Gladbeck. Die Stadt Gladbeck kündigt an, eine Hospiz-Studie in Auftrag geben zu wollen. Hospiz-Verein stellt die Möglichkeiten palliativer Versorgung vor.
Die Stadtverwaltung will prüfen, ob eine stationäre Einrichtung zur Betreuung und Begleitung sterbender Menschen in Gladbeck realisiert werden sollte. „Wir wollen eine Machbarkeitsstudie für ein Hospiz in Gladbeck in Angriff nehmen“, teilte Reingard Ruch, Abteilungsleiterin „Senioren und Gesundheit“, jetzt dem Sozialausschuss mit. Der Hintergrund sind konkrete Handlungsempfehlungen, um die Lebenslage der älteren Generation in Gladbeck zu verbessern.
Kurzum der Mitte September 2021 vorgestellte Seniorenbericht, den Wissenschaftler der Firma FOGS (Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich) im Auftrag der Stadt erstellt haben, nachdem neben Ämtern der Stadtverwaltung auch Betroffene, Sozialverbände, Vereine und die Kommunalpolitik befragt wurden. Das Ergebnis sind zehn herausgearbeitete Handlungsfelder zu den Themen Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten, über pflegerische und medizinische Versorgung oder Wohnen im Alter bis hin zur Mobilität – und den dazu festgestellten Mängeln und Bedarfen (WAZ berichtete).
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Hospiz-Verein Gladbeck wird öffentlich zum Thema informieren
Das Ergebnis mündete in eine Liste von Handlungsempfehlungen und die Einordnung in Prioritäten, also was kurzfristig (in ein bis zwei Jahren), mittelfristig (zwei bis zu fünf Jahren) oder langfristig angepackt werden sollte. Das Thema Hospiz soll mittelfristig angegangen werden. Der Sozialausschuss erfuhr, dass für das Haushaltsjahr 2023 Mittel für die Machbarkeitsstudie bereit gestellt werden sollen. Reingard Ruch kündigte zudem bereits für die kommende öffentliche Sitzung des Sozialausschusses am 15. März an, dass Beate Letzel vom Hospiz-Verein Gladbeck Informationen zum Thema vortragen werde.
Gespräche mit möglichen Trägern
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie soll auch mit möglichen Trägern eines Hospizes in Gladbeck gesprochen werden. Dies könnte ein Wohlfahrtsverband (z.B. Caritas, Diakonie), eine Hilfsorganisation (wie Malteser, DRK) oder eine Krankenhausgesellschaft (etwa KKEL) sein.Bislang müssen Gladbecker im Bedarfsfall ein Hospiz in einer Nachbarstadt aufsuchen. Hospize gibt es in Bottrop (Träger Gemeinnützige Gesellschaft), Gelsenkirchen-Resse (Katholische Kliniken Emscher-Lippe) und Essen-Steele (Alfried Krupp Krankenhaus).
Die Koordinatorin des gemeinnützigen Vereins freut sich, dass die Hospizarbeit im Sozialausschuss thematisiert wird. Generell sei dem Verein daran gelegen, „dass die Bürger in Gladbeck eine gute palliative Versorgung und Begleitung in ihrer letzten Lebensphase haben“. Für die hospizliche Begleitung gebe es drei Möglichkeiten: „Die ambulante ehrenamtliche Begleitung, wie es der Hospiz-Verein seit 24 Jahren in Gladbeck ermöglicht; die ambulante Betreuung in einem Tageshospiz an bestimmten Wochentagen und die Aufnahme in einem vollstationären Hospiz, mit 24 Stunden Verfügbarkeit von Palliativkräften und Rundumversorgung an sieben Tagen in der Woche“.
Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben
Generell sei es so, „dass die meisten Menschen auf ihrem letzten Lebensweg in ihren eigenen vier Wänden verbleiben möchten“, so Beate Letzel. Das könne aber schwierig werden, „wenn palliative Versorgung durch Fachkräfte nötig wird, oder die soziale Situation, etwa bei Alleinstehenden ohne Zuwendung und Betreuung durch Angehörige, einen Verbleib in der Wohnung nicht möglich macht“. Hier könne ein Hospiz eine gute Lösung sein, um, bei weitestgehend möglicher Wahrung der Privatsphäre und der benötigten palliativen Versorgung und Begleitung, den letzten Weg zu gehen.
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Im Rahmen der angestrebten Studie solle generell geklärt werden, „wo es Verbesserungsansätze für die palliative Versorgung in Gladbeck gibt“, sagt Sozialdezernent und erster Beigeordneter Rainer Weichelt im Gespräch mit der WAZ. Und dabei auch ermittelt werden, „inwieweit der Bedarf für ein Hospiz in Gladbeck besteht“. Es sei ja bekannt, dass es bei den Einrichtungen in Nachbarstädten Wartelisten gebe, darunter aber auch Mehrfachanmeldungen. Letztlich gehe es darum, für Gladbeck und die insgesamt älter werdende Gesellschaft „die beste Lösung zu finden“.