Gladbeck. In Gladbeck dürfen E-Scooter-Anbieter ab Frühjahr ‘22 ihre Elektroroller laufen lassen – trotz einiger Bedenken. Ein Kommentar.

Natürlich kann es einen Reiz haben, wenn man – wie in den großen Metropolen – auch im kleinen Gladbeck von jeder Ecke und Stelle mit einem elektrisch betriebenen Roller losdüsen kann. Schnelle, scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit, auch noch zum vermeintlich günstigen Preis. Aber wo viel Licht ist, ist auch Schatten.

Grüne und Linke haben Recht mit ihrer Kritik, dass die angeblich umweltfreundlichen Elektroroller alles andere als nachhaltig verkehren und daher bedenklich sind. Eine Stadt, die den Klimanotstand ausgerufen hat und um Maßnahmen für den Klimaschutz kämpft, müsste ehrlich sein und Nein sagen. Auch wenn dann eine (Mobilitäts-)Entwicklung an ihr vorbeiläuft.

Auch interessant

Vor den Billigtarifen der E-Scooter-Einsammler darf man nicht die Augen verschließen

Gladbeck mit seinen sozialen Problemen sollte auch nicht die Augen davor verschließen, was im Hintergrund dieser Mobilitätsoffensive passiert: Vornehmlich nachts sammeln Menschen die E-Scooter wieder ein, oft genug – wie Erfahrungen zeigen – zu Billigtarifen. Das sollte nicht unterstützt werden.

Und wenn es trotz aller Bedenken nach dem Probejahr ein Ja gibt, warum nicht eine Konzessionsgebühr verlangen? Wenn schon drei Anbieter nach Gladbeck drängen, muss es sich wohl lohnen. Dann ist es nicht falsch, wenn eine klamme Kommune wie Gladbeck, die ihren öffentlichen Straßenraum für private Geschäfte zur Verfügung stellt, ihren Anteil verlangt. Schließlich verändern die Roller, die überall rumstehen, auch noch das Stadtbild – und nicht unbedingt zum Besseren.