Gladbeck. Röhricht und Schilf gefährden ein wechselfeuchtes Biotop am Wiesenbusch in Gladbeck. Spezialisten sollen die Entwicklung stoppen.

Wieder ist ein Mähboot in Gladbeck im Einsatz. Doch diesmal ernten die Spezialisten nicht, wie in der Vergangenheit, auf Wasserlinsen. Rettet das Biotop! So lautet diesmal die Mission von Innovationszentrum Wiesenbusch und ZBG. Denn das dortige Feuchtgebiet droht zu versanden – und damit würden Amphibien sowie Pflanzen ihren Lebensraum zu verlieren.

Erdkröte, Grasfrosch und Molch sind gefährdet, wenn der Bereich am Wiesenbusch erst einmal trocken liegt, sagt Ralf Sonnenberg. Der Grün-Experte beim Zentralen Betriebshof Gladbeck erklärt: „Aus den alten Entwässerungsgräben der früheren Felder wurde vor vielen Jahren ganz bewusst ein wechselfeuchtes Biotop angelegt.“ Dabei handelt es sich nicht um eine offene Wasserfläche, sondern vielmehr um sumpfiges Gelände. „Diese wechselfeuchten Bereiche mit einer Mischung aus Nässe und Trockenheit gibt es nicht so oft“, betont Sonnenberg. Aber in mehr als 20 Jahren sei dort der Anteil von Röhricht und Schilfen stark gewachsen. In der Folge wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt.

Gladbeck: Röhricht und Schilf verdrängen Wildblumen und -kräuter

IWG-Mitarbeiter Gerd Falkenthal und Norbert Hannig (v.l.) säubern und entkrauten am Innovationszentrum Wiesenbusch die Randbereiche des Areals.
IWG-Mitarbeiter Gerd Falkenthal und Norbert Hannig (v.l.) säubern und entkrauten am Innovationszentrum Wiesenbusch die Randbereiche des Areals. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Das Areal versandet immer mehr“, so Sonnenberg, „es wird langsam zu einer Monokultur, die wiederum zu einer sehr starken Vertrocknung führt.“ Das ehemals wechselfeuchte Biotop wandelt sich zur Trockenlage. Der Fachmann: „Wir bekommen eine Verholzung durch Verlandung, Erle und Weide setzen sich letztendlich durch.“ Sind Schilf und Röhricht auf dem Vormarsch, verdrängen sie Wildblumen und Kräuter, die an das ursprüngliche Milieu angepasst sind – und es brauchen. Sonnenberg zählt beispielhaft auf: Blutweiderich, Sumpfschwertlilie, Froschlöffel und Sumpfschafgarbe.

Das ökologische System gerät ins Wanken. Im Fall am Wiesenbusch bedeutet das: Ohne das lebensnotwendige Biotop verschwinden bestimmte Pflanzen, ohne sie gibt es keine Insekten und ohne diese keine Amphibien. Sonnenberg: „Das Innovationszentrum will nicht nur in Sachen Technik fortschrittlich sein, sondern auch beim Klimaschutz.“ Es holte sich den ZBG mit ins Boot: Eine Spezialfirma erhielt den Auftrag, am Wiesenbusch einzugreifen.

Ein Bagger holt Schlamm aus dem Areal am Wiesenbusch

Per Mähboot stutzen die Fachkräfte des Betriebs Landschaftsbau Schapdick aus Bocholt Röhricht und Schilf, sparen dabei belaichte Flächen aus. Mit Fingerspitzengefühl gehen die Experten zu Werke und kontrollieren vor dem Schneiden, ob sich womöglich brütende Vögel zwischen den hohen, röhrenartigen Blättern und Gräsern versteckt halten.

Kampf gegen Wasserpflanzen

Mähboote kamen in Gladbeck schon häufiger zum Einsatz. So befreiten Fachmänner im Oktober den Ehrenmalteich in Wittringen von Wasserlinsen, die sich dort breit machten.Auch im Kampf gegen Algen schippern die Spezial-Boote auf Gladbecks Gewässern, um die seegrünen Teppiche zu lichten. Das war beispielsweise auf dem Teich um das Wasserschloss Wittringen notwendig. Ralf Sonnenberg vom ZBG sagt: „Wir beobachten die Witterung und gucken, wie sich Wasserpflanzen entwickeln.“ Danach richte sich, ob in den kommenden Monaten erneut eine Mähboot-Mannschaft ausrückt.

Sind Röhricht & Co. vom Mähboot aus zurückgeschnitten, kommt Schritt 2 der Arbeit. Ein Bagger holt Schlamm aus dem Bereich, um die Verlandung zu stoppen. Dann haben Flora und Fauna in der sumpfigen Umgebung wieder Raum.

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Ein weiteres ökologisches Projekt ist für das kommende Jahr in Gladbeck geplant. In Nachbarschaft zum frisch gepflanzten Aufforstungsgebiet in der Nähe des Anschlusses zur Autobahn 31 soll ein 20 Meter langer Streifen entlang des Brabecker Mühlenbaches naturnah gestaltet werden. Vorgesehen ist, den Bachlauf zu renaturieren und ihm einen natürlicheren Verlauf zu geben. Diese Maßnahme bietet später Vögeln und Insekten, die typisch für ein solches Umfeld sind, Entwicklungschancen.

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