Gladbeck. Vier Regenbogen-Flaggen durften in Gladbeck nur wenige Stunden an Herz Jesu flattern. 19-Jährige appelliert nun: „Hängt die Fahnen wieder auf!“

Die Regenbogen-Fahnen-Aktion in Gladbeck bekommt jetzt noch einmal Unterstützung. Wenige Stunden durften sie zu Ostern an der Herz-Jesu-Kirche flattern, dann wurden sie auf Geheiß von Propst André Müller abgenommen. Nun appelliert die 19-jährige Marie Zielinski: Zuspruch statt Widerspruch!

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Die Gladbeckerin sagt, sie sei kein Mitglied der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) vor Ort, die mit dem Heraushängen der Regenbogen-Flaggen aus den Kirchtürmen des Gotteshauses Solidarität bekunden wollte. Solidarität mit Menschen jedweder sexuellen Orientierung. „Das Projekt fand ich von Anfang an toll“, sagt Marie Zielinski. Sie wohne in der Nähe des Aktionsortes, sei Teil der Gemeinde und habe das „Projekt als tolles Symbol“ empfunden.

Gladbeck: Die Regenbogen-Fahnen-Aktion sollte ein Zeichen für Vielfalt setzen

Denn: „Wir treten für eine Kirche ein, in der Diskriminierung beseitigt und Akzeptanz gelebt wird! Unter diesem Motto sollten die Fahnen mit den Farben des Regenbogens an der Herz-Jesu-Kirche in Gladbeck- Zweckel hängen, um sich für LGBTQ+-Gemeinschaften einzusetzen. Dies sollte eine Aktion sein, die ein Zeichen setzen sollte. Eine Aktion, die zum Denken anregen sollte. Eine Aktion, die zeigen sollte, wofür auch vor allem die Kirche einstehen sollte.“

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Der Gladbecker Propst André Müller hatte veranlasst, die Regenbogen-Fahnen in Zwecke abzunehmen.
Der Gladbecker Propst André Müller hatte veranlasst, die Regenbogen-Fahnen in Zwecke abzunehmen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Aber weil diese Demonstration „zu viel Unzufriedenheit und Beschwerden“ verursacht hätten, mussten die Fahnen offenbar von der Bildfläche verschwinden. Zielinski meint: „Doch eigentlich sollte sich die Unzufriedenheit eher gegen die Verschlossenheit der Kirche richten. Eine Aktion wie diese hätte der richtige Schritt in Richtung Akzeptanz innerhalb der gesamten Gemeinde sein können. Stattdessen wurden erneut die Augen vor all denen verschlossen, die innerhalb der Gemeinde keinen Platz finden, da sie nicht ins Schema oder Rollenbild passen.“

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Provokant stellt die 19-Jährige die Frage in den Raum: „Liebe, Gleichheit vor Gott und Akzeptanz predigen und nun eine solche Aktion als ,unangebracht’ titulieren?“ Sie weist darauf hin: „Was viele nicht wissen, ist, dass die Regenbogen-Flagge nicht ausschließlich für Menschen steht, die der LGBTQ+-,Szene’ angehören, sondern für alle Menschen. Egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Es ist einzig und allein ein Symbol für Vielfalt. Und sollte nicht dies das Motto sein, nach dem sich auch die Kirche richtet?“

Junge Gladbecker Christen stellen ihre Ideen vor

Die Aktion der KjG ist nach Ansicht Marie Zielinskis „ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“ – „in eine moderne, von Akzeptanz und Respekt geprägte, offenherzige Richtung“. Die Gladbeckerin ruft dazu auf: „Öffnet eure Türen, Ohren und Herzen und hängt die Fahnen wieder auf!“

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Ad acta gelegt ist die Regenbogen-Fahnen-Aktion der KjG noch nicht. David Wenderdel, Mitglied der Ortsverbandsleitung, sagte auf WAZ-Nachfrage, dass in einer Sitzung am Donnerstag mögliche Projekte junger Christen in Gladbeck zu dem Thema bei Vertretern der katholischen Gemeinde auf den Tisch kommen sollen: „Wir erwarten, dass sich der Pfarrgemeinderat dann positioniert.“

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