Gladbeck. Aus für alte Kaminöfen: Ab 2021 dürfen einige nicht mehr genutzt werden. Schornsteinfeger Markus Augustin aus Gladbeck gibt Besitzern Tipps.

Zehn Jahre Schonfrist hatten alte Kaminöfen, jetzt ist Schluss. Besitzer von Öfen, die vor 1994 aufgestellt wurden, dürfen diese nur noch bis Ende des Jahres nutzen. Das regelt das Bundesimmissionsschutzgesetz, welches das Bundesumweltamt 2010 erneuert hat. Schritt für Schritt werden bis 2024 Kamine, die vor 2010 aufgestellt wurden, ausgemustert. Auch in Gladbeck sind einige betroffen.

+++ Nichts verpassen, was in Gladbeck passiert: Hier für den täglichen Gladbeck-Newsletter anmelden. +++

Für offene Kamine gilt das allerdings nicht, diese dürfen ohnehin maximal 30 Mal im Jahr benutzt werden. Grund für das Verbot der alten Kamine sind die (Fein)-Stäube und Kohlenmonoxidemissionen, die beim Verbrennen von Brennstoffen entstehen. Sie schaden der Gesundheit und verschmutzen die Luft. Daher gibt es Grenzwerte, die für Staub bei 0,15 Gramm und für Kohlenmonoxid bei vier Gramm je Kubikmeter liegen. Neuere Anlagen verbrennen effizienter und es gelangt generell weniger Kohlenmonoxid und Staub in die Luft. Laut dem Verband Haus-, Heiz- und Küchentechnik sind seit 2010 die Emissionen durch Feuerstätten in Privathaushalten um fast ein Drittel zurückgegangen. Es ist auch möglich, alte Kamine mit einem Feinstaubfilter aufzurüsten.

Schornsteinfegermeister: Wer seinen Ofen austauscht, tut sich und der Umwelt einen großen Gefallen

Das hält Markus Augustin, Schornsteinfegermeister im Gladbecker Norden, jedoch für sinnlos: „Ein guter Feinstaubfilter kostet gut und gerne 1800 Euro. Dafür ist ein Ofen mit viel besserer Technik zu bekommen, der noch dazu weniger Holz braucht.“ Nachrüsten macht also nur für Ofenbesitzer Sinn, die an ihrem Modell sehr hängen. In den Stadtteilen, die er betreut, vermutet Augustin etwa 50 bis 80 der alten Öfen. In ganz NRW müssen rund 100.000 alte Kaminöfen dieses Jahr weg.

Schornsteinfeger Markus Augustin hält es für sinnlos, alte Kamine mit einem Feinstaubfilter aufzurüsten.
Schornsteinfeger Markus Augustin hält es für sinnlos, alte Kamine mit einem Feinstaubfilter aufzurüsten. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Eine Überraschung zum Jahresende hätten die Besitzer nicht zu befürchten. Zwei Mal in sieben Jahren wird jeder Kamin und jede Heizung von einem Schornsteinfeger unter die Lupe genommen. „Wenn wir kommen und die Menschen darauf hinweisen, sind sie meistens einsichtig, viele wissen sogar schon Bescheid“, berichtet er. „Den Leuten ist die Umwelt ja auch wichtig. Wenn sie ihren Ofen austauschen, tun sie sich und der Umwelt einen großen Gefallen.“

Um möglichst emissionsarm zu heizen, empfiehlt Augustin neben einem Ofen mit moderner Verbrennungstechnik, auf das Holz zu achten. „CO2 entsteht bei jeder Verbrennung, aber bei schlechten Verbrennungen wird es deutlich mehr“, erklärt er. Das Holz dürfe unter keinen Umständen feucht sein, ansonsten wird mehr Ruß freigesetzt. Richtig trockenes Holz sollte bestenfalls zwei Jahre lagern. Auch die Größe der Scheite ist entscheidend, bis zu zwölf Zentimeter sind passend. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Kamin mit dem Jahr weichen muss, sollte einen Blick auf das Typschild werfen, oder einen Schornsteinfeger zurate ziehen.