Gladbeck. In der Gladbecker City waren Montag überraschend viele Leute unterwegs. Mehr als 50 geöffnete Läden wurden gezählt. Neue Regeln bei Trauungen.

Die Corona-Inzidenz in Gladbeck kletterte am Montag mit einem Wert von 337,3 auf einen neuen Höchststand – Gladbeck ist damit landesweit erneut einer der Hotspots mit Werten über 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Dennoch – und obwohl seit dem vergangenen Mittwoch ein strenger Shutdown gilt – war die Innenstadt drei Tage vor Heiligabend relativ gut besucht. Immerhin hatten nach WAZ-Beobachtungen auch mehr als 50 Geschäfte allein im engeren Citybereich geöffnet – Ärzte, Apotheken und Geldinstitute nicht mitgerechnet.

Fast alle diese Öffnungen sind laut städtischem Ordnungsamt durch die neue Corona-Schutzverordnung auch erlaubt, manchmal wohl mit Einschränkungen. Etwa in Drogeriemärkten, die Teile des Sortiments, die nicht „lebensnotwendig“ sind, sperren oder abdecken müssen. In einem Drogeriemarkt an der Hochstraße und in einem Fall eines Haushaltswarengeschäftes an der Friedrich-Ebert-Straße musste das Ordnungsamt erst einschreiten, bevor diese Sortimentsteile aus dem aktuellen Verkauf genommen wurden.

Auch ein Wettbüro und ein Goldankauf haben geöffnet

Harter Shutdown in Gladbeck: Blick auf die Horster Straße am Montag mit geöffneten Geschäften und regem Publikumsverkehr.
Harter Shutdown in Gladbeck: Blick auf die Horster Straße am Montag mit geöffneten Geschäften und regem Publikumsverkehr. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Geöffnet ist allerdings auch ein Wettbüro an der Horster Straße – laut Stadtverwaltung erlaubt die Corona-Schutzverordnung das Ausfüllen und die Abgabe des Tippscheins im Geschäft, nur keinen Aufenthalt. Genauso haben Lotto- und Zeitschriftengeschäfte uneingeschränkt geöffnet, im Zuge dessen auch reine Zeitschriften- und Tabakläden ohne Lottoannahme. Auch an einem Goldankauf hängt das Schild „Wir haben geöffnet.“

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Ebenso sind Telefonläden geöffnet – wenn sie einen Reparaturservice anbieten. Das Gleiche gilt für einen An- und Verkauf mit Reparaturservice am Rande der Innenstadt, der am Montag seine Dienste anbot. Normal geöffnet waren auch reine Süßwarenläden – sie zählen zu den Anbietern von Lebensmitteln. Blumengeschäfte bieten ihr komplettes Sortiment an, Bäcker und Metzger haben natürlich wie immer geöffnet. Brillenstudios und Hörakustiker haben ebenso geöffnet. Sogar an einem Imbissstand am City-Center wurde gebrutzelt. Einige Geschäfte bieten an Tür oder Fenster einen Abholservice an.

Regeln der Corona-Schutzordnung zum Shutdown sind lockerer als im Frühjahr

Stichprobenartig kontrolliert der KOD die zahlreichen Shutdown-Ausnahmen. Auch die Polizei fährt Streife
Stichprobenartig kontrolliert der KOD die zahlreichen Shutdown-Ausnahmen. Auch die Polizei fährt Streife © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Laut Kreis- und Stadtverwaltung deckt das alles die Corona-Schutzverordnung, die – so die Sprecherinnen – lockerer ausgelegt sei als beim ersten Shutdown im Frühjahr. „Und es ist total schwer für das Ordnungsamt, überall und alles zu kontrollieren, ob die Ausnahmen regelentsprechend eingehalten werden“, so Christiane Schmidt, Kommunikations-Chefin im Rathaus. Stichprobenartig und auf Hinweise überprüfe man die Ausnahmeregelungen. Genau hingucken wolle man an den verbleibenden Tagen vor Weihnachten vor allem aber bei den Discountern und großen Lebensmittelmärkten.

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Kreissprecherin Svenja Küchmeister sagte am Montag, dass auch angesichts hoher Inzidenzwerte von über 300 keine strengeren Auflagen zu erwarten seien – auch nach wie vor keine Ausgangssperren, wie sie am Montag in Oberhausen (Inzidenz 342,1) verhängt wurden. Rathaussprecherin Schmidt teilte indes mit, dass der städtische Krisenstab entschieden habe, ab sofort die Teilnehmerzahl an Trauungen im Rathaus zu senken – von zehn auf sechs Personen plus Standesbeamten. Draußen vor dem Rathaus sollen nur noch 25 Personen – in 5er-Gruppen – auf das Brautpaar warten dürfen.

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Vermehrte Kontrollen im Skaterpark Butendorf angekündigt

Vermehrte Kontrollen soll es auch im Skaterpark Butendorf geben, nachdem dort offenbar Verstöße gegen das Ansammlungsverbot beobachtet wurden. Auch der Bereich zwischen Rathaus, Stadthalle und Riesener-Gymnasium soll ab sofort bis in den Januar hinein stärker kontrolliert werden. Die Polizei soll in beiden Fällen um Mithilfe gebeten werden.

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Zweithöchster Inzidenzwert

Gladbeck ist mit einer Inzidenz von 337,3 die Stadt im Kreis mit dem zweithöchsten Wert. An der Spitze liegt Marl mit 349,7. Zweit weitere Kreisstädte liegen über 300: Herten (328,4) und Datteln (303,5(. Haltern hat mit 111 den niedrigsten Wert gefolgt von Castrop-Rauxel 174,5. Alle anderen Städte liegen zwischen 200 und 300.

In Gladbeck ist auch die Zahl der aktuell Infizierten mit 345 auf einem neuen Höchstwert. Neu infiziert wurden am Montag 30 Personen gemeldet.

Der Kreis will am 27. Dezember mit dem Impfen beginnen – zunächst in Alten- und Pflegeheimen. Derzeit werde noch beraten, wie das praktisch umgesetzt werden soll. Im Moment, so Kreissprecherin Küchmeister, ist im Gespräch, dass die Hausärzte, die ohnehin in den Heimen ihre Patienten betreuen, die Impfungen vornehmen sollen.