Gladbeck. Die Stadt Gladbeck hat einen neuen Problemimmobilien-Koordinator. Diese drei schwierigen Häuser stehen ganz oben auf der Liste von David Ammon.
Seit Anfang November hat die Stadt Gladbeck einen neuen Problemimmobilien-Koordinator. David Ammon hat die Aufgabe übernommen, das Geschehen in und an den schwierigen Häusern in der Stadt nicht nur im Auge zu behalten, sondern auch, wo es möglich ist, Verbesserungen anzustoßen. Ganz oben auf seiner To-do-Liste: Die Steinstraße 72.
Die Situation am Butendorfer Problemhochhaus war Montag auch erneut Thema im Sicherheitsausschuss. Eine gute Gelegenheit für David Ammon, sich der Politik vorzustellen. Im Moment, erklärte der 37-Jährige, sei es ruhig an der Steinstraße 72. Im Zeitraum von Oktober 2021 bis jetzt habe es lediglich eine Beschwerde über Lärm gegeben, und die Stadt sei über einen nicht angemeldeten Pkw informiert worden. 20 Parkverstöße kämen noch hinzu. Gerast, so Ammon weiter, werde seit der Installation eines Verkehrsdisplays kaum noch in diesem Bereich.
Die Ruhe an der Steinstraße 72 in Gladbeck ist auch auf die Jahreszeit zurückzuführen
Natürlich, ergänzte Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs den Bericht, sei die Ruhe an der Steinstraße wahrscheinlich auch wieder der Jahreszeit geschuldet. „Im Moment hält sich natürlich kaum einer draußen auf.“ Aber man habe bei der Stadtverwaltung schon den Eindruck, dass der Rückgang aktuell noch stärker sei als in den Vorjahren. Zudem sei im Haus mittlerweile eine gewisse Mitwirkungsbereitschaft vorhanden. Das stimme optimistisch.
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In kleinen Schritten geht’s also voran. David Ammon lieferte Beispiele. Bereits im vergangenen Jahr haben einige Mieter – vier ganz genau – am Projekt „Mietführerschein“ teilgenommen. Ziel dabei: Die Leute an der Steinstraße sollen erfahren, wie man beispielsweise den Müll richtig trennt, wie man mit Sperrmüll umgeht, was richtiges Lüften und Heizen bedeutet. Und dass es Ruhezeiten gibt in einem Wohngebäude, die man einhalten muss.
Am Projekt Mietführerschein haben vier Mieter des Problemhochhauses teilgenommen
Natürlich, gibt der neue Problemimmobilien-Koordinator zu, sind vier Teilnehmer nicht gerade viel – bei aktuell 255 gemeldeten Personen an der Steinstraße 72 (davon 160 Volljährige). „Aber wir müssen zuerst das Vertrauen der Leute dort gewinnen, und dazu dienen diese Projekte eben auch.“ Für den Mieterführerschein sind weitere Treffen geplant – mit dann hoffentlich schon mehr Interessenten aus dem Butendorfer Problemhochhaus.
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Für die Kinder der Steinstraße 72 hat das Team vom Amt für interkulturelle Arbeit eine Spielgruppe ins Leben gerufen. Die ist in den Herbstferien 2021 gestartet. Im Moment dient dem Team noch ein vom DRK zur Verfügung gestelltes großes Fahrzeug als Anlaufpunkt für die Jungen und Mädchen. Richtig aktiv werden kann die Spielgruppe, sobald es mit der städtischen Wohnung in dem Hochhaus Steinstraße geklappt hat.
Die Stadt Gladbeck ist jetzt Eigentümerin einer Wohnung an der Steinstraße 72
Von Düsseldorf nach Gladbeck gewechselt
David Ammon, der neue Problemimmobilien-Koordinator der Stadt Gladbeck, ist in Gelsenkirchen aufgewachsen. Nicht ganz zwölf Jahre hat er beim KOD in Düsseldorf gearbeitet, im Anschluss dann noch ein Jahr bei der dortigen Ausländerbehörde. „Das ist eine gute Vorbereitung auf meinen neuen Job in Gladbeck gewesen“, sagt der 37-Jährige.Seit 2013 wohnt David Ammon mit seiner Familie in Gladbeck, in Butendorf ganz genau – in der Nähe der Steinstraße 72.
Und da gab es im Ausschuss Positives zu berichten: Nach etlichen Schwierigkeiten konnte die Stadtverwaltung endlich eine Wohnung kaufen. Nun muss dort noch ziemlich viel renoviert werden. Aber zum späten Frühjahr hin, so Wirgs, sollen die Räume genutzt werden können. Dann verfügt die Verwaltung über eine feste Anlaufstelle in dem Problemhochhaus, und die Projektarbeit könne richtig durchstarten. Wirgs: „Es ist ein mühsames Spiel, die Leute dort zu beteiligen, aber es wird!“
David Ammon hat aber nicht nur die Steinstraße 72 auf seiner Liste stehen. Auch das runtergekommene Wohngebäude an der Märker Straße am Rosenhügel und die Erlenkrug-Ruine in Gladbeck-Ost beschäftigen den Problemimmobilien-Koordinator. „Im Fall der Märker Straße müssen wir schauen, wie es nach dem Verkauf des Hauses weitergeht. Momentan gibt es ja noch keinen neuen Eigentümer.“ Sobald der feststeht, will die Stadt den Kontakt zu ihm aufnehmen. Platz drei auf der To-do-Liste nimmt der Erlenkrug ein. Und diese Problemimmobilie wird David Ammon wohl noch lange beschäftigen.
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