Gladbeck. Neubau des Unterlaufs des Hahnenbachs bis zur Mündung in die Boye ist fast fertig. Emschergenossenschaft investiert 2,1 Mio € ins neue Bachbett.

Der neue Unterlauf des Hahnenbaches in Brauck ist so gut wie fertig. Mit Beginn der Vegetationszeit kann die Natur nun die Uferböschungen erobern. Bis Mitte Mai soll das renaturierte Teilstück des Baches inklusive neuem Pumpwerk an der Roßheidestraße in Betrieb genommen werden und das Wasser fließen. Das bestätigte die Emschergenossenschaft auf Anfrage der WAZ.

Wenn aufmerksame Beobachter in dem neu formierten Bachbett bereits Wasser gesichtet haben, dann waren es Grund- und Regenwasser aus dem Bereich rund um die He-ringstraße. Denn zur Zeit fließt das Wasser aus dem ersten Teil des renaturierten Hahnenbachs ab Roßheidestraße immer noch durch Kanalrohre Richtung Boye. Erst im Laufe des nächsten Monats wird das neue Pumpwerk am Ende der Spundwandstrecke auf der Westseite der Roßheidestraße fertig, das die Emschergenossenschaft für 1,2 Millionen Euro baut.

Fast zwei Jahre hat der Neubau des Baches gedauert

Noch führt der neue Hahnenbach kein Wasser - mit Inbetriebnahme des neuen Pumpwerks an der Roßheidestraße wird sich das ändern.
Noch führt der neue Hahnenbach kein Wasser - mit Inbetriebnahme des neuen Pumpwerks an der Roßheidestraße wird sich das ändern. © Lutz von Staegmann

Fast zwei Jahre hat die Modellierung der neuen 973 Meter langen Bachtrasse ab Roßheidestraße über das ehemalige Zechengelände von Mathias Stinnes 3/4 und entlang der Halde 22 bis zu Boye gedauert. Schon 2013 hätten die Planungen dazu begonnen, berichtet Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. In den Bau der neuen Bachtrasse investierte die Emschergenossenschaft 2,1 Millionen Euro.

Ein „besonderer Hingucker“, so Abawi, sei die neue Mündung in die Boye geworden, da Spaziergänger dort bald das naturnahe Gewässer unmittelbar erkunden können. Inzwischen ist die Ausstattung der Bachtrasse erfolgt, neue Bäume sind gepflanzt worden, und sogar ein weiterer Hahn wartet an der Mündung in die Boye auf Radler und Wanderer. Interessant dürfte auch eine neue Beschilderung im Mündungsgebiet sein: Eine Art Wegweiser klärt auf, welchen Weg das Wasser nimmt, wie weit er ist und welche Zeit es dazu benötigt.

Das Reinwasser-Pumpwerk ist eine Besonderheit

Wo fließt das Wasser hin? Das Schild gibt Auskunft: Emscher, Rhein, Nordsee – inklusive Zeit und Weglänge.
Wo fließt das Wasser hin? Das Schild gibt Auskunft: Emscher, Rhein, Nordsee – inklusive Zeit und Weglänge. © Lutz von Staegmann

Eine Besonderheit ist auch das Reinwasser-Pumpwerk, das im nächsten Monat nach etwa zwei Jahren Bauzeit fertig wird: Dort wurden sogenannte „Schnecken-Pumpen“ eingesetzt, die nötig sind, um das Wasser des etwa sechs Meter tiefer liegenden, bereits renaturierten Hahnenbachs zu heben, damit es durch die neu modellierte Trasse weiter Richtung Boye fließen kann. Die Schneckenpumpen müsse man sich wie Riesen-Schrauben vorstellen, die beim Rotieren das Wasser nach oben befördern, so Abawi.

Im Normalfall werde eine Trockenwasserpumpe im Einsatz sein, die 13 Liter Wasser pro Sekunde heben könne. In Regen- oder Extremzeiten können zwei weitere Hochwasserpumpen eingeschaltet werden, die bis zu 450 Liter pro Sekunde bewältigen können. Gesteuert wird das Pumpwerk automatisch über Sensoren, kontrolliert wiederum von der Betriebsüberwachung in Bottrop. Das Anheben des Hahnenbach-Wassers mit Hilfe der Pumpen sei unverzichtbar, so Abawi, und werde künftig ohne Unterlass erfolgen.