Gladbeck. Anwohner in Gladbeck finden regelmäßig auf einem Spielplatz entsorgte Fleischreste. Sie treibt die Sorge um möglicherweise vergiftete Köder um.
Eklige Funde im Gladbecker Süden sorgen derzeit für Unverständnis und die Frage nach dem Verursacher. Die Rede ist von tierischen Abfällen, die auf einem Spielplatz seit einiger Zeit offensichtlich regelmäßig wild entsorgt werden. Das berichtet eine Anwohnerin, die bei ihren täglichen Gassirunden mit dem Hund das Grünareal passiert.
Konkret geht es um die Spielfläche im Wohngebiet am Dahlmannsweg im Stadtteil Rosenhügel. Am 12. Januar habe die Gladbeckerin, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte, die erste eklige Entdeckung gemacht, berichtet sie. Ihr Hund habe „wohl gewittert, dass da was ist“ und sie so auf die Hinterlassenschaft aufmerksam gemacht: „Ein Haufen rohes Fleisch, das dort einfach hingeworfen wurde.“ Die verantwortungsbewusste Bürgerin entfernte die abstoßende Hinterlassenschaft und sicherte den etwa drei Pfund schweren Fleischberg in ihrem mitgeführten Gassibeutel. Sie hätte ja nicht ausschließen können, dass das Fleisch eventuell vergiftet und von einem Tierhasser ausgelegt wurde. Sie sei dann etwas ratlos gewesen, wen sie über den Fund informieren solle, so die Anwohnerin.
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Die Anwohnerin hat sich bereits ans Ordnungsamt in Gladbeck gewendet
Sie informierte zunächst den Tierschutz, „der mich dann ans Ordnungsamt verwiesen hat“. Die Meldung bestätigt David Hennig von der Pressestelle der Stadt. „Die Kollegen sind dann herausgefahren, um den Spielplatz zu kontrollieren, haben bis auf Glasreste aber nichts weiteres Gefährliches entdeckt.“ Werde illegal entsorgter Abfall im öffentlichen Raum gefunden, sei das Ordnungsamt der richtige Ansprechpartner, „da die Stadt sich dann um die Entsorgung kümmert“. Wenn offensichtlich Gefahr im Verzug sei, könne aber auch direkt die Polizei benachrichtigt werden. Zum Beispiel, wenn es sich erkennbar um Giftköder oder mit Glas oder ähnlichem gespickte Fleischköder handelt, um ein Tier zu schädigen. Bestehe der Verdacht, dass Gift ausgebracht wurde, könne die Polizei auch das Veterinäramt des Kreises „zur Untersuchung des Fundes einschalten“.
Einfache illegale Abfallentsorgung gilt als Ordnungswidrigkeit, wobei der Verursacher bei unbeobachteter Tat oft kaum zu ermitteln ist, wenn sich keine Hinweise, etwa eine Kuvert mit Adresse im Abfall, ergeben. Die Polizei kümmere sich auch um diese Angelegenheiten, wenn etwa der Kommunale Ordnungsdienst nicht mehr im Dienst sei „und offensichtlich Gefahr im Verzug ist“, erläutert Andreas Lesch, Pressesprecher im Polizeipräsidium Recklinghausen. Werde ein Tier durch einen Giftköder verletzt oder sogar getötet, sei der Straftatbestand der Sachbeschädigung (§ 303 Strafgesetzbuch) erfüllt, „da Tiere auch im Strafrecht weiterhin als Sachen gelten“. Als Strafmaß ist eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe möglich.
Die Stadt Gladbeck bittet die Anwohner um Mithilfe
Das bloße Auslegen eines Giftköders, ohne dass ein Tier verletzt oder getötet wird, sei allerdings noch kein Straftatbestand, erklärt Lesch weiter, „da es eine versuchte Sachbeschädigung oder eine versuchte Tierquälerei rechtlich nicht gibt“. Wird ein Tier aber durch einen Giftköder geschädigt, ist die Rechtslage eine andere. Dann liegt auch nach Paragraf 17 ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor, da sich demnach derjenige strafbar macht, der ein Tier „ohne vernünftigen Grund tötet“ oder ihm aus Rohheit erhebliche, langanhaltende oder wiederholende erhebliche Schmerzen und Leid zufügt. Eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe sind hierbei möglich.
Die Anwohnerin und weitere Nachbarn rätseln indes weiter, wer die tierischen Abfälle entsorgt. Denn der Fund sei leider kein Einzelfall geblieben. Kurioserweise habe sie an den darauffolgenden Dienstagen weiter Fleisch- oder Fischabfälle im Spielplatzbereich entdeckt. „Und erst bei der Gassirunde nach Einbruch der Dunkelheit“, bei der Tour zuvor am helllichten Tag habe da noch nichts gelegen. David Hennig bittet die Anwohner um Mithilfe. „Wenn jemand dazu etwas Verdächtiges beobachten sollte, sind wir dankbar für Hinweise.“