Gladbeck. Steigende Preise für Energie und Lebensmittel zwingen viele Gastronomen dazu, die Preise anzuheben. Pommes-Portionen im Freibad werden kleiner.

Steigende Energie- und vor allem Lebensmittelkosten machen für viele Gastronomen den Schritt unausweichlich: Einige Betriebe mussten bereits ihre Preise anheben. Der Restaurantbesuch in Gladbeck wird somit teurer. Und für die Wirte ist das ein weiterer Tiefschlag nach zwei Jahren Corona-Pandemie.

„Wir mussten die Preise erhöhen, sonst geht man unter“, sagt Goran Koscevic, Pächter der Gastronomie im Wasserschloss Wittringen. Im Einkauf seien die Kosten pro Artikel um mehr als 20 Prozent gestiegen. „Vor allem Fleisch und Fisch sind deutlich teurer.“ Gerade beim Fleisch habe Koscevic den Preis bei einigen Gerichten demnach um rund einen Euro anheben müssen. „Ein Kilogramm Rinderfilet hat vor ein paar Wochen im Einkauf noch 32 Euro gekostet, jetzt sind es 50 Euro“, rechnet er vor. Er hätte entsprechende Speisen entweder aus dem Programm nehmen oder eben teurer machen müssen.

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Auf Pommes möchte der Gastronom im Wasserschloss Wittringen nicht verzichten

Doch so weit, bestimmte Produkte von der Karte zu nehmen, will der Gastronom nicht gehen. So bleiben auch Pommes weiterhin im Angebot, obwohl es „Wahnsinn“ sei, was heute für Öl bezahlt werden müsse. „Pommes kann ich nicht einfach streichen, was soll ich sonst zu Burger oder Schnitzel servieren.“ Die goldenen Stäbchen zu verkaufen, lohne sich derzeit aber nicht. Die Situation beschreibt Koscevic so: „Es ist ein Elend nach zwei Jahren Pandemie, in denen wir echt gelitten haben.“ Denn die Nachfrage der Gäste sei noch immer nicht mit dem zu vergleichen, wie es früher einmal war.

Wolfgang Thesing wartet den April noch ab

Wolfgang Thesing, Inhaber von Thesings Marktstübchen, zögert derzeit noch beim Thema Preiserhöhung. „Bis jetzt sind wir den Schritt noch nicht gegangen, wenn es aber so weitergeht, werden wir nicht drum herum kommen.“ Diesen Monat aber wolle er noch abwarten.

Einen Vorteil sieht der Gastronom: Anders als in vielen anderen Betrieben gibt es in seiner Küche keine Fritteuse, die viel Fett schluckt. „Öl zum braten brauchen wir aber natürlich auch.“

Mo Zaghdoud betreibt seit vergangenem Jahr den Imbiss im Freibad, das kommenden Monat in die Freibad-Saison starten will. Sein Kerngeschäft sind Pommes. Gerade die hatten einige Gastronomen in umliegenden Städten von der Karte gestrichen, da das Frittierfett knapp und nur noch zu hohen Summen zu haben ist. Doch Zaghdoud kann die Speise nicht streichen, auf höhere Preise will er auch verzichten. „Kunden sollen das Gefühl haben, nicht überall die Preiskeule zu bekommen“, ist er überzeugt. Daher geht er einen anderen Weg: Die Pommes-Portionen werden in dieser Saison kleiner ausfallen. „Die Preissteigerung im Einkauf aber wird das nicht abdecken.“

Der Gladbecker Mo Zaghdoud betreibt seit vergangenem Jahr den Imbiss im Freibad Gladbeck. Aufgrund der hohen Lebensmittel- und Energiepreise muss er die Pommes-Portionen in diesem Jahr verkleinern.
Der Gladbecker Mo Zaghdoud betreibt seit vergangenem Jahr den Imbiss im Freibad Gladbeck. Aufgrund der hohen Lebensmittel- und Energiepreise muss er die Pommes-Portionen in diesem Jahr verkleinern. © Mo Zaghdoud

Denn der Zehn-Liter-Kanister Fett habe zuletzt im Großhandel 43 statt 24 Euro gekostet. „Ich muss dieses gute Fett aber nehmen, wir haben schließlich einen Anspruch an die Pommes. Und mit billigerem Fett schmecken sie nicht.“ Doch es bleibe nicht allein bei dem Pommes-Problem. Auch die Kühlung für Eis oder Getränke benötige viel teure Energie. „Und dann gibt es noch nicht einmal die Garantie, dass wir jeden Tag öffnen können.“ Denn das Freibad-Geschäft hängt natürlich stark vom Wetter ab. „Ich hoffe sehr auf einen guten Sommer“, sagt Zaghdoud.

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Landgasthaus Pieper: Inhaber profitieren von verschiedenen Standbeinen

Etwas anders ist die Situation im Landgasthaus Pieper. „Wir haben stabile Preise“, sagt Inhaber Markus Kaniewski. Um die Kosten für die Kunden nicht zu erhöhen, werde als Gewinn eine niedrigere Preisspanne akzeptiert.

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Das sei auch deshalb möglich, da „der Restaurantbetrieb nicht der große Gewinnbringer“ sei und Pieper mit dem Freizeit-Großhandel und der Soccer Arena auch weitere Standbeine hat. Dass es möglich sei, auf Preiserhöhungen zu verzichten, sei auch aufgrund „guter Planung“ und eines Einkaufs möglich, der sich an Sonderangeboten orientiere und überregional erfolge.