Gladbeck. Viele Firmen in Gladbeck haben noch in letzter Minute Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Redaktion stellt in einer Serie offene Stellen vor.
Vincent Röken hat es in letzter Minute geschafft, noch einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Jetzt trägt der junge Mann dazu bei, dass im Brandfall Menschenleben gerettet werden können. Mit der Feuerwehr hat das aber nur indirekt zu tun. Die WAZ-Redaktion stellt in Kooperation mit dem Arbeitsamt in einer kleinen Serie weitere Firmen in Gladbeck vor, die noch dringend Azubi-Stellen zu besetzen haben.
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Beim Gladbecker Vincent Röken kann man wohl von einem Paradebeispiel sprechen, wie es in letzter Minute noch für ihn und den Arbeitgeber geklappt hat, die offene Azubi-Stelle zum Elektroniker für Informationstechnik mit Schwerpunkt Brandmeldetechnik zu besetzen. „Ich habe beim Speed-Dating des Arbeitsamtes teilgenommen, und die Chance genutzt, mich als Kandidat für die ausgeschriebene Stelle zu präsentieren“, berichte der Auszubildende. Das Speed-Dating ist eine Aktion, „um Bewerbern, die eine Ausbildungsstelle suchen, gezielt passende Angebote zu unterbreiten und sie direkt mit dem möglichen Arbeitgeber in Kontakt zu bringen“, erklärt Ausbildungsvermittler Jan Serafin von der zuständigen Agentur für Arbeit in Recklinghausen.
Der Bewerber muss als Gesamtpaket ins Team passen
Im Video-Chat hatten die ausgesuchten Teilnehmenden Gelegenheit, sich beim Arbeitgeber vorzustellen und sich gegenseitig einen ersten Eindruck voneinander zu verschaffen. „Herr Röken ist schnell aus dem Bewerberfeld durch sein Auftreten herausgestochen. Er war derjenige, der sich offenbar am besten auf das Gespräch vorbereitet hatte und interessiert viele Fragen zu Unternehmen und Ausbildung gestellt hat“, lobt Daniela Bergermann, Assistenz der Niederlassungsleitung der Firma Jockel Brandschutztechnik-Service GmbH, mit Sitz im Innovationszentrum Wiesenbusch. „Denn für uns ist es letztlich entscheidend, ob der Bewerber als Gesamtpaket ins Team passt.“
Firmen suchen Azubis
Zum Ausbruch der Coronapandemie hatten sich viele Betriebe auch in Gladbeck aufgrund der unsicheren nahen Zukunft mit dem Angebot von Ausbildungsstellen zurückgehalten. Kreisweit wurden so 2020 rund 16 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen als im Jahr zuvor. Das hat sich jetzt deutlich verändert, da die Konjunktur anziehe.
Laut der Arbeitsagentur Recklinghausen haben viele Firmen einen Nachholbedarf und es habe dieses Jahr so einen enormen Zuwachs um 15 Prozent an gemeldeten Ausbildungsstellen gegeben. Unter 02361 40-2021 können Schülerinnen und Schüler, Ausbildungs- und Studieninteressenten von Montag bis Donnerstag von 9-15 Uhr und Freitag von 9-12 Uhr direkt mit der Berufsberatung Kontakt aufnehmen.
Jockel ist eines der deutschlandweit großen Spezialunternehmen, das mit seiner Gruppe mit Hauptsitz in Pulheim bei Köln gewerblichen und privaten Kunden alle Produkte, Dienstleistungs- oder Beratungsleistungen, die Menschen und Gebäude vor Feuer und Rauch schützen, anbietet. „Das ist ein breites Spektrum des vorbeugenden Brandschutzes, vom kleinen Melder oder Feuerlöscher über große Löschanlagen, Brandmeldesysteme, Brandschutzpläne bis zu Produkten für den baulichen Brandschutz“, so Bergermann. Kunden seien im kommunalen Bereich auch Kindergärten und Schulen, ebenso Seniorenheime oder riesige Industrieunternehmen aus der Chemiebranche. In Gladbeck sei der Bekanntheitsgrad wohl nicht so groß, „da wir bislang auch keine Werbung etwa auf Azubi-Börsen machen mussten. Bisher konnten wir unsere Stellen gut durch Mund-zu-Mund Empfehlungen von Mitarbeitenden oder Initiativbewerbungen besetzen“, sagt Bergermann.
Bei der Brandschutztechnik kommt es auf die kleinste Schraube an
Die nachlassenden Bewerbungen im Corona-Jahr 2020 zeigten aber, dass sich das Unternehmen auch vor Ort stärker präsentieren müsse und wolle, um mehr Bewerbungen von geeignetem beruflichen Nachwuchs zu erhalten. Bei Vincent Röken war keine allzu große Überzeugungskraft nötig. „Ich wollte selbst gerne etwas im Bereich Anlagenbau machen und mein Opa, der auf der Zeche Elektrosteiger war, hat mich ermutigt, in die Elektrobranche zu gehen“, erzählt der 18-Jährige, der das Ratsgymnasium besuchte. Auch für ihn sei es ein Glücksfall, dass es quasi direkt um die Ecke, nur 500 Meter vom Wohnhaus seiner Familie entfernt, „einen so interessanten Arbeitgeber gibt, den ich vorher nicht kannte“, so der Rentforter.
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Was ihn nun selbst als Azubi begeistere? „Dass wir in Teams arbeiten, die zu den Einsatzorten fahren und alle noch ziemlich jung sind und mir sofort sympathisch waren“, sagt Röken. Zudem gefalle es ihm, „dass man als Azubi sofort lernt, wie wichtig es ist, Verantwortung im Bereich der Installation der Brandschutztechnik zu übernehmen und sorgfältig zu arbeiten“. Nach dem Motto: „Wir retten leben, und es kommt dabei auch auf die kleinste Schraube an.“
>>> In der nächsten Folge „Last Minute zum Ausbildungsplatz“ geht es um eine noch unbesetzte Ausbildungsstelle in Gladbeck zum Industrieelektriker, Fachrichtung Betriebstechnik.