Gladbeck. Grüne Klassenzimmer ermöglichen den Unterricht im Freien. Es gibt sie an einigen Schulen in Gladbeck. Ist vielleicht noch Bedarf für weitere?

Die Natur zum Ort des Lernens machen, eine Schulstunde einmal ganz anders erleben: Grüne Klassenzimmer haben viele Vorteile. Und das nicht nur, wenn es um die Themen Umwelt, Klima und Natur geht. Die Corona-Zeit hat darüber hinaus garantiert bei den Schulen in Gladbeck, die bereits den Unterricht im Freien ermöglichen, zu der Erkenntnis geführt, dass so ein grünes Klassenzimmer besonders in der Pandemie noch mit weiteren Vorzügen punkten kann. In Gladbeck will man das Thema nun verstärkt in den Fokus nehmen.

Das Lernen im Freien hat viele Vorteile, weiß man an der Gesamtschule in Gladbeck

Schulleiterin Alrun ten Have muss man von den Vorzügen eines Lern-Freiraums nicht mehr überzeugen. Die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule verfügt sogar gleich über zwei grüne Klassenzimmer, die ganz unterschiedlich und auch von allen Jahrgängen genutzt werden. So wird der Schulgarten der weiterführenden Schule in Rentfort-Nord nicht nur von verschiedenen AG’s bewirtschaftet, sondern zudem auch für den Unterricht in vielen Fächern genutzt. Zudem gibt es auf dem großen Schulhof auch noch einen atriumartig angelegten Bereich, der ebenfalls als grünes Klassenzimmer dient. Sitzmöglichkeiten auf drei Ebenen gibt es auf beiden Seiten, so dass sogar eine doppelte Nutzung möglich ist.

An der Ingeborg-Drewitz-Gesamschule in Gladbeck gibt es gleich zwei grüne Klassenzimmer.
An der Ingeborg-Drewitz-Gesamschule in Gladbeck gibt es gleich zwei grüne Klassenzimmer. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Nicht nur der Biologie-Unterricht findet bei uns ganz oft draußen statt, wenn das Wetter es zulässt. Die grünen Klassenzimmer werden von allen Pädagoginnen und Pädagogen der Gesamtschule regelmäßig genutzt. Die Freiluftbereiche gibt es bereits seit etlichen Jahren an der Schule. „Sie sind bei der Schulhofumgestaltung gleich mit angelegt worden“, sagt Alrun ten Have.

In der Pandemie einfach den Sportunterricht von der Halle ins grüne Klassenzimmer verlegt

Dass die grünen Klassenzimmer sich gerade jetzt in der Corona-Pandemie besonders bewährt haben, liegt für die Schulleiterin auf der Hand. Und das nicht nur, weil der Sportunterricht so ohne Probleme von der Halle ins Freie verlegt werden konnte. „Für uns ist es ganz wichtig, dass sich die Schülerinnen so oft wie möglich draußen aufhalten. In den Pausen bieten die Bereiche außerdem gute Sitzmöglichkeiten. Hier kann man in Ruhe reden und eine Kleinigkeit essen.“ Im Grunde, so die Schulleiterin weiter, gibt es sogar noch ein drittes grünes Klassenzimmer: Auch der nahe der Schule gelegene Wald werde ganz oft für den Unterricht genutzt, vor allem von den jüngeren Schülerinnen und Schülern.

Kosten und Förderung

Die Kosten der Herstellung bzw. Einrichtung eines grünen Klassenzimmer, so die Stadtverwaltung, können wegen der unterschiedlichen Ausgestaltung nicht pauschal ermittelt werden.

Auch spielt es eine Rolle, ob eventuell Eigeninitiative, vielleicht gemeinsam mit Eltern und Schülerinnen und Schülern, geleistet wird, oder ob Fachfirmen beauftragt werden müssen. Fördermittel über die Stiftung „Umwelt und Entwicklung NRW“ sind auf Nachfrage für die Förderung konkreter Bildungsprojekte über gemeinnützige Vereine etc. möglich. Eine reine Ausstattungsförderung gibt es nicht.

Auf Anregung der SPD-Fraktion waren grüne Klassenzimmer vor kurzem auch Thema im Schulausschuss. Wie viele Schulen haben sie, gibt es noch Bedarf an weiteren Schulen? Und was kostet so ein Freiraum überhaupt. Diese Fragen standen dabei im Mittelpunkt. Mehr als zehn solcher Angebote, so erfuhr die Politik von der Verwaltung, gibt es aktuell an sechs Schulstandorten. Und alle sind auf ganz unterschiedliche Art gestaltet. „Das macht es natürlich auch schwer, die Kosten für das Anlegen eines solchen Klassenzimmers genau zu beziffern. Dafür sind die Möglichkeiten einfach zu unterschiedlich“, so der Schulausschussvorsitzende Dustin Tix (SPD).

Der Bedarf für weitere grüne Klassenzimmer soll ermittelt werden

Auf jeden Fall, so die Experten der Verwaltung, sei der Unterricht im Freien eine besondere Erfahrung. Eine Vielzahl von Sinneseindrücken können den Unterricht bereichern, die Konzentration fördern, das Lernklima stärken und zu einem besonderen Lernerlebnis werden. Bei der Ausgestaltung eines solchen Bereiches seien der Fantasie von Lehrern und Schülern eigentlich keine Grenzen gesetzt. Und natürlich habe gerade auch die Pandemie gezeigt, „wie wichtig die Möglichkeit des Unterrichts in frischer Luft sein kann“.

Im Ausschuss wurde beschlossen, dass die Verwaltung die Thematik weiter im Auge behalten und auch bei den Schulen den Bedarf nach weiteren grünen Klassenzimmern ermitteln soll.

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