Gladbeck. Das Windrad auf der Mottbruchhalde Gladbeck läuft – mitunter aber auch nicht. Betreiber Steag spricht von Probebetrieb. Kritik vom Bürgerforum.
Der Start des Mottbruch-Windrades in Gladbeck verläuft bislang eher ungleichmäßig: Mal drehen sich die Rotorblätter, mal nicht. Am Mittwoch lief das Rad wieder. Die Steag, federführender Projektbetreiber der Windenergieanlage, spricht von einer Probephase, in der zwischenzeitliche Stillstände zum Nachjustieren der Anlage notwendig seien.
Durch die Einspeisung des ersten Stroms ins Netz in der vergangenen Woche sei die Anlage offiziell in Betrieb gegangen, zunächst aber in einer Phase des Probetriebs, wie es vom Essener Stromproduzenten auf Anfrage heißt. Erst nach weiteren Servicearbeiten, die auch abhängig seien von der Verfügbarkeit entsprechender Fachteams, gehe die Anlage nach der endgültigen Abnahme „nahtlos in den Regelbetrieb über“.
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Steag: Weitere Stillstandszeiten des Windrades Mottbruchhalde nicht auszuschließen
Mit Blick auf die kommenden Wochen sei es durchaus wahrscheinlich, dass es bis dahin zu weiteren, kürzeren Stillstandszeiten kommen könne, ehe die Endabnahme der Anlage erfolgt, so ein Steag-Sprecher. Dahinter steckten keine gravierenden Probleme, sondern eher Feinabstimmungen, wie es sie bei Inbetriebnahme derart komplexer Anlagen immer geben könne. „Wir gehen aber daher davon aus, dass die Anlage jeweils wieder zeitnah voll in Betrieb gehen wird.“
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Der auffällige Stillstand der riesigen Rotorblätter auf der Mottbruchhalde hat unterdessen das Bürgerforum Gladbeck auf den Plan gerufen. Das Forum spricht von einer „geschönten Selbstdarstellung“ bei der Inbetriebnahme. „Zutreffende Angaben wären besser gewesen“, heißt es in der Mitteilung. Das Bürgerforum stehe zum Ausbau alternativer Energien, betont aber noch einmal seine Kritik an der Anlage auf dem Mottbruch.
Bürgerforum Gladbeck: Windrad schadet der Haldenwelt und Gladbeck
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Der Windrad-Standort richte „erheblichen Schaden in der Stadt an“, so Forumssprecher Franz Kruse. Er weist u.a. auf die Herausnahme der Mottbruchhalde als zentraler Ort der IGA-Haldenwelt hin und, ganz alltäglich, auf Belästigungen durch Betriebsgeräusche. Kruse: „Dass der Betrieb sogar während der Nacht erlaubt ist, hat der Betreiber bisher der Öffentlichkeit verschwiegen.“ Kruse spricht der Anlage auch einen nennenswerten Beitrag zur nationalen Energiewende ab, sagt dagegen, die Betreiberfirma „Gladbeck Wind“ habe das Landschaftsbauwerk okkupiert.
Mit dem Streichen des ursprünglichen Haldenwelt-Konzeptes durch den RVR für den Mottbruch sei, so Kruse, eine Großchance für Gladbeck vertan, und die Halde für ein „im Gesamtkonzept der Energiewende völlig bedeutungsloses Windkraftwerk“ geopfert worden. Mit angeblichen Gewerbesteuerzahlungen solle das beschönigt werden, so das Bürgerforum, das bezweifelt, dass die Stadt Gladbeck der Empfänger sein werde, da die „Gladbeck Wind GmbH“ seit 2019 ihre Firmenadresse in Essen am Steag-Stammsitz habe.
Die Steag widerspricht: Der Sitz der Gesellschaft sei Gladbeck, das beweise der Eintrag im Handelsregister. Essen sei lediglich die Geschäftsadresse. Im übrigen gehe das Unternehmen davon aus, dass in den Folgejahren voraussichtlich rund 25.000 Euro an Gewerbesteuerzahlungen anfallen.