der beim Gassigehen angesteuerten Lichtmasten zersetzt. Nach dem entdeckten Großschaden mit Laternen-Fällaktion im niederrheinischen Viersen stellt sich die Frage, inwieweit auch regelmäßig von des Menschen besten Freund begossene Lichtmaste im Gladbecker Stadtgebiet umsturzgefährdet sind.
„Dass Hunde-Urin Laternenmaste schädigt, ist bekannt“, sagt David Hennig von der Pressestelle der Stadt. Die regelmäßige Benetzung mit der Ausscheidung von Fiffi & Co. sorgt für eine chemische Reaktion. Das Ammoniak im Hunde-Pipi, Salze, Wasser und das Aluminium reagieren miteinander und verursachen Korrosionsschäden. Das Viersener Beispiel zeigt: Besonders in der Standsicherheit gefährdet sind Laternen aus Aluminium, die in unbefestigtem Gelände stehen.
In Gladbeck leuchten 7800 öffentliche Straßenlaternen
Stadtweit erhellen rund 7800 öffentliche Leuchtstellen (so der offizielle Name) bei Dunkelheit in Gladbeck an Straßen, Wegen und in Parks ihre Umgebung. Die öffentliche Beleuchtung von Wegen und Grünanlagen kostet die Stadt jährlich rund eine Million Euro. Die Errichtung einer neuen, modernen Straßenlampe kostet die Stadt etwa 1500 Euro. „Große Schäden sind uns an unseren Laternen aber nicht bekannt“, sagt David Hennig. Denn die Stadt selbst sei nur für 300 Lichtmaste zuständig, der Betrieb und die Wartung des mit rund 7500 Anlagen Großteils der Straßenlaternen sei vertraglich an die Emscher Lippe Energie (ELE) vergeben worden. Und die Stadt habe schon vor Jahren auf pipirobustere Stahl- statt Aluminiumlaternen umgestellt. „Die zudem im unteren Bereich mit einer schwarzen Beschichtung als Korrosionsschutz versehen werden.“
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Auch die von der ELE Verteilnetz betreuten Lichtmaste im Gladbecker Stadtgebiet sind mittlerweile „überwiegend aus Stahl und nicht aus Aluminium“, teilt Pressesprecherin Tina Linder auf Anfrage mit. Das Hundepipi-Problem sei bekannt. Das Unternehmen überprüfe jährlich stichpunktartig die Standsicherheit und Korrosionsschäden bei rund 550 Masten im Gladbecker Stadtgebiet. Dabei habe es in Sachen Hunde-Urin keine Auffälligkeiten gegeben, die sofortiges Handeln nötig gemacht hätten. Im Vorjahr mussten lediglich vier Leuchtstellen erneuert werden. „Alle vier Masten hatten deutliche Verformungen durch Gewalteinwirkungen.“ Vandalismusschäden gebe es aber kaum. „Wir vermuten nicht gemeldete Verkehrsunfälle und Fahrerfluchten.“ Gemeldete Verkehrsunfälle mit beschädigten Straßenlaternen habe es auch gegeben, „das waren im Vorjahr rund 90“, so Lindner.
Hunde-Urin schädigt langfristig auch Laternenmaste aus Stahl
Die Pressesprecherin appelliert, obgleich es derzeit keine dramatischen Schäden gebe, Hunde nicht ihre Notdurft an Straßenlaternen verrichten zu lassen, „da der Hunde-Urin auch langfristig den Stahl schädigt“. Die Tat des Vierbeiners bewegt sich im Gladbecker Ortsrecht in einer Grauzone und wird nicht belangt. Sollte es der Zweibeiner seinem vierbeinigen Freund aber gleichtun wollen und erwischt werden, sieht das anders aus. David Hennig: „Die Ordnungsbehörde belangt das Wildpinkeln mit 100 Euro.“ Zu guter Letzt noch eine Antwort zum großen Hundegeschäft. Das hat bei Nichttätigkeit des zweibeinigen Begleiters Folgen. David Hennig: „Der Hundekot ist im öffentlichen Raum zu beseitigen. Geschieht das nicht, muss derjenige, der erwischt wird, 100 Euro zahlen.“