Gladbeck. Der Wasserwirtschaft fallen wichtige Aufgaben zu – auch in Gladbeck. Daran will die Emschergenossenschaft am Tag der Daseinsvorsorge erinnern.

Gerade in der Corona-Krise zeigt sich die Bedeutung von Kläranlagen, Pumpwerken und Deichen als unverzichtbare Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Denn ein Zusammenbruch der Wasserwirtschaft hätte dramatische Folgen. Darauf wollen die regionalen Wasserwirtschaftsverbände Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) anlässlich des Tages der Daseinsvorsorge am Mittwoch, 23. Juni aufmerksam machen.

Allein in Gladbeck gibt es sechs Pumpwerke

Zu den Kernaufgaben, so der Verband, gehören der Betrieb von rund 60 Kläranlagen, mehr als 340 Pumpwerken, 55 Hochwasserrückhaltebecken, rund 1.465 Kilometern an Abwasserkanälen und knapp 780 Kilometern an Wasserläufen. Allein in Gladbeck gibt es sechs Pumpwerke, unter anderem am Hahnenbach und am Nattbach, sowie vier Hochwasser- und Regenrückhaltebecken. Auf Stadtgebiet verlaufen knapp 17 Kilometer unterirdische Abwasserkanäle. Und oberirdische Bachläufe plätschern in Gladbeck auf einer Länge von 15,3 Kilometer dahin.

„Dass die Wasserwirtschaft auch in Krisenzeiten verlässlich funktioniert, ist zukunftsorientiertem Handeln in der Vergangenheit zu verdanken. Investitionen in die Einrichtungen der öffentlichen Daseinsvorsorge sind Investitionen in den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt stehen muss, unabhängig von Profitorientierung. Daher gehören hoheitliche Aufgaben wie Abwasserentsorgung und Hochwasserschutz in öffentliche Hand“, so Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Es verstehe sich von selbst, dass alle Anlagen auch in Krisenzeiten weiterhin betrieben werden müssten – vor allem die Pumpwerke, die das Abwasser weiterbefördern, damit es in den EGLV-Kläranlagen gereinigt werden kann. Der reibungslose Ablauf werde dabei permanent von der im Einsatz befindlichen Belegschaft kontrolliert.

Keime und Bakterien würden zu Krankheitsausbrüchen und Seuchen führen

Denn was könnte passieren, wenn etwa Abwasserkanäle, Pumpwerke und Kläranlagen nicht mehr laufen? Die Folgen wären fatal, so der Verband. Überschwemmungen mit Abwasser würden aufgrund der Keime und Bakterien zu Krankheitsausbrüchen und Seuchen in der Bevölkerung führen. Ein Blick in die Vergangenheit belegt das: Ohne geregelte Wasserwirtschaft würden in der Region Zustände wie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschen, als infolge von Abwasser-Überschwemmungen Krankheiten wie Typhus und Cholera ausbrachen. Diese Zustände seien es gewesen, die 1899 schließlich zur Gründung der Emschergenossenschaft als erstem Wasserwirtschaftsverband in Deutschland führten.

Der „Tag der (öffentlichen) Daseinsvorsorge“ wurde im Jahr 2018 erstmals vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) ausgerufen, um Bürgerinnen und Bürger für die Leistungen öffentlicher Institutionen zu sensibilisieren.

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