Gladbeck. Das Impfzentrum im Kreis Recklinghausen schließt Donnerstag. Das ist die Bilanz, und so wird das Impfen gegen Corona in Gladbeck nun angegangen.
Nach acht Monaten Laufzeit schließt am Donnerstag, 30. September, das Impfzentrum in Recklinghausen, das auch für Menschen aus Gladbeck zuständig war. Doch mit den Immunisierungen gegen das Coronavirus soll es natürlich weitergehen.
Insgesamt wurden im Impfzentrum knapp 307.000 Impfdosen gespritzt – das sind rund 40 Prozent aller im Kreis Recklinghausen vorgenommen Impfungen. Bislang hat das Team des Impfzentrums außerdem auch die mobilen Immunisierungen koordiniert, bei denen knapp 63.000 Dosen verimpft wurden.
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Ein Teil der Mitarbeiter des Impfzentrums steigt in die Kontaktnachverfolgung ein
Laut Schätzung der Kämmerei des Kreises Recklinghausen hat der Betrieb des Impfzentrums 5,47 Millionen Euro gekostet – für Auf- und Abbau, den Betrieb der Leichtbauhalle sowie für Personal- und Sachkosten. Die Kosten übernehmen Bund und Land. Allein das Verwaltungspersonal umfasste in Hochzeiten 80 Mitarbeiter. „Diejenigen, die sich bewährt haben, werden wir auch weiter beschäftigen“, sagt Kreissprecherin Lena Heimers.
Ein Teil dieser Mitarbeiter wird künftig in der Kontaktnachverfolgung unterstützen, ein anderer Teil soll sich auch weiter um die Impfungen im Kreis Recklinghausen kümmern. Dazu wird die „Koordinierende Covid-Impfeinheit“ (KoCI), eingerichtet. Leiten wird die Einheit der bisherige Leiter des Impfzentrums, Patrick Hundt. Insgesamt soll es dort 18 Stellen geben. „Aufgabe der KoCi ist es, das Impfgeschehen zu beobachten und zu organisieren“, so Heimers. So sollen die Mitarbeiter monitoren, wie weit die Auffrischungsimpfungen in den Einrichtungen sind, und bei Schwierigkeiten, wenn etwa ein Seniorenheim keinen Arzt findet, der dort impft, unterstützen. „Zudem soll die KoCi niederschwellige, mobile Impfungen organisieren. Dazu sind wir dann in engen Absprachen mit den einzelnen Städten“, so Heimers weiter.
Stadt Gladbeck will weitere mobile Impfaktionen umsetzen
In Gladbeck sind weitere Impfaktionen gut vorstellbar, so Stadtsprecher David Hennig. „Wir schauen nun gemeinsam mit der Kreisverwaltung, was sich umsetzen lässt.“ Bei den bisherigen mobilen Aktionen habe man gesehen, „dass einige Menschen auf die niederschwelligen Angebote angewiesen sind, etwa, weil sie keinen eigenen Hausarzt haben. Sie wurden sehr gut angenommen“. Am Montag hatte es eine Sonderimpfaktion für Schüler in der Stadthalle gegeben. „Es kamen 220 Schüler. Der Großteil waren Zweitimpfungen, ein paar Erstimpfungen waren auch dabei“, so Hennig.
Zweitimpfung dann beim Hausarzt
Am Donnerstag sind noch bis 14 Uhr Impfungen mit und ohne Termin im Impfzentrum Recklinghausen möglich. „Jede Impfung schützt vor einem schweren Krankheitsverlauf und ermöglicht uns Schritt für Schritt die Rückkehr in unser normales Leben. Schützen Sie mit einem oder zwei kleinen Piksern sich und andere“, appelliert Landrat Bodo Klimpel.
Wer nun in den letzten Tagen eine erste Impfung im Impfzentrum erhalten hat, kann für die Zweitimpfung eine Arztpraxis aufsuchen. Welche Ärzte die Zweitimpfung anbieten, hat die Kassenärztliche Vereinigung auf ihrer Internetseite unter www.corona-kvwl.de/zweitimpfung veröffentlicht. Im Impfzentrum gibt es für die Erstgeimpften eine entsprechende Liste direkt mit nach Hause.
Neben der KoCi werden nach der Schließung des Impfzentrums auch nach wie vor die niedergelassenen Ärzte das Impfen weiter übernehmen. Bereits seit einigen Monaten impfen sie in ihren Praxen gegen Corona. „Das ist ohne Probleme machbar“, so Gregor Nagel, Sprecher des Gladbecker Ärztenetzes. In Gladbeck seien zudem viele Praxen dazu bereit, die Zweitimpfungen für diejenigen Patienten zu übernehmen, die keinen eigenen Hausarzt haben (siehe Info-Box). Nagel beobachtet, dass es nach wie vor einen „kontinuierlichen Zustrom“ von Menschen gebe, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen möchten.
Der Kreis Recklinghausen blickt indes auf turbulente acht Monate zurück. „Es war eine Zeit, in der sich die Dinge immer schnell geändert haben. Begonnen haben wir mit 400 Impfdosen in der ersten Woche, ein paar Monate später haben wir 2500 bis 3000 Impfungen pro Tag gehabt“, so Kreissprecherin Lena Heimers.