Gladbeck. Die Lage im Skaterpark Gladbeck hat sich nach mehr Kontrollen von Polizei und KOD beruhigt. Die Behörden verzichten auf schärfere Maßnahmen.
Der Skaterpark in Gladbeck-Butendorf ist weder ein Brennpunkt noch eine „No-Go-Area“ oder gar ein Angstraum. Zu dieser Einschätzung kommen die Ordnungsbehörden, nachdem Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) zuletzt die Kontrollen verschärft und mehr Präsenz gezeigt hatten. Auch die Anwesenheit von Sozialarbeitern habe die Szenerie beruhigt, hieß es in einem Bericht zur Lage im Sicherheitsausschuss der Stadt. Zuvor war es auf der Skateranlage zu körperlichen und verbalen Attacken gekommen, die Jugendliche und Eltern moniert hatten.
Coronabedingt habe es ein erhöhtes Aggressionspotenzial aufgrund „sehr eingeschränkter Freizeitmöglichkeiten“ unter Kindern und Jugendlichen gegeben, was zu drei Fällen von leichten Körperverletzungen und einem Fall von Beleidigungen geführt habe. Es seien verschiedene Gruppen Jugendlicher aufeinandergetroffen, hieß es im Lagebericht. Die Einschätzung der AfD, dass eine „Bande“ gezielt die Jugendlichen an der Skateranlage angegriffen habe und es mitnichten nur ein Kräftemessen unter Jugendlichen gewesen sei, mochten weder Verwaltung noch Polizei teilen. Die Polizei sprach von einer „Gruppe konkurrierender Jugendlicher“. Das habe man durch mehr Präsenz aber unter Kontrolle und weiter „im Blick“. Auch das Jugendamt sprach von „Konkurrenz zwischen den Gruppen“, die sich in Corona-Zeiten neue Plätze suchten.
„Provokateure“ der Skateranlage zogen sich zum Karo-Außenbereich zurück
Die Stadtverwaltung bestätigte auf Nachfrage der Grünen, dass sich die „Provokateure“, so die Grünen, inzwischen zum Außenbereich des nahe gelegenen ehemaligen Karo-Freizeittreffs verlagert hätten. Dort sei zuletzt ein „ähnliches Phänomen“ wie vor Wochen im Skaterpark zu beobachten gewesen. Ordnungsamtsleiter Gregor Wirgs betonte, dass man am Karo gemeinsam mit der Polizei „rigoros“ vorgegangen sei. Inzwischen werde der Bereich an der Schachtstraße von diesen Jugendlichen nicht mehr so intensiv besucht.
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Am Skaterpark schätzt Wirgs die Lage inzwischen als „äußerst entspannt“ ein. Es gebe kaum noch Beschwerden. Ein Jugendlicher der Skaterszene berichtete dem Ausschuss, dass es zwar „ab und zu mal Ärger“ gebe, er aber keine Angst habe, die Anlage zu besuchen. Ihm sei auch keine Gruppe Jugendlicher bekannt, die gezielt für Ärger sorge. Das Jugendamt bestätigte nach Gesprächen mit weiteren Jugendlichen, dass es kein gesteigertes Unsicherheitsgefühl gebe.
SPD will nicht, dass „die Skateranlage kaputt geredet wird“
Der Skaterpark sei für die Jugendlichen ein Ort „enger Bindung“, kein Angstraum und kein Kriminalitätsschwerpunkt. Daher sei auch der geforderte Einsatz einer mobilen Wache oder die Installierung einer Videoüberwachung nicht erforderlich. Im Gegenteil, so hieß es: Dies würde eher zur Kriminalisierung der Nutzer des Skaterparks führen.
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SPD-Ratsherr Volker Musiol ging die Schärfe der Diskussion um die Lage im Skaterpark in den vergangenen Wochen zu weit. „Wir lassen uns die Anlage nicht kaputt reden“, sagte er, vor allem auch den „Zungenschlag“ der AfD wies er zurück. Diese Vermutungen seien deutlich widerlegt worden. Musiol teilte die Einschätzung des Jugendamtes, dass die Skateranlage für die Jugendlichen ein besonderer Ort sei, der von ihnen „gehegt und gepflegt“ werde.
Beliebter Skaterpark
Der Skaterpark Butendorf ist für Jugendliche aus Gladbeck und der näheren Umgebung aufgrund seiner Vielseitigkeit ein beliebter Treffpunkt. Das Gelände ist insgesamt sehr geräumig, direkt neben dem Skaterpark liegt ein rundum eingezäunter Bolzplatz, und daneben ist ein kleiner Streetballplatz. Im Sommer treffen sich hier insbesondere zahlreiche Skater und BMX-Fahrer.
Nach den Vorfällen im Frühjahr hatte sich eine Menge Unmut offenbart. Auch Bürgermeisterin Bettina Weist war vor Ort gewesen, um mit den Jugendlichen zu reden und die Wogen zu glätten.