Gladbeck. In Gladbeck wird es keine PCR-Lolli-Tests für Kitas geben. Wie die Stadtverwaltung das begründet – und wie die Reaktionen in Einrichtungen sind.
In Kindertagesstätten in Gladbeck werden auch künftig keine PCR-Lolli-Tests eingesetzt. Städte wie Essen setzen aufgrund der Omikron-Welle seit diesem Monat auf diese Möglichkeit, die hiesige Stadtverwaltung lehnt dies hingegen ab und setzt weiter auf die Antigen-Schnelltests. Das sind die Gründe.
Stadtsprecher David Hennig führt drei Argumente an. „Es gibt derzeit ohnehin schon eine knappe Testkapazität in den Laboren. Die sind bis oben hin zu.“ Zum anderen gebe es bei den PCR-Tests einen zeitlichen Versatz. „Die Ergebnisse des PCR-Tests kommen erst abends, bei den Schnelltests sind sie aber sofort ablesbar.“ Eltern bekommen von den Einrichtungen Tests mit nach Hause und sind angehalten, ihre Kinder vor dem Besuch der Kita damit zu testen.
Stadtverwaltung setzt auf neue Schnelltests, die sensibler auf Omikron reagieren
Als dritten Grund führt Hennig die Zusicherung des Landes NRW an, bald genauere Schnelltests zu schicken, die auch sensitiver auf die Omikron-Variante und eine geringere Viruslast reagieren. Zudem funktioniere das bisherige System mit den Schnelltests gut. „Das zeigt auch die aktuell niedrige Infektionsrate in den Kitas“, so Hennig.
Lesen Sie auch:
- Geburten. Das sind die beliebtesten Babynamen 2021 in Gladbeck
- Tierquälerei. Hunde-Experte: Kangalsvon der Haldenstraße geht’s schlecht
- Altlasten. Weiter Ärger am Neubaugebiet Roter Turm in Gladbeck
- Corona. 2G beim Shoppen: So klappt es mit den Bändchen in Gladbeck
- Schule. Anmeldungen: Diese Grundschulen in Gladbeck sind am beliebtesten
- Corona. „Spaziergang“: Rund 230 Corona-Skeptiker lautstark unterwegs
- Schule. So viel Unterricht ist an Schulen in Gladbeck ausgefallen
Stand Freitag waren von den rund 1300 Jungen und Mädchen, die in Gladbeck eine Kita besuchen, sieben Kinder in Quarantäne und vier Kinder positiv getestet. Ein ähnliches Bild zeige sich beim Personal, so Hennig. Demnach waren drei Erzieherinnen in Quarantäne und eine Erzieherin positiv getestet.
Die Ängste beim Kitapersonal wachsen derzeit wieder
Giannina Link, kommissarische Leiterin der Kindertagesstätte Oase in Trägerschaft des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), würde sich mehr Sicherheit als mit den derzeitigen Antigen-Schnelltests wünschen. „Wir testen ja nicht selber, sondern können nur darauf vertrauen, dass die Eltern das zu Hause auch wirklich machen.“ Die PCR-Lolli-Tests hätte sie daher „nicht verkehrt“ gefunden.
+++ Folgen Sie der WAZ Gladbeck auch auf Facebook+++
Aufgrund von Omikron sei die Angst der Mitarbeiterinnen nun wieder deutlich größer als noch vor einiger Zeit. „Auch wenn wir keinen direkten Fall in der Einrichtung haben, die Fälle kommen immer näher“, so Link. Sie merke, dass nun alle wieder unruhiger würden.
Argument für und gegen die PCR-Lolli-Tests
Auch Barbara Wagner, Gebietsleiterin des Kita-Zweckverbands im Bistum Essen, bemerkt aktuell eine große Erschöpfung beim Kita-Personal. „Die körperliche Erschöpfung ist den Kollegen deutlich anzusehen.“ Eine klare Haltung zu den PCR-Lolli-Tests sei jedoch schwierig. „Es gibt Argumente dafür, und Argumente dagegen.“ So basierten die derzeitigen Schnelltests auf Freiwilligkeit. Bei den PCR-Lolli-Tests wären hingegen andere Laborkapazitäten gefragt und es stelle sich die Frage nach der Bezahlung. „Das geht nicht ohne die Kommunen“, so Wagner.
Essen setzt auf die Tests in Kitas
Gladbecks Nachbarstadt Essen hat nach eigenen Angaben nun mit entsprechenden Testungen in rund 180 der rund 300 Kitas angefangen. Die Kommune hatte die Entscheidung dazu bereits Ende November 2021 getroffen und daraufhin mit den Planungen begonnen. Viele andere Kommunen lehnen den Einsatz jedoch ab.
PCR-Pooltests werden landesweit an Grundschulen eingesetzt.
NRW-Familienminister Joachim Stamp hatte zuletzt einer landesweiten Einführung von PCR-Pooltestungen in Kitas eine Absage erteilt. Kommunen, die sich dafür entscheiden und diese selbst organisieren, sollen aber einen entsprechenden „Kostenersatz“ vom Land bekommen.
Einrichtungen setzen bereits wieder strengere Regeln um
In den Einrichtungen wird indes wieder über strengere Regeln nachgedacht. „Wir entwickeln gerade ein Konzept, um Ansteckungen möglichst zu verhindern“, berichtet Giannina Link. So werde unter anderem diskutiert, wieder zur strikten Gruppentrennung zurückzukehren, außerdem gelte bereits wieder seit den Weihnachtsferien in Gemeinschaftsräumen und auf den Fluren Maskenpflicht für die Erzieher. „Die Zahlen steigen aktuell so rasant, dem müssen wir irgendwie begegnen“, so Link.
Auch Barbara Wagner berichtet: „Wir machen keine größeren Elternveranstaltungen, es finden allenfalls Einzelgespräche statt. Wegen Omikron sind wir auf jeden Fall wieder in größerer Alarmbereitschaft.“