Gladbeck. Seit Jahren organisiert ein Frauenkreis in Gladbeck die interreligiösen Gebete. Vorfälle an der Synagoge in Gelsenkirchen verurteilen sie scharf.
Bei den Mitgliedern des Frauen-Arbeitskreises Frieden in Gladbeck herrscht tiefe Betroffenheit über die antisemitischen Vorfälle vor der Synagoge in Gelsenkirchen. Die Frauen organisieren bereits seit fünf Jahren die interreligiösen Gebete in Gladbeck, und sie verurteilen scharf, was der jüdischen Gemeinde, zu der auch Gladbecker gehören, passiert ist.
Der Gladbecker Frauenkreis zeigt sich solidarisch mit der jüdischen Gemeinde
„Es gibt keine Rechtfertigung für verbale Übergriffe oder Gewalt! Wir sind solidarisch mit der Gemeinde und mit der Vorsitzenden und unserer Freundin Judith Neuwald-Tasbach, die in unserem Arbeitskreis ist“, so Müzeyyen Dreessen für den Arbeitskreis.
Noch im vergangenen Jahr haben die Frauen ein virtuelles interreligiöses Gebet auch in der Synagoge in Gelsenkirchen aufgenommen. Sie vertreten die Meinung, „dass Antisemitismus, Rassismus, aber auch eine zunehmende Islamfeindlichkeit in unseren Städten nichts zu suchen“ hat. Bedrohungen und Beschimpfungen von Gläubigen und ihrer Gotteshäuser könne man nicht hinnehmen. „Indem man sich hier tausende von Kilometern entfernt vor Synagogen oder jüdische Einrichtungen stellt und selbst offen antisemitisch agiert, kann man sich nicht mit den Palästinensern solidarisieren. Was haben deutsche Synagogen mit Israel zu tun?“, so Dreessen weiter.
Den Mitgliedern des Arbeitskreises sei „aber schmerzlich bewusst, dass seit Jahrzehnten auf beiden Seiten Menschen unter dem Konflikt zwischen Israel und Palästina leiden und sterben“. Wenn so ein Konflikt dann auch noch zu Zeiten religiöser Feste ausbreche, nehme das die Angehörigen der Religionen emotional mit. Aber so konträr die Positionen zwischen Israelis und Palästinensern auch seien, in einem seien sich die Gemäßigten beider Seiten einig: Der Konflikt wird nicht mit Gewalt gelöst werden. Da müssen nach Jahrzehnten endlich andere Wege gefunden werden.
Gerne würden die Frauen Ende August wieder ein Friedensgebet vor St. Lamberti durchführen
„Wir bitten die politisch und gesellschaftlich Verantwortlichen in der Region und aller Welt, die sich damit befassen, die Situation in Israel und Palästina zu befrieden, deeskalierend und versöhnlich zu wirken“, heißt es in der Stellungnahme der Frauen weiter. Die gerechte Formel für den Frieden sei nach internationalem Recht das Existenzrecht beider Staaten anzuerkennen und alle Diplomatie dafür zu verwenden, um das auch zu verwirklichen.
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Demo vor der Neuen Synagoge
Dreessen: „Dieser Konfliktherd strahlt seit Jahrzehnten in die ganze Welt und belastet die Beziehungen der Menschen in der Region und auch das interreligiöse Miteinander. Wir Frauen vom interreligiösen Arbeitskreis stehen für eine interreligiöse und interkulturelle Vielfalt und machen uns hier vor Ort gemeinsam stark für den Frieden in unserer Stadt und der Welt.“ Eine Hoffnung der Frauen ist, Ende August das Friedensgebet wieder vor der Propsteikirche St. Lamberti durchführen zu können.