Gladbeck. Die Teiche in Gladbeck sind in gutem Zustand. Genügend Sauerstoff, wenige Belastungen durch Gifte und Algen. Heiße Sommer könnten ihnen zusetzen.
Gladbecks Teiche sind in einem guten Zustand – dieses grundsätzliche Fazit zog Ingenieuramtsleiter Frank Restemeyer nach einer intensiven Untersuchung der städtischen Gewässer vor dem Planungs- und Umweltausschuss der Stadt Gladbeck. Die Wasserqualität der sieben Teiche sei in Ordnung, auch der Sauerstoffgehalt und die Sichttiefe stimmten. „Wir behalten unsere Teiche auch weiter im Auge“, versprach er im Ausschuss.
Die vergangenen sehr heißen und trockenen Sommer, vor allem der Hitzesommer 2020, hätten den Teichen zugesetzt, da der Wasserzufluss gestoppt war. Daher sei es nur zu einem geringen Wasseraustausch gekommen. Mehr noch: Die Wasserstände in den Teichen sanken teils deutlich, in den Randbereichen fielen sie trocken. Dennoch, das bescheinigte auch ein Gutachter, sei die Wasserqualität „gut bis befriedigend“ gewesen und bis heute geblieben. Restemeyer: „Wir konnten sogar ohne Bedenken neue Fische einsetzen.“
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Die Teiche in Gladbeck sind nur höchstens zwei Meter tief
Die Teiche in Gladbeck seien, so der Amtsleiter, grundsätzlich aber stark niederschlagsabhängig, da sie allesamt keine natürlichen Gewässer seien, sondern komplett künstlich angelegt worden seien. Demententsprechend seien sie sehr flach. Während natürliche Seen fünf bis sechs Meter Tiefe aufweisen, reicht die Tiefe der Gladbecker Teiche höchstens bis zu zwei Metern. So sei etwa der Teich im Nordpark zwischen 0,90 und 1,70 Meter tief, der Schlossteich in Wittringen 0,50 bis 1,25 Meter, die Brillenteiche zwischen 1,20 und 1,80 Meter, der Stensteich zwischen 0,50 und 1,10 Meter.
Die Sichttiefe liege in der Regel bei 0,50 bis 1 Meter, teilweise könne man bis zum Grund sehen, das sei gut, so Restemeyer. Der Sauerstoffgehalt betrage zwischen 6 bis 18 mg pro Liter, das sei ausreichend. „Das Minimum für Fische liegt bei 3 mg, dann geraten sie in Stress und kommen an die Wasseroberfläche.“ Aber auch in den trockenen Sommermonaten, ohne Zufluss aus den Bächen, sei ausreichend Sauerstoff in den Teichen gewesen, betont Frank Restemeyer.
Die Verschlammung der Teiche könnte in Zukunft ein Problem sein
Die Giftstoffe in den Teichen bewegten sich, so Restemeyer, innerhalb der Toleranzen. Der Gesamtphosphor „könnte etwas besser sein“, da arbeite man dran, so der Amtsleiter. Die Belastung der Teiche wie in Wittringen mit Plankton habe sich dagegen verbessert. Die Belastung mit Fadenalgen sei unkritisch. Der Bewuchs mit Wasserpflanzen sei „ok“, hier werde auch gut Sauerstoff produziert. Der Bereich des Wasserpflanzenbestandes sei regelmäßig „die Kinderstube der Fische“.
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Einziges Problem könnte in Zukunft eine Verschlammung einzelner Teiche werden. Derzeit sei der Schlammgehalt aber noch „altersgerecht“, so Restemeyer. Mittelfristig, in den nächsten zehn bis 15 Jahren, müsse man über die eine oder andere Entschlammung nachdenken, „aber die ist kosten- und arbeitsintensiv“. Die Teiche müssten trocken gelegt und dann entschlammt werden. Das koste schnell einen siebenstelligen Betrag. „Da warten wir auf Förderprogramme.“ Weitere heiße Sommer könnten den Teichen natürlich auch schaden, „da müssen wir aufpassen“. Grundsätzlich, so Restemeyer, hätten die Teiche einen positiven Effekt aufs Stadtklima.
Sieben Teiche
In Gladbeck gibt es sieben Teiche: Schlossteich Wittringen, Nordparkteich, Stensteich, Ehrenmalteich, die beiden Brillenteiche sowie der Quälingsbachteich. Der größte ist der Nordparkteich mit einer Fläche von 5,8 Hektar (58.000 Quadratmeter). Er wird gespeist (heute unterirdisch) von der Mehringsbecke. Er wurde in den 30er Jahren auf einer Bergsenkungsfläche geschaffen.Der wohl älteste Teich ist der Stensteich, der schon kurz nach 1900 entstand, einst sogar mit Bad- und Schwimmanstalt. Der Stensteich, gespeist vom Nattbach, ist – damals wie heute – mit dem gesamten Stenspark in Privatbesitz.