Gladbeck. Nach dem Bürgerantrag auf Planänderungen in Gladbeck-Rentfort plädiert die Mehrheit im Planungsausschuss, alle alten Siedlungen zu untersuchen.

Zumindest ein wenig Hoffnung auf mögliche Hauserweiterungen bleibt den Bewohnern der ehemaligen Bergarbeitersiedlung Rentfort in Gladbeck, nachdem der Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität am Donnerstagabend das Thema „Bebauungsplan Bergarbeitersiedlung Rentfort“ beraten und nicht gänzlich verworfen hat. Das Thema hatte durch den mutmaßlichen Roland-Schwarzbau in der Siedlung zwischen Johow- und Kampstraße an Brisanz gewonnen und war überraschend auf die Tagesordnung des Ausschusses gelangt. Die Anlieger hatten den Antrag gestellt, den Bebauungsplan mit dem Ziel zu ändern, An- und Ausbauten in den mehr als hundert Jahre alten ehemaligen Bergarbeiterhäuschen zu ermöglichen.

Dem Wunsch der Anlieger folgte der Ausschuss nach einer ausführlichen Erläuterung von Planungsamtsleiter Karsten Fuchte zwar nicht auf dem Fuße, würgte die Forderung der Rentforter Siedler aber nicht gänzlich ab. Die Fraktionen, die kaum über die Thematik diskutierten, stimmten (bis auf die AfD, die dagegen votierte) nach dem langen Vortrag dem Vorschlag der Verwaltung zu, eine Gesamtschau aller Bergarbeitersiedlungen zu erstellen. So will man am Ende der Analyse erkennen, wo es Handlungsbedarf hin zu Planänderungen geben könnte, um sie dann gegebenenfalls abzuarbeiten.

Rentforter Siedler bekräftigten den Antrag mit einer Unterschriftenliste

Der Planungsausschuss in Gladbeck beschäftigte sich am Donnerstag in der Stadthalle mit dem Wunsch von Rentforter Siedlern, den Bebauungsplan ihrer Siedlung zu ändern.
Der Planungsausschuss in Gladbeck beschäftigte sich am Donnerstag in der Stadthalle mit dem Wunsch von Rentforter Siedlern, den Bebauungsplan ihrer Siedlung zu ändern. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Fuchte warb für dieses Vorgehen, um stadtweit Entwicklungspotenziale und Gestaltungsbedarf aufdecken zu können und einheitlich vorzugehen. Denn in den Bergarbeitersiedlungen gebe es unterschiedliche Bebauungspläne, Gestaltungspläne oder Denkmalschutzpläne. Fuchte wies, wie schon zuvor Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer, darauf hin, dass dieser Prozess Zeit in Anspruch nehme und es auch andere stadtplanerische Prioritäten zu berücksichtigen gebe. Kreuzer: „Bebauungspläne, das sind hochkomplexe Verfahren und dauern. Kürzt man sie ab, können Verfahrensfehler auftreten.“ Kreuzer hatte sich überrascht gezeigt, dass der Antrag auf die Bebauungsplanänderung in Rentfort mit einer Unterschriftenliste mit 40 Unterschriften bekräftigt wurde. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Dadurch sei der Antrag auch unmittelbar auf die Tagesordnung gelangt.

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Überrascht wurde die Runde am Ende noch von einem Vorschlag der CDU, die veranschlagten Kosten für die Gesamtschau der Siedlungen von 25.000 Euro (die im Haushalt 2022 eingestellt werden sollen) fest in den Beschluss des Ausschusses zu verankern. Dort hatte zunächst nur gestanden, man folge dem Verwaltungsvorschlag (der die Summe sozusagen im Kleingedruckten auch nannte). CDU-Ratsherr Dietmar Rymann erläuterte: „So greifen wir konkretisierend ein und bekräftigen diese Vorgehensweise.“ Die anderen Fraktionen (bis auf die AfD) trugen den Vorschlag mit. Der von den Anwohnern geforderte Runde Tisch fand übrigens keine Erwähnung.

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