Gladbeck. In Gladbeck hat es 2019 über 230 Fälle gegeben, in denen das Netz „Tatwerkzeug“ war, so die Polizei. Besonders perfide: Cyber-Grooming.
Der 9. Februar ist international „Safer Internet Day“ (sicheres Internet). Unter dem Motto „Zusammen für ein besseres Internet“ ruft die Initiative der Europäischen Kommission an diesem Dienstag zu Aktionen zum Thema Internetsicherheit auf. Auch das Team vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz (KK KP/O) der Polizei im Kreis Recklinghausen verknüpft den 9. Februar mit der wichtigen Botschaft, bei allen Netzaktivitäten immer die gebührende Vorsicht walten zu lassen.
In Gladbeck hat es 2019 18 Fälle von Cyberkriminalität gegeben, in 234 Fällen war das Internet Tatwerkzeug
In Gladbeck hat es im Jahr 2019 18 Fälle von Cyberkriminalität gegeben. „Das bedeutet, Täter haben mit Hilfe von Schadsoftware oder Schadmails Datensätze von Internetnutzern abgegriffen“, erklärt Björn Korte von der Pressestelle im Polizeipräsidium Recklinghausen. Aktuell im Umlauf ist eine gefälschte SMS, die angeblich den Versand eines Pakets ankündigt. Ruft man den Link aber auf, nistet sich eine Schadsoftware auf dem Smartphone ein, die ein Schneeballsystem auslöst. Korte: „Vor solchen Maschen kann man immer nur warnen und dringend dazu raten, den Link auf gar keinen Fall anzuklicken!“ Das Gleiche gelte für seltsame WhatsApp-Mitteilungen und dubiose Videos, die per Facebook-Messanger verbreitet werden.
+++ Nichts verpassen, was in Gladbeck passiert: Hier für den täglichen Gladbeck-Newsletter anmelden. +++
In 234 Fällen, die sich in Gladbeck abgespielt haben, war das Netz 2019 das „Tatwerkzeug“, so Korte. Da geht es unter anderem auch um Delikte wie Mobbing und Cyber-Grooming – einer besonders perfiden Masche im Netz, bei der Erwachsene unter Vorspiegelung einer falschen Identität versuchen, einen sexuellen Kontakt zu Minderjährigen aufzubauen. Meist mit dem Ziel des sexuellen Missbrauchs in der realen Welt. „Das schwächste Glied in der Kette ist immer der Internetnutzer“, sagt Björn Korte. Generell, so der Pressesprecher weiter, ist keine Altersgruppe – vom Kind bis zum Senior – vor kriminellen Attacken im Netz geschützt. Trifft es aber Kinder und Jugendliche, wissen Eltern oft nicht, wie mit dem Problem umzugehen ist. Und wie überhaupt merken, dass dem Kind etwas Schlimmes widerfahren ist?
Eltern sollten feste Vereinbarungen mit ihren Kindern über die Internetnutzung treffen
Korte: „Bestenfalls haben Eltern eine Antenne für ihr Kind und spüren, wenn etwas nicht stimmt.“ Hilfreich sei zudem, feste Vereinbarungen zu treffen, was beispielsweise die Dauer des Aufenthaltes im Netz angeht. Zudem sollte man festlegen, welche Suchmaschinen der Nachwuchs benutzen darf. Und natürlich helfen auch offene Gespräche über die Gefahren, die unter anderem auch in den sozialen Medien lauern können. „Ist etwas vorgefallen und es kommt zum Gespräch, sollte man sein Kind auf keinen Fall mit Vorwürfen überhäufen“, betont Korte. Vielmehr sei es dann angebracht, Beweise für eine Anzeige bei der Polizei zu sichern, also zum Beispiel Screenshots von der betreffenden Facebookseite oder dem Chatverlauf zu machen.
Hier gibt es Informationen
Über Cyber-Grooming informiert die Polizei unter https://polizei.nrw/artikel/cyber-grooming. Die Datensicherheit im Netz wird mit „Mach Dein Passwort stark“ (https://www.mach-dein-passwort-stark.de/) thematisiert. Unter https://www.klicksafe.de/ werden Kinder und Jugendliche zudem dafür sensibilisiert, die Glaubwürdigkeit von Online-Quellen besser zu bewerten und Fakten von Meinungen zu unterscheiden und dadurch Falschmeldungen als solche zu entlarven.
Weitere Informationen zum Thema erteilt das Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz unter der Rufnummer 02361/ 55 33 44. Dort können auch Termine in Schulen für die Zeit nach dem Lockdown vereinbart werden.
Die Corona-Pandemie verändert auch die Vorgehensweise des Kommissariats für Kriminalprävention. Normalerweise finden an den weiterführenden Schulen regelmäßig Informationsveranstaltungen der Experten für Pädagogen und Eltern statt, um auf die Gefahren im Netz aufmerksam zu machen und Tipps zu geben, wie man den Nachwuchs am besten schützen kann. Dieses Angebot gibt es auch für die älteren Grundschulkinder, die ja ebenfalls in der Regel schon von den Eltern mit einem Smartphone ausgestattet werden.
Die Schulbesuche des Kommissariats für Kriminalprävention können coronabedingt im Moment nicht stattfinden
„Coronabedingt können wir diese Besuche in Schulen aber im Moment nicht anbieten“, erklärt Björn Korte. Deshalb nutzen die Beamten nun den „Safer Internet Day“, um für das vielschichtige Thema zu sensibilisieren. Und sie verweisen auf Internetseiten (siehe Infokasten), die die Internetsicherheit thematisieren. Da wird dann darüber aufgeklärt, wie wichtig ein sicheres Passwort ist und welche Regeln man beim Chatten beachten sollte.
Insgesamt verzeichnete die Recklinghäuser Polizeibehörde im Jahr 2019 insgesamt 2687 Fälle von Cybercrime im engeren (zum Beispiel Computerbetrug) bzw. im weiteren Sinne (u. a. Vermögens- und Fälschungsdelikte, Waren- und Warenkreditbetrug, Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung). Der Kriminalitätsbericht des Polizeipräsidiums Recklinghausen für das Jahr 2020 wird erst am 22. Februar veröffentlicht.