Gladbeck. Die Zahl der Corona-Fälle an Schulen auch in Gladbeck steigt extrem. Aktuelle Zahlen – und ein Blick auf das Chaos rund um die PCR-Tests.

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler ist innerhalb einer Woche extrem gestiegen: Die Fälle haben sich verdreifacht. Im gesamten Kreis Recklinghausen sind nach Zahlen des Schulministeriums zum Stichtag 19. Januar 1577 Kinder und Jugendliche erkrankt, eine Woche zuvor waren es noch 582. Inzwischen dürfte die Zahl, etwa aufgrund der sich rasch verbreitenden Omikron-Variante, auch in Gladbeck noch einmal deutlich gestiegen sein.

4382 der insgesamt 70.429 Schüler nahmen laut NRW-Schulministerium zum Stichtag nicht am Unterricht teil, neben den Infektionen (1577) waren vor allem Quarantänen (2574) Gründe dafür. Zudem fehlten 166 Lehrkräfte aufgrund von Quarantänen (46) und Infektionen (96). 159 Schulen im Kreis haben ihre Daten dem Schulministerium gemeldet. Von den 142.023 an den Schulen durchgeführten Corona-Selbsttests waren 788 positiv, eine Woche zuvor waren es noch 280. Das Land weist nur Zahlen für den gesamten Kreis Recklinghausen aus, spezielle Daten für Gladbeck gibt es in der Statistik nicht.

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Diese Schulen in Gladbeck sind aktuell betroffen

Wie viele und welche Schulen in Gladbeck aktuell von Corona-Fällen betroffen sind, kann der Kreis Recklinghausen am Dienstag auf Anfrage nicht mitteilen. Hintergrund ist eine Umstrukturierung im Gesundheitsamt: Gab es zuletzt Städte-Teams, gibt es nun ein eigenes Team für Fälle in Schulen und Kitas. „Das hat sich erst diese Woche gebildet, aufgrund der Übergangssituation können wir aktuell keine Übersicht liefern“, so Kreissprecherin Lena Heimers. In der kommenden Woche solle es wieder eine detaillierte Übersicht geben. Aber: „Aufgrund der vielen Fälle ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es eine Schule gibt, an der es keinen Fall gibt.“

Das verdeutlicht ein Blick in die Statistik: Der Inzidenzwert bei Kindern und Jugendlichen stieg kreisweit auch am Dienstag weiter an, bei den Fünf- bis Neunjährigen lag er bei 1224,8 – bei den Zehn- bis 19-Jährigen bei 1150,4.

„Hoffentlich bleiben die PCR-Tests“

Aufgrund mangelnder Kapazitäten in Labors sollen die PCR-Tests künftig priorisiert ausgewertet werden, wie Bund und Länder am Montag beschlossen. Die Tests soll es vorrangig für Beschäftigte von Kliniken, Pflege und andere Einrichtungen mit besonders gefährdeten Gruppen geben. „Ich hoffe, dass die PCR-Tests an Schulen nicht komplett abgeschafft werden“, so Grundschul-Rektorin Cäcilia Nagel.

Während die Länder, darunter auch NRW, trotz des aktuell hohen Infektionsgeschehens weiter am Präsenzunterricht festhalten, ist in Berlin die Präsenzpflicht in den Schulen bis Ende Februar aufgrund des hohen Infektionsgeschehens aufgehoben.

Das Test-Chaos an den Schulen geht weiter

Zuletzt waren an vielen Grundschulen die Ergebnisse der PCR-Pool-Tests verspätet eingetroffen, so auch an der Lambertischule. „Die Schüler mussten dann in der Zeit des Wartens zu Hause bleiben“, berichtet Rektorin Cäcilia Nagel. Auch wenn es die ein oder anderen Eltern vor Probleme gestellt habe, sei das Verständnis groß gewesen. In den vergangenen zwei Wochen habe es bei jeder der wöchentlichen zwei Testungen mindestens einen positiven Pool gegeben, am Montag nun erstmals keinen.

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Inzwischen geht das Test-Chaos weiter: Ein unter anderem für Grundschulen in mehreren Ruhrgebietsstädten zuständiges Labor hat am Dienstag in einer Mail an Schulen mitgeteilt, die Auflösung von positiven PCR-Pools nicht sicherstellen zu können. Als Grund nannte das Labor unter anderem die hohe Positivrate bei den Pool-Tests. Die Rückstellproben von Grundschülern können demnach nicht mehr schnell genug ausgewertet werden. Gladbecker Schulen sind davon jedoch nicht betroffen. „Es läuft alles normal weiter, wir haben keine Mitteilung bekommen, dass es Einschränkungen gibt“, so Stadtsprecher David Hennig.

Die Nerven bei vielen Familien sind strapaziert

Auch der Pooltest der Klasse seines siebenjährigen Sohnes war positiv, berichtet Familienvater Dennis Dörnemann. Alle Kinder der betroffenen Klasse an der Josefschule mussten am Dienstag einen Einzeltest machen, der am Abend zum Labor geschickt werden sollte. Bis zum Ergebnis bleiben Schüler daheim. „Wir können bei der Betreuung zum Glück auf Oma, Opa und Bekannte zählen.“

Der Unterricht an der Josefschule, die neben dem Siebenjährigen auch seine neunjährigen Zwillinge besuchen, sei aufgrund des Ausfalls an Lehrkräften bereits zeitlich reduziert worden, berichtet der Familienvater. „Auch im Bekanntenkreis hört man viel von Kindern, die in Quarantäne sind. Man merkt, dass die Omikron-Welle durchschlägt“, so der Rentforter. Die Nerven bei vielen Familien sind arg strapaziert: „Wir hoffen, dass dies die letzte Welle ist, die uns nach dem alten Muster alles abverlangt“, so Dörnemann.