Gladbeck. Nach zwei Jahren Testphase bleiben die Präventionsteams in den Bussen der Vestischen nun weiterhin aktiv. Mehr Sicherheit für Kunden und Fahrer.
„Unsere Fahrgäste fühlen sich einfach sicherer“, bilanziert Thomas Krämer, Betriebsleiter der Vestischen, deren Busse auch in Gladbeck fahren. Die Arbeit der Präventionsteams habe sich in den vergangenen zwei Jahren ausgezahlt – speziell in den Abendstunden und an Wochenenden. Deshalb wird das Verkehrsunternehmen das Projekt auch nach dem Ende der vom Land NRW geförderten Testphase fortsetzen. Künftig also auf eigene Rechnung.
Eine Befragung von Mitarbeitern zum Thema „Sicherheit im Fahrdienst“ sowie die Wünsche von Fahrgästen nach zusätzlichem Personal in den Linienbussen hatten 2018 den Anstoß gegeben: Gemeinsam mit dem Europäischen Zentrum für Kriminalprävention in Münster entwickelte die Vestische damals das vom NRW-Verkehrsministerium geförderte Pilotprojekt, das im laufenden Betrieb regelmäßig angepasst wurde. Dieser wissenschaftliche Ansatz und die aktuelle Beurteilung liefern nun Ergebnisse für die gesamte ÖPNV-Branche.
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Busfahrer geben bei einem mulmigen Gefühl ein Signal
Und wie laufen die Einsätze der drei Präventionsteams in der Realität ab? „Meist gibt der Busfahrer ein Signal, wenn er ein mulmiges Gefühl hat, nachdem etwa zwielichtige oder alkoholisierte Gestalten zugestiegen sind“, erklärt Vestische-Sprecher Jan Große-Geldermann. „In Situationen also, in denen nicht direkt die Polizei gerufen wird.“ Dann macht sich ein Präventionsteam, das aus zwei externen Sicherheitskräften und einem Mitarbeiter der Vestischen mit detaillierten Linienkenntnissen besteht, mit einem Dienstwagen zum Einsatzort. „So können die in Deeskalation, aber auch Selbstverteidigung geschulten Fachkräfte schnell vor Ort sein, um die Situation zu beruhigen und Gewaltausbrüche möglichst zu verhindern“, so Große-Geldermann. „Waffen tragen sie natürlich nicht.“
33 Mal waren solche Einsätze bislang notwendig – Handgreiflichkeiten in einem Nachtexpress inbegriffen. Darüber hinaus haben sie während ihrer 18.252 Einsatzstunden an 260 Tagen aber auch stichprobenartig Fahrausweise kontrolliert.
Kunden und Kollegen sind beruhigter
Die Reaktionen der Kunden seien sehr positiv, bestätigt Ralf Wakolbinger, der bei der Vestischen sowohl als Busfahrer und Dienstplaner als auch im Präventionsteam tätig ist. „Wir werden bei unseren Auftritten oft von Menschen angesprochen, die sich für unsere Arbeit bedanken. Auch die Kollegen treten beruhigter ihre Schicht an, wenn sie wissen, dass sie im Zweifelsfall Hilfe bekommen können.“
Im Laufe der Corona-Pandemie kam den Präventionsteams noch eine weitere wichtige Bedeutung zu, sagt Betriebsleiter Krämer: „Sie sind eine Art verlängerter Arm und helfen uns enorm, weil sie, wie unsere Fahrerinnen und Fahrer, auf die Einhaltung der Maskenpflicht in den Bussen achten.“ Dass die Vestische bei den Schwerpunktkontrollen zum Mund-Nase-Schutz eine sehr niedrige Quote von Verstößen hat, sei auch ihr Verdienst.
Wie viel Geld sich die Vestische die Arbeit der Präventionsteams künftig kosten lässt, wollte der Betriebsleiter nicht verraten. Seit 2018 waren es 640.000 Euro – wobei die Hälfte der Summe vom Land beigesteuert wurde.
13 tätliche Angriffe waren im Jahr 2018 auf Busfahrer der Vestischen verübt worden. Dazu kamen rund 50 Verbalattacken. Dieser Trend sei heute rückläufig, stellt die Vestische fest – auch wenn Zahlen dazu wegen der Corona-Pandemie und der gesunkenen Fahrgastzahlen nicht vergleichbar seien. Die Vestische Straßenbahnen GmbH transportiert im Schnitt rund 60 Millionen Fahrgäste pro Jahr.