Gladbeck. Die Vestische zählt bisher 130 Beschwerden gegen Verstöße der Maskenpflicht. Die Pläne von Verkehrsminister Wüst stoßen auf Zuspruch.
Wer in Bus und Bahn keine Maske trägt, muss künftig 150 Euro Bußgeld zahlen und das Fahrzeug sofort verlassen. Das hat NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beschlossen. Die Vestische, deren Busse durch Gladbeck rollen, stellt sich hinter den Vorstoß. „Das ist das von den Verkehrsunternehmen erhoffte Signal aus der Politik“, sagt Geschäftsführer Martin Schmidt. Die Vestische habe ohnehin geplant, den Umgang mit Fahrgästen, die keine Mund-Nasen-Bedeckung nutzen, zu verschärfen, und setze dies auch um.
Nun warte die Vestische noch auf eine klare Handlungsanweisung aus dem Ministerium, wie der Beschluss in der Praxis umzusetzen ist. Bis dahin will die Vestische bereits ab kommendem Montag, 10. August, auf eine eigene Regelung zurückgreifen. Die rund 750 angestellten Fahrer sowie das Personal der Fremdunternehmer würden noch einmal darauf hingewiesen, dass sie das Hausrecht haben. Dieses sei bei Maskenverweigerern notfalls auch mithilfe der Polizei durchzusetzen. Wer keine Maske trage, werde noch einmal auf den Verstoß hingewiesen, falls die Pflicht dann immer noch nicht befolgt werde, des Busses verwiesen.
Corona: Bisher ist keine Ansteckung bekannt
Dass sich ein Fahrgast unterwegs in einem der Busse mit dem Coronavirus angesteckt hätte, ist Unternehmenssprecher Christoph van Bürk nicht bekannt, wie er auf Anfrage berichtet. Auch bei der Vestischen selbst gebe es bislang keinen Corona-Fall.
In den Fahrzeugen des Nahverkehrsunternehmen werde regelmäßig gelüftet, indem die Türen geöffnet würden – zusätzlich zur Luftumwälzung durch die Klimaanlage.
Maskenverweigerer gefährden die anderen Fahrgäste
„Maskenverweigerer riskieren so, dass sich die Linien verspäten können“, sagt Pressesprecher Christoph van Bürk. Jeder Maskenverweigerer sei einer zu viel, da er schließlich alle anderen Fahrgäste im Bus gefährde, so die Vestische. Fahrgäste, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen dürfen oder können, sind von der Maskenpflicht befreit, müssten dies aber nachweisen.
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Rund 130 Beschwerden gegen Verstöße der Maskenpflicht zählt das Unternehmen bisher. Wie viele Fahrgäste sich an die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes halten, hat das Nahverkehrsunternehmen bisher nicht erhoben, heißt es auf Nachfrage. Es sei aber der überwiegende Teil.
Mehr Fahrgäste mit Schulbeginn in der kommenden Woche erwartet
Eine Maske zu tragen, werde angesichts des Schulbeginns am kommenden Mittwoch noch wichtiger. Die Vestische geht davon aus, dass ab nächster Woche wieder deutlich mehr Menschen ihre Linien nutzen werden. Die Fahrgastzahlen waren während der Corona-Pandemie deutlich zurückgegangen, allein zwischen März und Mai hatte das Unternehmen 3,6 Millionen Euro Verluste gemacht. „Wir bereiten uns seit vielen Wochen intensiv auf den Schulstart vor, um die Beförderung der Kinder und Jugendlichen der aktuellen Lage angemessen zu gewährleisten“, erläutert Prokurist Holger Becker, der bei der Vestischen verantwortlich für Angebot und Kundenmanagement ist.
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In den einzelnen Städten des Bedienungsgebietes seien bereits vor einiger Zeit die Bedürfnisse der mehr als 200 Schulen abgefragt worden. Die Vestische benötigt bei der Planung des Einsatzwagenverkehrs einen Vorlauf von bis zu zwei Wochen, daher könnten nicht alle Sonderwünsche von Schulen berücksichtigt werden. Zu Beginn des neuen Schuljahrs würden jedoch alle einsatzfähigen Busse auf den Straßen sein.
Der Vordereinstieg soll bis zum Ende des Jahres auf allen Linien wieder möglich gemacht werden
Der Vordereinstieg in den Bussen der Vestischen war zu Beginn der Pandemie geschlossen worden. Auf zwei Linien ist dies inzwischen wieder möglich, nachdem dort Spuckschutze im Bereich des Fahrers angebracht worden sind. „Wir hoffen, bis Ende des Jahres sukzessive alle Linien entsprechend umgerüstet zu haben“, so van Bürk. Schwierigkeit dabei sei, dass es in den Bussen der Vestischen fünf verschiedene Voraussetzungen für den Einbau gebe, es müssten also mehrere Lösungen gefunden werden. „Zudem müssen die Arbeiten neben den regulären Wartungs- und Reparaturen in der Werkstatt erfolgen.“
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Dass der Vordereinstieg wieder überall möglich wird, ist ein Anliegen der Vestischen. Zum einen, um über den Fahrer wieder Tickets verkaufen zu können, zum anderen sei die Bindung zum Kunden wichtig und der Fahrer etwa auch bei Informationen zum Fahrplan gefragt. Die Spuckschutze sollen als langfristige, nachhaltige Lösungen dienen. „Sie erhöhen das Sicherheitsempfinden des Fahrers, etwa dann, wenn Menschen körperlich aggressiv werden.“