Gladbeck. Reaktionen von Schulleitern fallen positiv aus. Eltern greifen selten auf Notbetreuung zurück. Lehrer sorgen sich um soziale Faktoren.

Schulen befinden sich wegen der brisanten Corona-Situation im Distanz-Modus. Unterricht im Klassenzimmer: gestrichen. Digitales Lernen steht auf dem Stundenplan. Wie kommen Lehrkräfte, Eltern und Kinder mit der Situation zurecht? Reaktionen von Schulleitern in Gladbeck...

Ulrich Elsen, der Verständnis für die aktuellen Maßnahmen hat, zeigt sich zufrieden: "Es funktioniert ganz gut." Nur kurzfristig habe es kleine technische Probleme gegeben, berichtet der Leiter der Erich-Kästner-Realschule. Das habe wohl daran gelegen, dass so viele Nutzer auf die Plattform IServe zugegriffen haben, die er ansonsten lobt.

"Die Kollegen sind alle routiniert und guter Dinge"

Gute Noten gibt Elsen auch dem etwa 40-köpfigen Kollegium: "Alle sind routiniert und guter Dinge." Einige der 640 Schüler seien technisch ausgerüstet, andere müssten mit einem Handy vorlieb nehmen: "Nicht so günstig." Der Schulleiter ergänzt: "Wir hatten ein paar Spenden, so dass wir bei Bedarf Rechner zur Verfügung stellen konnten."

Gladbeck: Eltern versuchen, sich mit der Situation zu arrangieren

Flexibilität beweisen auch die Eltern. Lediglich vier Kinder, die die Erich-Kästner-Realschule besuchen, befinden sich in der Notbetreuung, die Kräfte aus dem Kollegium übernehmen. Das sind - neben insgesamt 206 in Kitas bei möglichen 797 Plätzen - Mädchen und Jungen unter 237 an 17 Schulstandorten. Am Heisenberg-Gymnasium nutzen Eltern von zwei Fünftklässlern nach jüngstem Kenntnisstand das Notbetreuungsangebot. Dabei kommen Lehrkräfte zum Einsatz, so Leiter Peter Hogrebe. "Es ist klargestellt worden, dass die Schüler in der Betreuung nach Möglichkeit am Distanzunterricht teilnehmen sollen", erläutert er. Von insgesamt 650 Schülern an diesem Standort gehen 160 in die Stufen 5 und 6.

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Hogrebe zum Konzept: "Wir unterrichten nach Stundenplan 50 Prozent in Videokonferenzen." Die weiteren 50 Prozent: Die Gymnasiasten bearbeiten ihre Aufgaben. "Wir sind am Montag mit dem Distanzunterricht gestartet, und ich habe bisher keine problematischen Rückmeldungen bekommen. In einem Einzelfall gab es ein individuelles technisches Problem." Schon frühzeitig im vorigen Schuljahr habe das Kollegium mit etwa 65 Kräften die Ausstattung mit PC & Co. bei seinen Schützlingen abgefragt. Wie an der Erich-Kästner-Realschule wird auch hier versucht, Leihgeräte zur Verfügung zu stellen.

Grundschule fährt den Betrieb digital und analog

Ute Kirsten, Leiterin der Mosaikschule, meldet derzeit 22 Mädchen und Jungen in der Notbetreuung. Die Pädagogin ergänzt jedoch: "Diese Zahl baut sich bei uns auf, so dass es wohl um die 30 Kinder werden." Ein 30-köpfiges Team unterrichtet und betreut insgesamt 467 Grundschüler. Das Prozedere: "Wir fahren zweigleisig: digital, wie mit Erklärvideos, und analog über Materialpakete, die bei uns abgeholt werden."

Kritik: Der Schere zwischen Kindern aus unterschiedlichen Verhältnissen klafft immer weiter auseinander

Ute Kirsten bemerkt bei den Eltern eine "erstaunliche Gelassenheit". Trotzdem ist die Grundschulleiterin überzeugt: "So kann es nicht weitergehen." Die Schere zwischen Kindern und Eltern, die der Situation gewachsen sind, und anderen klaffe immer weiter auseinander. Kirsten erzählt: "Nach dem ersten Lockdown haben wir festgestellt, dass beispielsweise Schüler mit Migrationshintergrund mühsam erlernte Deutschkenntnisse vergessen hatten."

In der Schule wird mehr als Rechnen, Deutsch und Fremdsprachen vermittelt

Ulrich Elsen von der Erich-Kästner-Realschule betont: "Wir brauchen die Schule, das soziale Miteinander. Die Schüler müssen Fähigkeiten wie Rücksicht und das Agieren miteinander lernen. Das brauchen sie auch später in der Arbeitswelt." Nach dem ersten Lockdown hätten sich manche Schüler bei der Rückkehr ins Klassenzimmer nur schwer wieder an eine "normale Tagesstruktur" gewöhnt. Diese Kompetenzen "stehen nicht im Lehrplan, sind aber notwendig", so Elsen.

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