Gladbeck. Eine besondere Projektgruppe soll in Gladbeck das Großprojekt Haldenwelt vorantreiben. Die Internationale Gartenausstellung bietet den Rahmen.
Eine besondere Projektgruppe, die man verkürzt auch „SoPro“ (Sonder-Projektgruppe) nennen könnte, soll jetzt im Rathaus zum Einsatz kommen, um das Großprojekt Haldenwelt Gladbeck zu stemmen. Eine Mammutaufgabe im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, um rund 100 Hektar ehemaliger Bergbaufläche als Naherholungsraum mit dem Schwerpunkt Sport, Freizeit und Gesundheit zu entwickeln. Dass in Sachen Stadtentwicklung darüber hinaus Synergien mit dem A52-Tunneldeckel zu sehen sind, wurde im jüngsten Hauptausschuss deutlich.
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Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer erklärte den Ausschussmitgliedern, warum die Notwendigkeit gesehen werde, eine Projektgruppe IGA 2027 einzurichten. Im Fokus ist dabei die Mottbruchhalde, die – aus dem Bergerecht entlassen – Anfang 2021 der Regionalverband Ruhr (RVR) übernommen hatte und Teil einer städteübergreifenden Haldenlandschaft als Naherholungsgebiet werden soll. Der im Bau befindliche Sportpark Mottbruch am Haldenfuß kann in das Projekt integriert werden und vernetzt es mit dem Stadtteil Brauck. Kreuzer betonte, dass die Entwicklung der Haldenwelt städtebaulich, insbesondere für den Gladbecker Süden, eine einmalige Chance böte, die auch mit Einbindung in die IGA oder das regionale Radwegenetz überregional positive Strahlkraft habe.
Finanzierung soll über Fördermittel erfolgen
Die Finanzierung soll zum größten Teil über Fördermittel erfolgen. Zudem sei beabsichtigt, dass durch das Großprojekt auch weitere private Investitionen ausgelöst werden. Dazu gibt es bereits Gedankenspiele zum Areal der ehemaligen Bergeverladung auf etwa halber Höhe der Mottbruchhalde. Auch Übernachtungsmöglichkeiten in kleinen Häuschen (Tiny Houses) oder Gastronomie-Angebot für Ausflügler sind im Gespräch. Zu prüfen ist letztlich noch, welche Einschränkungen sich durch die Errichtung des vor der Inbetriebnahme stehenden Steag-Windrades auf dem Haldenkopf ergeben (Abstandsregeln).
Drei Projektphasen vorgesehen
Die Projektgruppe soll, abhängig von der Intensität der Projektphasen, mit 2,5 bis 3,5 Stellen ausgestattet werden, unterstützt mit Zuarbeit aus dem Baudezernat. Dafür soll zeitnah die befristete Stelle einer Sachbearbeitung IGA 2027 ausgeschrieben werden, ebenso eine halbe Verwaltungsstelle IGA 2027 und Ende 2021 eine Kombi-Stelle Sachbearbeitung/ Bauleitung IGA 2027. Hinzu kommt der Leiter der Projektgruppe Achim Mirosavljewitsch-Lucyga.
Für das Großprojekt Haldenwelt sind drei Phasen vorgesehen: Phase I umfasst den Aufbau der Projektstruktur, die Fördermittelakquise und Schnittstellenabstimmung (ab sofort bis Mitte 2022). Phase II hat die Projektvorbereitung im Schwerpunkt mit Entwurfsplanung, Wettbewerbsdurchführung und Fördermittelakquise (Mitte 2022 bis Ende 2023). Die Phase III sieht die bauliche Umsetzung, die Vermarktung und Durchführung der IGA 2027 vor (Anfang 2024 bis Ende 2028).
Da der RVR schon signalisiert habe, personell nicht in der Lage zu sein, umfangreiche Planungs- und Baumaßnahmen umzusetzen, müsse das in Eigenregie der Kommune geschehen, wie bei anderen IGA-Projekten auch. Es gebe bereits Sondierungen mit der Bezirksregierung Münster über Fördermaßnahmen, so Kreuzer. Grundlage hierfür sei der Abschluss eines Gestattungsvertrages mit dem RVR und der Stadt Gladbeck. Um das Großprojekt auf kommunale Ebene hauptverantwortlich im Blick zu haben und die teils komplexen Förderanträge zu stellen, soll eine besondere Projektgruppe IGA 2027 im Rathaus gebildet werden und die Arbeit aufnehmen.
Eine selbstständige Projektstruktur soll aufgebaut werden
Bislang waren die Planungen rund um die Haldenwelt zentral von der Abteilung Stadtgrün im Ingenieuramt vorangetrieben worden. Um dort zu entlasten (Maßnahmen im Bereich Grünflächen und Wegebau mussten bereits zurückgestellt werden), sei der Aufbau einer befristeten selbstständigen Projektstruktur innerhalb des Baudezernats notwendig, um die beabsichtigte Umsetzung der Haldenwelt im Rahmen der IGA 2027 sicherzustellen, so Volker Kreuzer. Ziel sei, möglichst viele Aufgaben als externe Leistungen zu vergeben, um den internen Personalbedarf auf das Mindestmaß zu reduzieren und diese Leistungen möglichst über Fördermittel mitfinanzieren zu lassen.
Chef der neuen Projektgruppe soll der bisherige Leiter der Abteilung Stadtgrün, Achim Mirosavljewitsch-Lucyga, werden, der für diese Aufgabe von seinen bisherigen Tätigkeiten als Abteilungsleiter freigestellt wird. Der Hauptausschuss stimmte diesem Vorschlag einstimmig zu. Die CDU, wie auch andere Fraktionen, lobten die Riesenchance der Stadtentwicklung, die noch umfassender gesehen werden könne. Denn mit dem beabsichtigten, stadteilverbindenden A52-Tunneldeckel ergebe sich weiteres Potenzial zur vernetzten Freiraumgestaltung und Synergien mit der neuen Haldenwelt.