Gladbeck. Straßen.NRW saniert in Gladbeck den Geh- und Radweg auf einem Teilstück der Konrad-Adenauer-Allee. Warum ausgerechnet dieser Bereich?
Eigentlich sollten sich all jene, die zu Fuß und per Fahrrad auf der Konrad-Adenauer-Allee in Gladbeck unterwegs sind, über diese Baustelle freuen: Die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Ruhr saniert zurzeit das Teilstück zwischen den Kreuzungen Feldhauser Straße und Lange Straße. Doch Kritik kommt auf: Wieso wird ausgerechnet diese Passage in Angriff genommen, wo doch andere Stellen noch übler aussehen? Die WAZ hakte nach.
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Der Gladbecker Gerhard Schramowski meldete sich erbost bei der Redaktion. Für Rollstuhlfahrer wie ihn sei der Bereich Heisenberg-Gymnasium an der Konrad-Adenauer-Allee kaum bis gar nicht passierbar. Andere Stimmen meinten ebenfalls, dass weitere Rad- und Fußwege im Stadtgebiet eine Sanierung dringender nötig hätten als der genannte Abschnitt.
Die Stadt Gladbeck wird von der Straßenmeisterei in Marl betreut
Eine Sprecherin der Regionalniederlassung Ruhr weist darauf hin, dass Straßen.NRW nur in bestimmten Bereichen für derartige Maßnahmen zuständig sei: Die Teilstrecke der L511 am Nordpark/Heisenberg-Gymnasium gehöre dazu. Anderenorts stehe hingegen beispielsweise der Bund in der Verantwortung.
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Das Einzugsgebiet von Straßen.NRW ist auf 55 Straßenmeistereien aufgeteilt, in deren Händen Reinigung, Grünpflege, Winterdienst und eben auch Unterhaltungsarbeiten liegen. „Für Gladbeck ist die Straßenmeisterei Marl zuständig“, so die Sprecherin. Sie berichtet: „Unsere Meistereien haben im Jahr 2019 eine Art Wunschliste aufgestellt, welche Radwege besonders sanierungsbedürftig sind – auch für Gladbeck.“ Relativ häufig seien Baumwurzeln die Ursache für Zerstörung wie an der Baustelle auf der Konrad-Adenauer-Allee. Straßen.NRW sei den Bewertungen der Fachleute zwar gefolgt, aber: Alle Städte hätten gleich berücksichtigt werden müssen, insgesamt habe es 23 Punkte gegeben. Nicht zu vergessen die zur Verfügung stehenden personellen und finanziellen Ressourcen.
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Kritik an Zuständen
Der Zustand der Radwege in Gladbeck ist für Drahtesel-Fans immer wieder, und zwar seit Jahren, ein Stein des Anstoßes. Mal wird beanstandet, dass eine Strecke einer Holperpiste ähnele; mal geht es um die Abmessungen: zu schmale Radwege. Stolperfallen und Hindernisse bemängeln Kritiker.
Im Fahrradklimatests, zu dem der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) alle zwei Jahre aufruft, zeichnen Benotungen ein Bild der Stimmungslage. Und das war beim jüngsten Durchgang der Aktion aus Gladbecker Sicht ernüchternd.
Die Stadt Gladbeck landet beim Fahrradklimatest 2020 landesweit auf Rang 21 von 46. Gesamtnote: gerade einmal eine Vier, ausreichend. In der Gruppe der Städte mit einer Einwohnerzahl zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern bedeutete das im Bund: Rang 49 von 110 Orten, landesweit Platz 21 von 46. Das heißt im Klartext aus Radler-Perspektive: In puncto Fahrrad-Freundlichkeit ist noch reichlich Luft nach oben.
Beschädigte Radstreifen und -wege sind nicht nur unbequem, sondern stellen auch ein Sicherheitsrisiko dar. Dieser Aspekt war eines der Kriterien, die im Fahrradklimatest abgefragt wurden. Dr. Vera Bücker vom ADFC Gladbeck: „Das Sicherheitsgefühl ist gerade für Gelegenheitsradler enorm wichtig.“ Die Note 4,2 wurde zu diesem Gesichtspunkt für die Gladbecker Verhältnisse vergeben. Noch schlechter schnitt die Stadt in der Kategorie Komfort ab: Es gab eine 4,8. Bücker: „Das ist ja noch unter dem NRW-Durchschnitt von 4,5!“
Allein die Maßnahme auf dem genannten 550 Meter langen Teilstück der Konrad-Adenauer-Allee, in der Nähe des Friedhofs Stadtmitte, schlägt mit rund 90.000 Euro aus Landesmitteln zu Buche. Dass der Weg von Benennung der Knackpunkte bis zur Umsetzung der Arbeiten Jahre dauere, ist laut Sprecherin der Auftrags-Ausschreibung geschuldet: „Es kann sein, dass der Bereich am Nordpark im Jahr 2019 noch nicht so beschädigt war.“ Aber vielleicht sei dieses Teilstück „in der nächsten Runde dabei“.
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Die Sprecherin kündigt an: „Das Prozedere wird ein anderes als bisher sein. Ein Laser-Buggy fährt nun die Strecken ab und vermisst den Zustand.“ Straßen.NRW kontrolliert mit dem Fahrzeug, das mit Kameras und Sensoren ausgestattet ist, jetzt 8500 Kilometer Radwege.
Die derzeitigen Arbeiten auf der Konrad-Adenauer-Allee sollen Ende Juli abgeschlossen sein. Bis dahin ist nur ein Fahrstreifen frei, der Verkehr wird mit einer Baustellenampel geregelt. Eine Umleitung für den Fuß- und Radverkehr ist ausgeschildert.http://„Grottenschlecht“_bewerten_Gladbecker_das_Fahrradklima{esc#231820583}[news]