Gladbeck. Neuer Höchstwert bei 407,4. Unklar ist, ob die Altenheime zu den hohen Infektionszahlen beitragen. Acht Neuinfizierte im Suitbert-Haus.

Gladbeck bleibt Corona-Hotspot: Den zweiten Tag in Folge lag am Montag der Inzidenzwert in Gladbeck über der 400er Marke. Das Kreisgesundheitsamt meldete eine Inzidenz von 407,4 - tags zuvor waren es 402,1 gewesen. Gladbeck ist damit der am härtesten von der Pandemie betroffene Ort im Kreis Recklinghausen und einer der betroffensten Städte im Land. In Gladbeck gab es am Montag zwölf Neuinfektionen, im gesamten Kreis 81. Der Kreis-Inzidenzwert (Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen) lag bei 232,7.

Kreis- wie Stadtverwaltung machen nach wie vor in Gladbeck keine Hotspots aus. Die vielen Fälle seien verteilt über das gesamte Stadtgebiet aufgetreten. Vieles spreche dafür, dass die Infizierungen im privaten Raum auftreten, derzeit offenbar oft als Folge der Kontakte an den Feiertagen. "Trotz Kontaktbeschränkungen stecken sich viele Gladbecker im Privaten an." Um die Kontakte weiter zu beschränken, sollen am Dienstag sollen weitere Verschärfungen der Corona-Maßnahmen verkündet werden.

Stadt: Die Besucherzahlen in der Innenstadt nehmen ab

Weiter rückläufig sei, berichtet Hennig, die Fußgänger-Frequenz in der Innenstadt. Seitdem der verschärfte Lockdown in Kraft ist, wurde nur elfmal ein Bußgeld wegen des Verstoßes gegen die Corona-Schutzmaßnahmen ausgesprochen - trotz zuletzt noch guten Besuchs in der City. "In diesem Jahr noch gar nicht." Diejenigen, die jetzt in der City angetroffen würden, seien nicht mehr ohne Maske unterwegs.

Reger Spaziergänger-Betrieb habe am Wochenende allerdings in Wittringen geherrscht, so Hennig. Es habe einzelne Ansprachen gegeben, "aber alles in allem ist die Situation nicht auffällig gewesen".

Unklar ist, inwieweit die hohe Zahl an Neuinfektionen von den Seniorenzentren ausgehen. Die Stadt meldete "eine hohe Anzahl an Infektionen in unterschiedlichen Senioreneinrichtungen" in der Stadt. Gleichwohl ergab eine Umfrage der WAZ unter den Einrichtungen, dass es in den Altenheimen in den vergangenen Tagen offenbar keine größeren Corona-Ausbrüche gegeben hat. "Wir haben seit einer Woche unter den Bewohnern keinen neuen Corona-Fall", so Rainer Knubben, Chef des Caritasverbandes, der das Johannes-van-Acken-Haus in Stadtmitte und das St.-Altfrid-Haus in Brauck betreibt.

Das Eduard-Michelis-Haus hat keine Neuinfizierungen

Nur eine Mitarbeiterin des Altfrid-Hauses sei am vergangenen Samstag positiv getestet worden. Als erkrankt gelten im Van-Acken-Haus drei, im Altfrid-Haus neun Bewohner. Während im Altfrid-Haus die Senioren inzwischen geimpft wurden, steht der Impfvorgang in dieser Woche im Van-Acken-Haus an.

Mehrere Neuinfektionen habe es allerdings, so Knubben, im Behindertenwohnheim St. Suitbert gegeben. Dort haben sich in den vergangenen Tagen acht Bewohner neu infiziert. Betroffen sind Bewohner in zwei Wohngruppen.

Keinen Corona-Fall gibt es derzeit im Eduard-Michelis-Haus an der Gildenstraße. "Ich glaube, unser massiver Einsatz zahlt sich aus", weist Heimleiterin Mechthild Eckholt auf viele verschiedene Maßnahmen zum Schutz der Bewohner hin. Die würden regelmäßig getestet, was auch für die Mitarbeiter im Dienst gelte. "Und ausnahmelos alle Besucher werden getestet", so Eckholt, die auf das "sehr große Verständnis" der Angehörigen verweist.

Cura-Seniorenzentrum meldet keine Corona-Fälle

In dieser Woche würden die Bewohner des Michelis-Hauses geimpft. Dennoch wünscht sich die Einrichtungsleiterin "deutliche Worte" aus Politik und Verwaltung an die Öffentlichkeit, "wie dramatisch die Lage ist". Jeder Einzelne könne bei sich, in seinem Umfeld und mit seinem Verhalten dazu beitragen, die Pandemiewelle zu brechen.

"Coronafrei" - das meldet auch das Cura-Seniorenzentrum in Stadtmitte. Das Haus war während der erste Welle im Frühjahr besonders schlimm von der Pandemie getroffen gewesen. Cura erwartet in der kommenden Woche das Impfteam im Haus an der Kolpingstraße. Auch das Elisabeth-Brune-Zentrum der Awo in Rentfort-Nord meldet nur einen leichten Anstieg in den vergangenen Tagen. Aktuell seien neun Bewohner und zwei Mitarbeiter Corona-erkrankt, so Awo-Sprecherin Katrin Mormann.

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