Gladbeck. Im Gladbecker Süden gibt es besonders viele i-Dötze. Aus Platzmangel können nicht alle künftigen Grundschüler die gewünschte Schule besuchen.

Zunächst die gute Nachricht für alle Eltern, deren Kinder als neue i-Dötzeim Sommer vom Kindergarten zur Primarschule wechseln: Alle angemeldeten Kinder aus Gladbeck werden eine Grundschule im Stadtgebiet besuchen können. Die schlechte Nachricht: Ein kleiner Teil wird nicht die Wunschschule erhalten, an der die Eltern sie angemeldet haben. Im Schulausschuss wurde jetzt zudem deutlich, dass trotz angestoßenem Schulausbauprogramm die Raumkapazitäten an den Grundschulen in den kommenden Jahren knapp bleiben.

An drei Schulen reichen die freien Plätze nicht aus, um alle Anmeldungswünsche zu berücksichtigen. Aktuell besonders angespannt ist die Situation in Butendorf. Denn die meisten Absagen müssen für die Mosaikschule mit ihren benachbarten Gebäudestandorten Zum Stadtwald (ehemals Uhlandschule) und Diepenbrockstraße (einst Vinzenzschule) erfolgen. Für 146 Kinder (angemeldet und zugeordnet) stehen nur 120 Plätze zur Verfügung.

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Die Schulnähe zur Wohnung ist das wichtigste Auswahlkriterium

An der Mosaikschule mussten die meisten Absagen erfolgen, da die Platzkapazität erreicht war. Ein zweiter Anbau am Gebäude Zum Stadtwald, der im Sommer fertig wird, soll die Situation entspannen.
An der Mosaikschule mussten die meisten Absagen erfolgen, da die Platzkapazität erreicht war. Ein zweiter Anbau am Gebäude Zum Stadtwald, der im Sommer fertig wird, soll die Situation entspannen. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Kinder abweisen muss zudem die Regenbogenschule in Gladbeck-Ost, da den 109 Anmeldungen nur 104 Plätze gegenüber stehen. Ebenso die Pestalozzischule mit ihrem Standort an der Brahmsstraße in Zweckel und der Dependance an der Woorthstraße in Schultendorf (ehemals Käthe-Kollwitz-Schule), für die bei 98 Anmeldungen nur 96 Plätze vorhanden sind. Schulleiterin Ute Kirsten (Mosaikschule) machte im Schulausschuss deutlich, dass die Schulstandorte im Stadtsüden besonders belastet sind, aufgrund der im Vergleich mit anderen Stadtteilen deutlich höheren Anzahl der dort lebenden Familien mit Kindern. Und da könnten andere Schulgebäude noch so schön sein und freie Schulwahl herrschen, „die Attraktivität wiegt die Schulnähe zum Wohnort nicht auf“.

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Die meisten freien Plätze (15) hat die Lambertischule in der Stadtmitte, für die mit 57 die wenigsten Anmeldungen erfolgten. Gefolgt von der Josefschule in Alt-Rentfort mit 72 Anmeldungen und neun freien Plätzen. Eben so viele noch zu vergeben hat die Südparkschule in Brauck/Rosenhügel als größte Grundschule in Gladbeck mit Kapazität für bis zu 144 i-Dötze. Vakanzen (6 Plätze) hat zudem die Wilhelmschule mit 72 Plätzen an ihren Standorten in Alt- Rentfort (Wilhelmstraße) und Ellinghorst (Weustersweg), sowie die Wittringer Schule (vier freie Plätze) in der Stadtmitte, die 72 neue Erstklässler unterbringen kann. Schulabteilungsleiter Stefan Sabbadin kritisierte, dass manche Schulen unbegründet ein Negativimage hätten (z.B. Lambertischule/ hoher Migrantenanteil), obwohl das Lehrerteam dort hervorragende und erfolgreiche pädagogische Arbeit leiste.

In den kommenden fünf Jahren werden noch stärkere Jahrgänge erwartet

Sabbadin informierte im Schulausschuss, dass insgesamt an den Gladbecker Grundschulen für den Jahrgang, der nun vom Kindergarten zur Grundschule wechselt, stadtweit genügend Plätze zur Verfügung stehen.

Widerspruch ist möglich

Die Eltern der Kinder, die an ihrer Wunschschule nicht berücksichtigt werden können, werden über die Schulleitung informiert und erhalten eine Liste der Gladbecker Grundschulen mit Aufnahmekapazität, für die sie sich bei freier Schulwahl anmelden können.

Grundsätzlich können Eltern auch Widerspruch gegen die Ablehnung an ihrer Wunschschule einlegen und eine begründete Entscheidung des Schulamtes des Kreises Recklinghausen im Streitverfahren verlangen.

Für den Einschulungsjahrgang 2023 werden in Gladbeck laut aktueller Einwohnerstatistik 809 Kinder erwartet, für 2024 steigt die Anzahl auf 840, für 2025 sind es dann 796, für 2026 weitere 804 Kinder. Erst in fünf Jahren sinkt die Zahl wieder deutlich auf 752 Kinder.

Es wird davon ausgegangen, dass 770 Kinder einen Grundschulplatz benötigen und 31 Eingangsklassen zu bilden sind. Theoretisch könnten bis zu 807 Kinder aufgenommen werden. Sabbadin legte aber auch eine Liste zur Einwohnerstatistik vor, wonach laut Geburtenliste in den kommenden fünf Jahren zunehmend mehr Kinder das Grundschulalter erreichen.

Mit einem Höhepunkt im Sommer 2024, dann sind es 840 i-Dötze, so dass die Raumsituation trotz Schulausbauprogramm angespannt bleibe (Infobox). Jeweils nicht eingerechnet sind freilich Zuzüge von Familien mit schulpflichtigen Kindern, die das System weiter belasten können. Insbesondere für die Grundschulen im Stadtsüden ist weiter mit hoher Nachfrage zu rechnen.

Neue Modulbauten für die Regenbogen- und Wilhelmschule beschlossen

Der Altbau der Mosaikschule an der Diepenbrockstraße hat starke Bergschäden und ist abgesunken. Das abgängige Gebäude wird bis auf weiteres genutzt, um den Raumbedarf zu entspannen.
Der Altbau der Mosaikschule an der Diepenbrockstraße hat starke Bergschäden und ist abgesunken. Das abgängige Gebäude wird bis auf weiteres genutzt, um den Raumbedarf zu entspannen. © FUNKE Foto Services | Lukas Claus

Mit dem abgängigen alten Gebäude Diepenbrockstraße der Mosaikschule sollte dort eigentlich nicht mehr geplant werden. Denn Stefan Sabbadin informierte, dass Bergschäden die einst dreizügige Schule stark aus dem Lot gebracht haben. Um Entlastung in Butendorf zu schaffen, wird dort aber bis auf weiteres noch einzügig untergebracht. Zusätzliche Kapazitäten bringt der zweite Anbau am Standort zum Stadtwald, der in den Sommerferien bezugsfertig sein soll. Angebaut wird auch an der Lambertischule, mit angepeilter Fertigstellung in den Osterferien 2023. Zudem beschloss der Schulausschuss einstimmig, dass an der Regenbogenschule und an der Wilhelmschule zusätzliche Räume in Modulbauweise auf Freiflächen entstehen sollen.