Gladbeck. Das auch für Gladbeck zuständige Kreis-Gesundheitsamt kommt mit der Corona-Fallerfassung nicht mehr nach. Ein Experte erklärt die aktuelle Lage.
Die Welle der Corona-Neuinfektionen hat auch den Kreis Recklinghausen und somit ebenfalls Gladbeck ab Mitte Januar mit voller Wucht getroffen. „Es war und ist für uns im Moment im laufenden Betrieb einfach nicht zu schaffen, die neuen Fälle vollständig zu erfassen“, so Dr. Richard Schröder, Fachbereichsleiter Gesundheit, Bildung und Erziehung beim Kreis Recklinghausen. Man erlebe aktuell Größenordnungen, „die es in all den Monaten der Corona-Pandemie nie gegeben hat“.
Wie viele Befundmeldungen täglich abgearbeitet werden können ist unterschiedlich
Schröder nennt Zahlen: Über 2000 Meldungen von Laboren erreichen das Gesundheitsamt im Schnitt täglich, hinzu kommen Meldungen von positiven Fällen über das Formular auf der Internetseite des Kreises. Wie viele Befundmeldungen täglich abgearbeitet werden können, unterscheide sich je nach Arbeitsaufwand stark.
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Was übrig bleibt: Ein Rückstau von 17.000 Meldungen, Stand 8. Februar. Die Zahl der Befundmeldungen entspreche aber nicht automatisch der Zahl der positiven Fälle, es seien beispielsweise auch Folgebefunde oder Nachweise über eine Virusvariante zu einem bereits bekannten Fall dabei. „Das Gesundheitsamt hat in den letzten Wochen alles versucht, diesen Rückstau zu verhindern und die aufgelaufenen Befunde abzuarbeiten. Es wurden Umstrukturierungen vorgenommen, weiteres Personal aus der Verwaltung eingesetzt, und zuletzt waren am vergangenen Wochenende über 50 Kolleginnen und Kollegen sowie Bundeswehrkräfte im Einsatz, die die Meldungen gesichtet und ins System eingegeben haben“, erklärt Schröder.
PCR-positive Fälle müssen ans Landeszentrum für Gesundheit NRW gemeldet werden
Neben der Erfassung der Fälle in der Bearbeitungssoftware des Kreisgesundheitsamtes sei die Verwaltung außerdem verpflichtet, die PCR-positiven Fälle über ein anderes Erfassungstool an das Landeszentrum für Gesundheit NRW (LZG) zu melden. Aus diesen Meldungen, so Schröder weiter, ergibt sich die Wocheninzidenz, die täglich auf der Internetseite des LZG und im Dashboard des Robert-Koch-Instituts (RKI) veröffentlicht wird. „Diese Inzidenz weicht aktuell stark von der Inzidenz unserer eigenen Statistik ab, weil es sich dabei um zwei unterschiedliche Datenbanken handelt. Durch die extrem hohen Fallzahlen kann die Geschwindigkeit, in der die beiden Systeme mit Daten gefüllt werden, phasenweise sehr variieren. Wir arbeiten aber daran, dass sich diese Werte wieder annähern.“
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Grundsätzlich liege der Fokus bei der Bearbeitung von Infektionsfällen mittlerweile komplett bei Ausbruchsgeschehen in Einrichtungen, vorrangig Alten- und Pflegeheime, Krankenhäusern sowie Schulen und Kitas. Schröder: „Aufgabe des Gesundheitsamtes ist es, diejenigen bestmöglich zu schützen, die bei einer Infektion mit dem Virus das größte Risiko für schwere bis tödliche Krankheitsverläufe tragen. Das hat auch weiterhin höchste Priorität.“