Gladbeck. Die Nachbarn der Problemimmobilie Steinstraße sprechen von „Terror“, die Behörden von einer „überschaubaren Beschwerdelage“. Ein Kommentar.

Wenn das Hochhaus an der Steinstraße in Gladbeck mit all seinen Widrigkeiten und Unwägbarkeiten keine Problemimmobilie sein soll – was soll dann eine Problemimmobilie sein? Was muss noch passieren, bis die Behörden die Nöte und Ängste, die Belästigungen und Beleidigungen, die Störungen und Respektlosigkeiten, unter denen die vielen Nachbarn dieses Trauma-Hochhauses seit langem leiden, ernst nehmen?

Es scheint so, als trieben die Bewohner des Hochhauses ein erfolgreiches Katz- und Mausspiel mit allen beteiligten Behörden. Einsätze von Polizei und KOD laufen oft ins Leere, die Effizienz des Security-Dienstes bleibt unklar. Offenbar ist auf diesem Weg keine Lösung für dieses Mega-Desaster im Sinne der vielfach eingeschüchterten und verunsicherten Nachbarschaft zu erzielen.

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Von der Politik im Sicherheitsausschuss hat man mehr erwarten müssen

Im Sicherheits(!)ausschuss hatte man auch eher den Eindruck, als gebe es zwei Welten: Die Welt der Hochhaus-Nachbarn, die leiden und von „Terror“ der Hochhausbewohner sprechen, und die (Parallel-)Welt der Behörden, die von einer „überschaubaren Beschwerdelage“ berichten. Das hat was von Schönrederei. Gar verhohnepipelt müssen sich die aufgebrachten Nachbarn fühlen, wenn die Polizei davon spricht, dass sie für „Unfug“ wie Klingelmännchen rausfahren müsse.

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So schafft man keine Sicherheit in einem Stadtquartier, so überlässt man das Viertel seinem Schicksal. Wenn man keine Lösung kennt, sollte man wenigstens so ehrlich sein und es zugeben. Schockierend ist die auffallende Zurückhaltung der Politik: Da hatte man sich von dem neu geschaffenen Sicherheitsausschuss wirklich mehr versprochen.