Gladbeck. Starker Schneefall sorgte für einen holprigen Start im zentralen Impfzentrum des Kreises Recklinghausen. Insgesamt ist die Bilanz aber positiv.

Von einer Immunisierung mit Hindernissen kann im wahrsten Sinne des Wortes für den offiziellen Start der Impfkampagne im Zentralen Impfzentrums des Kreises Recklinghausen am Montagnachmittag gesprochen werden. Denn die vielerorts noch gefährlich dicke Schnee- und Eisschicht auf den Straßen und der anhaltende Schneefall sorgten dafür, dass die Vestische den Buslinienverkehr komplett einstellte. Das Impfzentrum war so auch für berechtigte Gladbeckerinnen und Gladbecker im Alter über 80 Jahren nur direkt mit Privat-Pkw, Taxi oder zu Fuß ab Bahnhof zu erreichen. Im Impfzentrum selbst hatten die Verantwortlichen alles für die Öffnung ab 14 Uhr vorbereitet. Ob die Impfungen überhaupt pünktlich starten können, war aber über Stunden am Montagvormittag ungewiss, da die bestellten Impfdosen zunächst nicht eintrafen.

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Das Schneefall auf Autobahnen und Straßen bremste offensichtlich auch den Transport aus, der den bestellten Impfstoff aus dem geheimen NRW-Zentrallager täglich in das Impfzentrum auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen liefern soll. Die Zustellung war zwischen 8 und 10 Uhr am Morgen angekündigt, ließ aber auch nach 11 Uhr weiter auf sich warten. Große Erleichterung dann vor 12, als der Transporter endlich an der Apotheke des Impfzentrums vorfuhr. Die gut zwei Stunden bis zum ersten Pieks reichten aus, um das tiefgekühlte Vaccin aufzutauen und die Impfdosen rechtzeitig auf Spritzen zu ziehen.

Der erste Geimpfte, der das Impfzentrum verlässt, zieht eine zufriedene Bilanz

Hans Hauke (87, links) verließ mit seinem Sohn als erster Geimpfter das Impfzentrum. Auch er musste sich mühsam den Weg durch den schlecht geräumten Ausgangsbereich bahnen.
Hans Hauke (87, links) verließ mit seinem Sohn als erster Geimpfter das Impfzentrum. Auch er musste sich mühsam den Weg durch den schlecht geräumten Ausgangsbereich bahnen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Hans Hauke war am Montagnachmittag der erste Besucher, der nach erfolgreicher Impfung das Impfzentrum wieder verließ. Der 87-jährige Marler war zufrieden: „Die Organisation hat geklappt, die Leute waren nett. Und der Pieks war auch kein Problem“. Genau 399 betagte Frauen und Männer aus dem Kreisgebiet hatten einen Impftermin für den Montag erhalten. Damit die Menschen, die zur Impfung kommen, nur einen möglichst kurzen Weg zum Eingang zurücklegen müssen, wurde der schneebefreite Zugang zum Parkplatz auf dem Gelände (Richtung Innenstadt) mit einer Ein- und Ausstiegszone versehen. Vielen Ankommenden war das aber nicht klar, die so im Ausgangsbereich des Impfzentrums aus dem Auto ihres Angehörigen stiegen. Hier war die Zuwegung auch nicht optimal geräumt, so dass sich die Impflinge durch den rutschigen Schnee ihren Weg suchen mussten. Nach 14 Uhr bildete sich auch eine Schlange, so dass Wartende außerhalb des beheizten Wartebereichs in der Kälte bis zu 20 Minuten anstehen mussten.

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Soldaten der Bundeswehr unterstützen die Abläufe im zentralen Impfzentrum in Recklinghausen.
Soldaten der Bundeswehr unterstützen die Abläufe im zentralen Impfzentrum in Recklinghausen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„Die Leute müssen zu lange draußen warten. Manchen macht die Kälte zu schaffen, oder sie können nicht so lange stehen. Was die hier mit den alten Leuten machen“, ereifert sich Uwe Ronge aus Recklinghausen, der seinen Schwiegervater zum Impfzentrum gebracht hat. Nach einer Stunde Impfbetrieb, unterstützt von 15 Soldaten der Bundeswehr, zog Svenja Küchmeister von der Pressestelle der Kreisverwaltung indes eine zufriedene Zwischenbilanz: „Trotz des schlechten Wetters hat der Großteil der Berechtigten den Impftermin wahrgenommen.“ Wie hoch der prozentuale Anteil sei, könne erst nach Auswertung der Gesamtzahl zum Betriebsschluss am Abend ermittelt und am Folgetag benannt werden. Die Technik habe gut funktioniert, ebenso die Abläufe in den sechs Durchgangsstationen des Impfzentrums. Staus im Eingangsbereich könnten begrenzt werden, „wenn die Berechtigten pünktlich zum Termin im Empfang ankommen“. Mit einer Warteschlange, die sich gegebenenfalls bis in den Außenbereich ausweitet, müsse aber gerechnet werden. „Denn wer es am Montag witterungsbedingt nicht zum Termin geschafft hat, kann ja den Dienstag zur selben Terminzeit nutzen.“ Um die Situation am Dienstag zu entzerren, werde „das Impfzentrum auch unter Volllast mit der Kapazität von neun Impfstraßen gefahren“. Zum Start habe man für Montag nur mit sieben geplant, um einen Puffer zum Einspielen der Abläufe vorzuhalten.

Noch unklar, ob die Linienbusse am Dienstag zum Impfzentrum fahren

Presse war im Impfzentrum nicht zugelassen

Zum Start der Immunisierung im Impfzentrum des Kreises Recklinghausen waren am Montag im Zeltbau auf dem Konrad-Adenauer-Platz keine Medienvertreter zugelassen. Auch auf dem Außengelände wurden Vertreter der WAZ vom Sicherheitspersonal hinter den Absperrzaun verwiesen.

Begründung der Kreisverwaltung: Man wolle das Infektionsrisiko für die betagten Impflinge so gering wie möglich halten. Zudem sollten die Abläufe so wenig wie möglich gestört und die Nervosität sowie Aufregung der Besucher nicht durch Presseanfragen möglicherweise verstärkt werden.

Demonstrierende Impfgegner waren zum Impfstart nicht zu sehen. Landrat Bodo Klimpel schaute am Nachmittag vom benachbarten Kreishaus überraschend im Impfzentrum vorbei, um sich persönlich einen Eindruck zu verschaffen. Die Probleme mit dem schlecht geräumten Ausgangsbereich sollten schnellstmöglich behoben werden. Die Vestische wollte am Montagabend nach einer erneuten Lagebeurteilung die Entscheidung treffen, ob und wann der Busbetrieb auch zum Impfzentrum am Dienstag aufgenommen wird. Infos können über die Homepage (https://www.vestische.de/umleitungen) abgerufen werden.