Gladbeck. Der Abteilungsleiter „Senioren und Gesundheit“ der Stadt Gladbeck, Ulrich Hauska, geht in den Ruhestand. In 43 Jahren hat er jede Menge erlebt.
Eigentlich wollte Ulrich Hauska sich bei den Veranstaltungen, die für dieses Jahr im Fritz-Lange-Haus geplant waren, aber abgesagt werden mussten, von „seinen“ Senioren verabschieden und den Wechsel in den Ruhestand mit vielen aktuellen und ehemaligen Kollegen groß feiern. Stattdessen konnte der Abteilungsleiter für Senioren und Gesundheit bei der Stadtverwaltung Gladbeck coronabedingt nur seinem engsten Kreis tschüss sagen.
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43 Jahre bei der Stadtverwaltung – manch Außenstehender denkt da an langweilige Büroarbeit. Für Ulrich Hauska waren es 43 Jahre voller Abwechslung: „Ich habe meine Berufsentscheidung nie bereut. Und Langeweile hatte ich an keinem Tag.“ Kein Wunder: Der graduierte Verwaltungsfachwirt hat etliche Bereiche der Verwaltung „und viele interessante Menschen“ kennengelernt.
Eine große Aufgabe bewältigte Hauska, als der Jugoslawienkrieg ausbrach
Seine Laufbahn startete im Einwohnermeldeamt, führte über das Ausländeramt, die Verwaltungsstelle Feuerwehr, den Zivil- und Katastrophenschutz, den Gewerbe- und Gaststättenbereich schließlich ins Sozialamt, wo er als Bereichsleiter 18 Jahre zuständig war für Flüchtlinge, Obdachlose und Spätaussiedler – eine große Aufgabe Anfang der 90er Jahre, als der Jugoslawienkrieg ausbrach. Hauska: „Da war noch nichts organisiert. Die geflüchteten Menschen saßen einfach vor unserer Tür, mussten schnell untergebracht und versorgt werden. Die Situation entspannte sich erst mit dem geregelten Zuzug.“ Er habe gern in diesem Bereich gearbeitet, auch mit den Spätaussiedlern tolle Projekte realisiert, sagt Hauska, „aber irgendwann kennst du jeden Handgriff und jeden Gesetzestext. Ich brauchte eine neue Herausforderung.“
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Vor zehn Jahren wurde er deshalb Abteilungsleiter für Senioren und Gesundheit. Sein Arbeitsplatz ist seither nicht mehr das Rathaus, sondern das „Mutterhaus der Senioren“, das Fritz-Lange-Haus. Und seine Aufgaben bezeichnet er als „eher verwaltungsuntypisch“. Klar, der Chef von etwa 20 Mitarbeitern muss auch Akten wälzen und Entscheidungen treffen, ist zuständig auch für die Betreuung- und die Drogenberatungsstelle, die Schuldnerberatung, für Seniorenwohnanlagen und die Seniorenbüros Süd und Nord, aber Hauska ist bei der Stadtverwaltung wohl der Mitarbeiter mit den meisten persönlichen Kontakten und einer, der Improvisationstalent und Ideen mitbringen muss.
Viele Veranstaltungen zum 100. Geburtstag der Stadt Gladbeck
Beides hat er unter Beweis gestellt bei den vielen Veranstaltungen, die er mit seinem Team und den Mitgliedern des Seniorenbeirats auf die Beine gestellt hat und bei denen er nicht selten als launiger Moderator auftrat. Höhepunkte waren die Veranstaltungen zum 100. Geburtstag der Stadt Gladbeck: Beim „Tag wie vor hundert Jahren“ überraschten Hauska und seine Mitstreiter die Gäste in historischen Kostümen, und bei der Veranstaltung „Erzähl mal“ mit Taubenvätern und ehemaligen Gastwirten konnte er so manche Anekdote beitragen aus der Zeit, als er beispielsweise den „Saunaclub“ Aphrodite kontrollieren musste.
Neben dem „geselligen“ Teil seiner Arbeit, bei dem er besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Seniorenbeirat hervorhebt, hat Ulrich Hauska Projekte wie „Bewegt und gesund älter werden“ und „Älter werden im Quartier“ mit initiiert und umgesetzt, und er hat zwei Highlights baulicher Art erlebt: den Umbau des ehemaligen Sparkassen-Tresors zum Büro des Seniorenbeirats (er kannte aus seiner Zeit beim Zivil- und Katastrophenschutz den Aufbewahrungsort des Tresorschlüssels) und den aufwändigen barrierefreien Umbau des Fritz-Lange-Hauses. „Die letzten Handwerker verlassen das Haus quasi mit mir.“
Und was kommt jetzt? „Meine Frau und ich radeln gern, werden nach der Corona-Pandemie bestimmt auch wieder große Reisen unternehmen, und wir haben sechs Enkelkinder, um die wir uns gerne kümmern.“