Gladbeck. Die Taxi-Branche leidet unter dem Lockdown. Gerade das umsatzstarke Weihnachtsgeschäft brach weg. Firmen hoffen auf Normalität 2021
Der zweite Corona-Lockdown trifft auch die Taxi-Branche in Gladbeck erneut hart. Seit März ist ihr Geschäft stark eingeschränkt, im eigentlich starken Monat Dezember fanden nun ebenfalls kaum Fahrten statt. Vor allem Krankenfahrten halten die Taxiunternehmen über Wasser, viele Unternehmen mit mehreren Fahrzeugen haben jedoch die Zahl der Autos im Gladbecker Stadtverkehr reduziert. Finanzielle Hilfen verbessern die Lage kaum – oder können gar nicht beantragt werden.
„Wir dürfen zwar fahren, aber alle für uns relevanten Veranstaltungen fallen weg. Da braucht dann auch niemand ein Taxi“, beklagt Taxifahrer Werner Schwarz. Der Vorsitzende der Taxi-Zentrale Gladbeck hält sich wie die meisten seiner Kollegen in Zeiten der Corona-Pandemie vor allem mit Krankenfahrten über Wasser. Häufig Ältere, die zum Arzt gehen, rufen dafür ein Taxi, das normale „Bargeldgeschäft“, also sonst tägliche Fahrten zu Restaurants, Kneipen oder Feiern, ist den Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverboten zum Opfer gefallen. Gerade im umsatzstarken Monat Dezember mit den vielen Weihnachtsfeierlichkeiten fehlen dann Einnahmen, beklagt Schwarz. „Es gibt Tage, da fährt man in zwei, drei Stunden nur einmal raus. Normal wären etwa zehn bis zwölf Fahrten“, rechnet er vor.
Taxi-Unternehmen berichten von 80 Prozent Umsatzeinbußen
„Im Moment haben wir ungefähr 80 Prozent weniger Umsatz, im Unternehmen haben wir von fünf auf zwei Autos reduziert“, berichtet übereinstimmend ein Gladbecker Taxifahrer, der anonym bleiben will – auch um Kunden nicht zu verunsichern. „Gerade Dauer- oder Dialysefahrten finden natürlich weiter statt und auch sonst können wir versichern: Wir bleiben bis zum bitteren Ende für jeden Kunden dabei“, gibt er sich kämpferisch. Die aktuelle Situation sei sehr hart, gerade weil man als Taxifahrer sehr von den umsatzstarken Wintermonaten abhängig sei. Weil für die Taxen hohe Kosten etwa für Versicherungen und Wartungen anfallen, helfen die staatlichen Corona-Hilfen kaum.
Taxiunternehmer Bodo Köhler steht hier noch vor einem anderen Problem: Er kann die finanziellen Corona-Hilfen nur beantragen, wenn die vorzulegenden Finanzübersichten über einen Steuerberater gehen. Die haben jedoch alle Hände voll zu tun und nehmen keine neuen Klienten an – Köhler könne also keine Hilfe beantragen. „Das trifft einen schon hart. Wir mussten unser Angebot schon auf ein Auto reduzieren. Und wenn man nur steht, statt zu fahren geht das natürlich auch auf die Motivation meiner Mitarbeiter“, berichtet Köhler von der aktuell sehr angespannten Lage.
Gladbecks Taxifahrer hoffen auf das neue Jahr 2021
Wie vermutlich alle Taxifahrer schauen die drei leicht optimistisch auf das Jahr 2021 – wenn denn die Corona-Fallzahlen sinken und die Impfung ihre Wirkung zeigt. „Es kann ja nur bergauf gehen“, meint der Gladbecker Taxifahrer. Er ist sicher: Wenn die Pandemie vorbei ist, kommen Partygänger und Restaurantbesucher wieder und somit auch die Taxi-Kunden.
Auch Werner Schwarz freut sich, wenn irgendwann wieder Normalität einkehrt. „Wenn die Leute wieder ins Restaurant, zur Bundesliga oder zur Kirmes gehen können, hilft uns das schon sehr. Jetzt hat fast alles, woran wir Geld verdienen können, geschlossen“, so Schwarz. Bis diese Normalität wieder einkehrt, dauert es aber wohl noch einige Zeit. „Im Moment überwiegt noch die Unsicherheit, man weiß nicht, wie lange die Situation dauert. Man kann nur abwarten und sich immer wieder der neuen Situation anpassen“, gibt Köhler zu bedenken, der eher zurückhaltend auf das kommende Jahr schaut.
>>> Hygienemaßnahmen im Taxi
Damit die Taxifahrt für Fahrer und Kunden möglichst sicher abläuft, haben die Taxiunternehmen ihr Fahrzeuge nach den branchenüblichen Regeln präpariert. Eine Plexiglasscheibe trennt den hinteren Fahrgastbereich ab, der Beifahrersitz bleibt frei. Die Kunden müssen während der Fahrt eine Mund-Nase-Bedeckung tragen.
Nach jedem Kunden würden Griffe und andere Oberflächen desinfiziert, regelmäßig lassen die Unternehmen die gesamten Fahrzeuginnenräume professionell desinfizieren.
Hier finden Sie weitere Nachrichten und Berichte aus Gladbeck.
+++ Nichts verpassen, was in Gladbeck passiert: Hier für den täglichen Gladbeck-Newsletter anmelden. +++