Gladbeck. Der Entsorgungsbetrieb ZBG, der auch für die Grünunterhaltung zuständig ist, geht in eine Digitalisierungsoffensive. Was der Bürger davon hat.

Der Zentrale Betriebshof Gladbeck (ZBG) steckt mitten in einer Digitalisierungsoffensive. Der kommunale Eigenbetrieb setzt auf system- und software-gestützte Führung sämtlicher Bereiche – ob bei der Logistik des Fuhrparks, beim Kundenservice, bei der internen Betriebs- und Buchführung oder der Kommunikation. „Wir wollen die digitalen Möglichkeiten nutzen, um unsere Arbeitsprozesse zu optimieren und uns schlanker und effizienter aufzustellen“, so René Hilgner, Zweiter Betriebsleiter beim ZBG. Vieles werde einfacher und schneller. Eine sechsstellige Summe nimmt der Betriebshof für die Digitalisierungsstrategie in die Hand.

Herzstück ist eine spezielle Betriebssoftware, die hilft, mehrere Unternehmensbereiche zu steuern und sie miteinander verknüpft. Hilgner: „Die vielen manuellen Prozesse und die immer noch bei uns weit verbreitete Zettelwirtschaft finden so ein Ende.“ Die Software, die flexibel eingesetzt und durch Module erweitert werden könne, helfe etwa bei der Auftragsbearbeitung, beim Kundenservice, beim Wertstoff-Management, aber auch bei der Tourenplanung für die Müllfahrzeuge oder ihre Optimierung.

Nach der Spielplatzkontrolle wird nun die Digitalisierung der Logistik voran getrieben

Die Spielplatzkontrolle führt der ZBG bereits seit Januar digital durch – hier Spielplatzprüfer Peter Leuschner mit einem entsprechenden Tablet.
Die Spielplatzkontrolle führt der ZBG bereits seit Januar digital durch – hier Spielplatzprüfer Peter Leuschner mit einem entsprechenden Tablet. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Eingeführt werden die entsprechenden Programme Schritt für Schritt in den kommenden drei Jahren. Begonnen hat die Digitalisierung jetzt im Bereich Logistik, so der Zweite Betriebsleiter. Hier geht es um sämtliche Bereiche des regelmäßigen Sammelns und der Entsorgung von Restmüll, Bioabfall, Papier und der auftragsbezogenen Abholung und Entsorgung von Sperrmüll. Aber auch die Straßenreinigung und der Winterdienst werden integriert und künftig transparent abgebildet.

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Die Software erlaube dem „orangenen Bereich“ des ZBG, die Mülltouren durchs Stadtgebiet optimal zu planen – was sowohl den Einsatz von Fahrzeugen, aber auch von Personal anbelangt. Durch digitale Auftragsverarbeitungen könne der ZBG bald auf die üblichen Handzettel oder ausgedruckte Fahraufträge verzichten.

Bürger können bald beim ZBG online Sperrmüll-Termine buchen

René Hilgner, Zweiter Betriebsleiter des ZBG, sieht in der Digitalisierung des städtischen Eigenbetriebes Chancen, effizienter zu werden.
René Hilgner, Zweiter Betriebsleiter des ZBG, sieht in der Digitalisierung des städtischen Eigenbetriebes Chancen, effizienter zu werden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Vorteil für den Bürger: Er könne, so Hilgner, in Zukunft online einen Sperrmülltermin vereinbaren, aber auch eine Änderung bei den Abfalltonnen am Bildschirm vornehmen. Auch ein individueller Entsorgungskalender könne jeder für sich einrichten. Im Kundenbereich, der in einem weiteren digitalen Schritt aufgebaut werde, können auch Störungs- und Reklamationsmeldungen erfasst, kategorisiert und zügiger abgearbeitet werden.

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Erfolgreich gestartet ist auch die elektronische Rechnungsführung beim ZBG. Hier gehe es, so der Betriebsleiter, vor allem um Rechnungen, wo es bislang einen großen Papierberg gab. Das digitale System ermögliche nun das Einlesen mittels Hochleistungsscanner, auch E-Rechnungen seien nun möglich – was auch hier eine zügigere, vereinheitlichte Bearbeitung und vor allem eine platzsparende Archivierung ermögliche. Hilgner: „Außerdem können wir uns nun per Mausklick Rechnungen anzeigen lassen statt diese in Ordnern zu suchen.“

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Auch die Schäden an den Straßenbäumen sollen elektronisch erfasst werden

Digitalisiert werden soll auch im grünen Bereich des ZBG, etwa die Baumkontrolle: Ausgestattet mit iPads sollen die Baumkontrolleure vor Ort Schäden an Bäumen in entsprechende Datenbanken eintragen können. Immerhin: Die Grünfachleute müssen etwa 11.000 Straßenbäume im Blick behalten und auf Standsicherheit, Totholz und sonstige Beeinträchtigungen kontrollieren. Einmal erfasst, könnte effektiver und schneller bei Schäden oder schadhaften Entwicklungen reagiert werden. Im Moment werde der Markt nach ansprechender Software sondiert.

Bereits im Dienst ist beim ZBG die digitale Spielplatzkontrolle. Auch hier werden nun alle Prüfungen digital erfasst und bearbeitet – bei 130 Spielstandorten mit fast 1400 Spielgeräten und Funktionsanlagen sowie rund 80.000 Prüfungen im Jahr bedeute eine digitale Erfassung und Weiterverarbeitungen eine spürbare Erleichterung. Hilgner: „Das System läuft super und begeistert die Kolleginnen und Kollegen.“

Spielplatzkontrolleure erfassen Auffälligkeiten digital

Die Spielplatzkontrolleure des ZBG sehen sich bei ihren Begutachtungen nicht nur Spielplätze an. Sie kontrollieren auch auf Schulhöfen oder in Kindergärten. Ebenso haben sie einen Blick auf Sonderstandorte wie Skateanlagen oder Bolzplätze.

Außerdem begutachten die Kontrolleure nicht nur Spielgeräte, sondern auch Funktionsanlagen oder andere Ausstattungsgegenstände – man denke nur an Spielhütten oder Matschspielplätze. Auch das Umfeld der Standorte wird auf seine Verkehrssicherheit geprüft.

Sämtliche Auffälligkeiten und Benotungen werden nun samt Fotos digital erfasst, archiviert und bearbeitet.