Gladbeck. Die für den Bau des ersten Solar-Parks in Gladbeck notwendigen planungsrechtlichen Hürden sind fast genommen. Ende 2021 könnte es losgehen.

Die Planungen für die erste Photovoltaik-Freiflächenanlage in Gladbeck schreiten voran. Inzwischen ist für die notwendige Sonderbaufläche nach dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans auf den Weg gebracht worden. Und auch die Errichtung eines neuen Bebauungsplans, der in einem parallel laufenden Verfahren aufgestellt wird, ist auf der Zielgeraden. Ende des Jahres soll laut städtischem Baudezernat Planungsrecht bestehen.

Geplant ist der Solarpark südlich der Kirchhellener Straße in Rentfort zwischen der A 31 und der Stadtgrenze. Ein Investor will dort auf einer rund 5,5 Hektar großen Fläche, die derzeit noch landwirtschaftlich genutzt ist, entsprechende Solar-Module installieren, um mit ihrer Hilfe künftig klimaneutral Strom zu „ernten“.

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Der Solar-Park könnte den Jahresstrom für etwa 420 Haushalte liefern

An einer Photovoltaik-Freiflächenanlage soll die Nutzung laut Stadt Gladbeck als Grün- und Weidefläche weiter möglich sein.
An einer Photovoltaik-Freiflächenanlage soll die Nutzung laut Stadt Gladbeck als Grün- und Weidefläche weiter möglich sein. © Nicolas Armer

Geplant sind inzwischen zwei 750-kW-Photovoltaikanlagen, die so viel Strom produzieren, um 420 bis 430 Haushalte das ganze Jahr über mit Strom versorgen zu können. Damit würden rund 920 Tonnen CO2 eingespart werden. Gut 2000 Solarmodule sollen dazu errichtet werden, die im Viererpack (zusammen vier Meter mal 70 Zentimeter groß) auf Pfosten aufgeständert werden. Das Investment wird bei knapp 600.000 Euro liegen.

Bedenken an den Plänen kamen von der Landwirtschaftskammer NRW, die den Wegfall der ackerbaulichen Nutzung kritisiert. Die Kammer verweist darauf, dass es mehr als 100 Hektar Haldenflächen in Gladbeck gebe, aber auch zahlreiche Dachflächen, auf denen Solaranlagen besser aufgehoben wären.

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Die Landwirtschaftskammer beklagt den Wegfall von Ackerfläche

Die Stadt weist den Einwand zurück: Eine landwirtschaftliche Nutzung sei durch die Freiflächen-Anlage nicht gänzlich ausgeschlossen. Unter den Modulen sei weiterhin eine Bewirtschaftung als Grün- und Weideland möglich. Die Halden- und Brachflächen seien in äußerst geringem Maße für derartige Anlagen geeignet, heißt es.

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Was die Nutzung von Dächern für Solaranlagen anbelangt, so seien von den 34.300 Gebäuden in der Stadt etwa 16.500 grundsätzlich für Solaranlagen geeignet und könnten theoretisch rund 177,16 Gigawattstunden Strom im Jahr herstellen – das sei in etwa die Hälfte des Bedarfs in Gladbeck. Das reelle Potenzial dürfte aber geringer ausfallen, heißt es, da mit (denkmalschutz-)rechtlichen, baulich-statischen Bedenken und der Konkurrenz zu Solarthermieanlagen zu rechnen sei. Die Nutzung der Dachflächen zur klimaneutralen Stromproduktion in der Stadt allein würde demnach nicht ausreichen. Eine Photovoltaik-Freiflächenanlage können daher helfen.