Gladbeck. Der Winterdienst des Zentralen Betriebshofes ist weiterhin im Dauereinsatz. Der Rettungsdienst wird vermehrt zu schneebedingten Stürzen gerufen.

Auch wenn jetzt die Sonne am blauen Winterhimmel scheint, ist die Belastung durch Schnee und Eis weiterhin in vielen Bereichen in Gladbeck groß.

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„Unsere Teams fahren in ihren Schichten nicht nur seit Beginn des Schneefalls in der Nacht zum Sonntag, sondern auch weiterhin rund um die Uhr Winterdiensteinsätze“, so Brigitte Köhler, Fachbereichsleiterin Straßenreinigung im Zentralen Betriebshof der Stadt Gladbeck (ZBG). Nachdem zunächst mit Priorität die wichtigeren Verkehrsadern frei gehalten wurden, können jetzt auch verstärkt die Nebenstraßen angefahren werden. Steigen in der Nacht die Temperaturen, muss auch weiter an mehr Stellen Salz gestreut werden.

Zentraler Betriebshof hat schon 900 Tonnen Salz im Stadtgebiet verbraucht

Aus dem Salzlager am Zentralen Betriebshof sind seit Sonntag schon 900 Tonnen Streugut verbraucht worden.
Aus dem Salzlager am Zentralen Betriebshof sind seit Sonntag schon 900 Tonnen Streugut verbraucht worden. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Die flüssige Sohle-Mischung (in Wasser aufgelöstes Salz) könne bei Temperaturen unter Minus sechs Grad nicht mehr eingesetzt werden. Bis Donnerstagmorgen sind so bereits 900 Tonnen Salz im Stadtgebiet von den ZBG-Teams verwendet worden. Der 1000 Tonnen fassende Salzbunker auf dem Betriebshof bietet aber genügend Nachschub. „Wir haben Garantieverträge mit einem Zulieferer“, so Brigitte Köhler, „und mit dem Wintereinbruch sofort Salz nachgeordert.“ Die erste Lieferung sei schon am Dienstag eingetroffen, weitere Bestellungen werden erwartet, um den Salzbestand weiter aufzufüllen.

In den kalten Tagen glüht der heiße Draht zum ZBG. „Unsere Öffentlichkeitsarbeit hat gut zu tun, um Anrufe zu bearbeiten“, so Brigitte Köhler. Am Dienstag hätten sich beispielsweise 160 Bürger gemeldet, am Mittwoch 175. Nur wenige der Anrufer hätten sich beschwert, „die meisten haben Fragen, wann und ob die Leerungen von Restmüll oder Wertstofftonnen erfolgen“. Und es habe auch viele nette Anrufe gegeben, die den Einsatz des ZBG loben, das freue und motiviere auch die Kolleginnen und Kollegen, „wenn sie eine anstrengende 16-Stunden-Schicht im Winterdienst gefahren sind“.

Die Schneehügel vor den Abfalltonnen bitte entfernen

Abfalltonnen, die durch Schneehügel blockiert werden, können nicht geleert werden.
Abfalltonnen, die durch Schneehügel blockiert werden, können nicht geleert werden. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Die Restabfalltonnen werden, wo möglich, entleert. Dringende Bitte dazu von Brigitte Köhler: Die teils hohen Schneehügel vor den Tonnen wegzuräumen, so dass sie gut von den Entsorgern erreicht werden können. „Ansonsten ist es nicht möglich, die Tonnen zu leeren.“ Das sollte auch bei der Räumung des Gehweges vor der eigenen Haustür bedacht werden. Auch wenn das trotz Vorschrift sicher nicht überall gleich gut durchgeführt werde, „haben uns dazu keine Anrufe erreicht, um etwa den Nachbarn anzuschwärzen“, so Henrik Feldhaus, Chef der ZBG-Info und Beratung. Gebe es derartige Hinweise, würde der ZBG hinausfahren „oder den Grundstückseigentümer schriftlich auf die Räumpflicht laut Straßensatzung hinweisen“.

Apropos Räumpflicht. „Dabei sollte man die eigenen Kräfte nicht überschätzen“, rät Georg Fragemann. Denn immer wieder kommt es vor, dass sich Bürger beim Schneeräumen überanstrengen und Kreislaufprobleme haben“, so der Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr Gladbeck. Aktuell verzeichne der Rettungsdienst freilich vermehrte Einsätze, weil Gladbecker auf schnee- oder eisglatten Wegen ausgerutscht sind und sich verletzt haben. „Seit Sonntag ist der Rettungsdienst zu 16 witterungsbedingten Stürzen gerufen worden“, so Fragemann. Hinzu komme die „Dunkelziffer“ schneebedingt verunfallter Bürger, „die ihr dickes Knie nicht extra behandeln lassen oder eigenständig den Weg ins Krankenhaus suchen“.

Corona: Angst vor einem Besuch im Krankenhaus ist unbegründet

Der Rettungsdienstleiter der Feuerwehr warnt, sich beim Schneeräumen nicht zu überanstrengen.
Der Rettungsdienstleiter der Feuerwehr warnt, sich beim Schneeräumen nicht zu überanstrengen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Wolfgang Heinberg, Sprecher auch für das Gladbecker St.-Barbara-Hospital in der St. Augustinus Gruppe, ruft dazu auf, aufgrund von Bedenken im Rahmen der aktuellen Corona-Pandemie nach einem Sturz nicht den Weg zum Krankenhaus oder zur Zentralen Notaufnahme zu scheuen. „Kein Gladbecker braucht Angst zu haben, in die Klinik zu kommen, die Gesundheit geht immer vor.“

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Die Polizei hat im Gladbecker Stadtgebiet seit Sonntag sechs wetterbedingte Unfälle bearbeitet. Die Blechschäden hätten sich dabei in Grenzen gehalten, so Andreas Wilming-Weber, Leiter der Pressestelle, „da sich die generelle Fahrweise mit eher langsamen Geschwindigkeiten dem Wetter angepasst hat“. Die Polizeiwachen vor Ort würden eigenständig entscheiden, „ob sie bei starkem Schneefall die Verteilung und Anzahl der Streifenwagen im Zuständigkeitsbereich erhöhen, um trotz der verkehrlichen Behinderung mögliche Einsatzorte schnell erreichen zu können“.

Schneelast auf Dächern kann gefährlich sein

Nach den starken Schneefällen liegen auf vielen Gladbecker Dächern große Schneelasten, die nun im Sonnenschein langsam wegtauen und so auch zur Gefahr werden können. Denn gerate ein Schneebrett ins Rutschen, und drohe es so aus mehreren Metern Höhe auf den Bürgersteig zu stürzen, „dann könnten Menschen verletzt werden“, so Georg Fragemann, Leiter des Rettungsdienstes der Feuerwehr.Die Feuerwehr sei von besorgten Bürgern alarmiert worden. Zumeist werde dann der Gefahrenbereich mit Flatterband abgesperrt, „da es generell Aufgabe des Hausbesitzers ist, die Schneegefahr beseitigen zu lassen“. Die Feuerwehr werde nur dann aktiv, „wenn unmittelbare Gefahr im Verzug ist und ein Schaden droht“. Ein Einsatz, der dann aber auch dem Hausbesitzer in Rechnung gestellt werden könnte.